[IMG 2]Der Maschinenring Schweiz feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Seit 2002 setzt sich der Dachverband der Schweizer Maschinen- und/oder Betriebshelferringe für die Entwicklung und Förderung der überbetrieblichen Zusammenarbeit ein. Dabei legt der Verein Wert auf sein Motto «Jeder kann, keiner muss».
Anlässlich des Jubiläums hat die BauernZeitung Fabian Brühwiler, dem Geschäftsführer des Schweizer Maschinenrings, einige Fragen zum Verein gestellt.
Herr Brühwiler, wie ist es zur Gründung des Vereins Schweizer Maschinenring gekommen?
Fabian Brühwiler: Die regionalen, oft kleinen Ringe in der Schweiz konnten ihre Dienstleistungen schnell ausbauen und gelangten damit auf den Geschäftsstellen regelmässig an ihre Grenzen. Die verschiedenen Ringe tauschten ihre Probleme aus und kamen zum Schluss, dass die Gründung eines Dachverbands, welcher die regionalen Ringe entlasten kann, sinnvoll wäre.
Welche Aufgaben hat dieser übernommen und wo stehen Sie heute?
Der Austausch zwischen den Ringen und die Schaffung von passenden Strukturen für die immer grösser werdenden Aufgabengebiete waren die Hauptaufgaben des Dachverbandes. Es folgten intensive Jahre des Lernens, des Wandels, des Anpassens und des Ausprobierens.
Heute ist der Maschinenring Schweiz ein gut funktionierender Verein, welchem 13 Maschinenringe in der Schweiz angeschlossen sind. Mit über 6800 Mitgliedern – das sind 12 % aller landwirtschaftlicher Betriebe – ist der MR Schweiz eines der grössten, aktiven Netzwerke der Schweizer Landwirtschaft.
Im Hinblick auf das 20-jährige Jubiläum: Was sind die grossen Erfolge des Konzepts Maschinenring?
Der MR blickt stolz auf die vergangenen Jahre zurück; zusammen konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten weit über 200 Stellen geschaffen und noch wichtiger, die Landwirtschaft nach innen und aussen gestärkt werden. Zu erwähnen ist sicher unsere wichtige Zusammenarbeit mit über 20 Bonuspartnern. Die Mitglieder profitieren durch die MR-Gemeinschaft von besseren Einkaufskonditionen für u. a. Baumaterial, Schmiermittel, Werkzeuge, Ersatzteile, Tankanlagen oder Berufskleider.
2017 erhielten wir zudem einen Grossauftrag im Bereich Winterdienst und wurden so zum grössten Dienstleister für den Kunden SBB. Diese Aufträge vergeben wir regional an unsere Mitglieder, welche sich so im Winterhalbjahr einen guten Zuerwerb verdienen.
Was nützt die Mitgliedschaft dem einzelnen Landwirt?
Die Mitgliedervorteile sind umfassend. Wer welche Angebote wie oft nutzt, ist jedem Mitglied selber überlassen, denn die Angebote sind so vielseitig wie die Mitglieder:
- Sicherheit in Notlagen dank der Familien- und Betriebshilfe
- Günstigeres Einkaufen dank gemeinsamem Einkauf von Betriebsmitteln
- Tiefere Maschinenkosten dank gemeinsamer Nutzung von Maschinen
- Attraktive Zuerwerbs-Möglichkeiten dank dem Personalverleih ins Gewerbe
- Höheres Einkommen dank der Mitarbeit bei Grossaufträgen
Welche Trends sehen Sie in Sachen Maschinen am Horizont?
Für uns ist klar, dass in der überbetrieblichen Zusammenarbeit grosses Einsparpotenzial liegt und dass die Branche gemeinsam mehr erreichen kann. Wir bieten unseren Mitgliedern deshalb eine Plattform an, auf der Maschinen vermietet/gemietet und somit mehrfach genutzt werden können. Die Betriebskosten werden so gesenkt und dies kommt dem Landwirt in seiner Buchführung wiederum sehr zugute.
Welche Rolle spielen für Sie die Themen Digitalisierung und Landwirtschaft 4.0?
Unsere Zielgruppe ist sehr heterogen aufgestellt. Es gibt Mitglieder, welche lieber bei uns anrufen, andere nutzen das E-Mail oder informieren sich auf unserer Website. Wir sind bereits einen Schritt weiter gegangen und überzeugt, dass wir mit dem digitalen Zeitalter mithalten können. Der Maschinenring bietet dazu verschiedene Apps an, welche der Bauer auf seinem Smartphone bequem bedienen kann, jederzeit, 24 /7. Sein Vorteil ist, dass er nicht warten muss, bis unser Büro am Montagmorgen wieder erreichbar ist. Will er beispielsweise eine Dieselbestellung sofort tätigen, bestellt er dies direkt über die App. Auch aktuelle Aktionen und Preisvergünstigungen bei Sammelbestellungen erreichen ihn direkt auf seinem Handy und mit nur einem Klick ist er mit der Maschinenring-Welt in Kontakt.
Welchen Stellenwert misst der Maschinenring Schweiz den Bereichen Pflanzenschutz, Bodenschutz und Klimaschutz bei?
Uns ist der schonende und zukunftsweisende Umgang mit den natürlichen Ressourcen sehr wichtig. Bereits vor 15 Jahren startete der Maschinenring Ostschweiz mit seiner Tochtergesellschaft MBR-Solar AG ein Unternehmen, welches mittels Photovoltaik Energie zu Strom verarbeiten lässt. Die Landwirtschaft ist nicht bloss Mitverursacherin des Klimawandels, sondern auch selbst davon betroffen. Die Reduktion der Treibhausgase und die Anpassung an den Klimawandel gehören zu den grössten umwelt-, gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre und Jahrzehnte. Entsprechend wird der Druck auf die Landwirtschaft steigen, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Basierend auf diesen Tatsachen initiierte der Maschinenring Graubünden zusammen mit weiteren landwirtschaftlichen Organisationen das Projekt Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden. In einer ersten Phase werden die 52 Bündner Pilotbetriebe hinsichtlich ihrer Treibhausgas-Ausstosse bilanziert und anschliessend suchen alle Betriebsleitenden konkrete Massnahmen, um den klimatischen Fussabdruck ihres Hofes zu reduzieren. Pionier beim Thema Bodenschutz ist der MR Zuger Berggebiet mit der Verora AG, welches dieses Jahr als Gewinner des Preises Watt d'Or 2022 in der Kategorie «Erneuerbare Energien» auserwählt wurde.