«Fahrer nur für eine Saison auszubilden, lohnt sich in der Regel nicht, dafür ist die Bedienung zu komplex», sagt Peter Stalder, der Fahrer und Mechaniker, den die BauernZeitung für dieses Porträt begleiten konnte. Die Frage, ob das Roden so komplex ist, wie es aussieht, bejaht Stalder ohne zu zögern. Der junge Mann sitzt in der Kabine, den Blick fest auf die Reihen unter ihm gerichtet, die mit 5 km/h unter ihm vorbeiziehen.

Während der Rübenvollernter des Herstellers Ropa im Hundegang über die moosigen Böden rollt, berühren die Hände des Fahrers das Steuerrad nicht: «Sobald der Spurenschmecker die Zeile erfasst hat, muss ich nicht mehr steuern, nur noch justieren», sagt der Fahrer mit zehnjähriger Erfahrung. Auch die Tasträder zwischen den Reihen führen den Roder durch den Rübenbestand und gewährleisten die gleichmässige Rodetiefe.

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Exakter Köpfschnitt mit Micro-Topper

Bevor mit dem Roden eines Feldes begonnen werden kann, werden die Entladebank und die Bunkerschnecke in Arbeitsposition gebracht, und es gilt den Zustand der Rüben und des Bodens bezüglich Beschaffenheit und Trockenheit genau zu identifizieren, damit eine möglichst hohe Erntequalität erreicht wird. Dazu gehört auch die Einschätzung der Saattiefe der Rüben.

Dies ist für die Einstellung des Micro-Toppers von Relevanz, der nach dem Abschlägeln der Blattmasse im Integrationsschlägler den exakten Köpfschnitt vornimmt. Die parallel geführten Nachköpfer ermöglichen es, dass auch unterschiedlich hohe Rüben korrekt geköpft werden.

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Der Ropa-Tiger steht keine 30 Minuten still

«Wenn möglich versuchen wir in der Nacht und an den Wochenenden nicht zu fahren, aber das ist nicht immer möglich», sagt Peter Stalder, der gerade von seinem Arbeitskollegen für 30 Minuten abgelöst wird – der Tiger steht an diesem Tag also nicht einmal eine halbe Stunde still. Während der Sommer für die Zuckerrübenentwicklung zu trocken war, waren die Erntebedingungen dieses Jahr grösstenteils günstig. Deshalb könne man diese Saison an der Länge der Arbeitstage nichts aussetzen, so Stalder.

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Locker im Gespräch während der Tiger über das Feld rollt

Auf die Frage, was an der Bedienung des Köpfrodebunkers, der 20 Tonnen Zuckerrüben laden kann, am schwierigsten sei, sagt Stalder: «Kontrollieren, dass das Köpfen und Roden der Rüben sauber abläuft und dass man mit der Maschine möglichst wenig Landschaden verursacht – das braucht am meisten Konzentration», so Stalder, immer noch den Blick auf das Rodeaggregat gerichtet, aber während des Fahrens locker im Gespräch.

Nur 2,5 Monate pro Jahr im Einsatz

Der Euro-Tiger V8-3 des Lohnunternehmers Häberli Maschinenbetrieb mit Sitz in Hettiswil BE, der an diesem Tag im Einsatz ist, ist rund elfjährig und somit ein älteres Model. Weil die Firma vieles selber repariert und revidiert, lohnt sich die Arbeit mit dem Rübenvollernter, der neu aktuell rund 700 000 Franken kostet.

In der Schweiz sind die Rübenvollernter nur etwa 2,5 Monate im Einsatz – in anderen Ländern, wie in Argentinien zum Beispiel, würden die Fahrzeuge für die Ernte von Chicorée umgerüstet, weiss der maschinenbegeisterte Peter Stalder.

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604 PS unter der Haube

Der sechsreihige Rübenvollernter ist mit Bunkerbefüllautomatik und einer hydraulischen Achslastregelung ausgestattet, was gemäss dem Hersteller eine optima-le Gewichtsverteilung gewährleistet. Die Siebsterne unter dem Roder dienen der Reinigung der Rüben, sodass möglichst wenig Fremdbesatz auftritt.

Das maximale Drehmoment bei optimalen Wirkungsgraden wird auf alle sechs Räder übertragen, was die Kraftübertragung des V8-Mercedes Benz-Motors mit 604 PS (444 KW) unterstützt. Durch den engen Knickwinkel von 30 Grad erzielt der Euro-Tiger eine hohe Wendigkeit und einen Innenkreis-Durchmesser von nur 7,44 Metern.