Tockenheit und Stürme haben auch dem Schutzwald zugesetzt, so im Entlebuch. Im Gebiet Escholzmatt-Marbach wird nun unter Zeitdruck seit der Schneeschmelze im April bis zum Wintereinbruch im November versucht, die Schäden des Guggiföhn vom November 2019 zu beheben.

Rutschungen vermeiden

An die Räumung und die Wiederaufforstung sprach der Kanton zusätzliche Gelder. Wie diese eingesetzt werden, wurde von der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald (Lawa) den Medien vergangene Woche im Hilferntal auf 1500 Meter über Meer vor Ort aufgezeigt. Bei den Räumarbeiten in schwierigem Gelände mit Seilkränen sind derzeit vier Forstunternehmen beteiligt. Täglich führen bis zwölf Lastwagen die Schadholzmenge von gegen 30 000 m3 weg ins Tal.

Einiges Holz bleibt allerdings auch liegen, Moderholz und ­Stöcke dienen der Wiederbewaldung, erklärte Urs Felder, Fachbereichsleiter Schutzwald. Primär werde auf Naturverjüngung gesetzt, einige klimafitte Zukunftsbäume seien auch gepflanzt worden. Die Räumung und Wiederbewaldung seien hier nötig, um die Schutzfunktionen des Waldes gewährleisten zu können. Im regenreichen Gebiet mit lehmigen Böden könnte es sonst zu Rutschungen kommen, erklärte Felder. Und es müssten Folgeschäden in angrenzende Flächen verhindert werden, so eine Explosion der Borkenkäferzahl. Die Zeit dränge auch, um die Qualität des Holzes zu halten. «Das bleibt nicht lange Frischholz hier», meinte Erwin Meier, Leiter Staatsforstbetrieb.

«Macht Werbung für die Nutzung von Holz.»

Die Botschaft von Christiane Guyer, Lawa, an die Medien.

Nur Schutzwald profitiert

Der Kanton setze die beschränkten finanziellen Mittel prioritär für den Schutzwald ein, betonte Bruno Röösli, Leiter Abteilung Wald. Zudem würden die Massnahmen so ausgestaltet, dass der überlastete Holzmarkt nicht noch zusätzlich belastet werde. So wird einiges Holz im Bestand entrindet und liegen gelassen. Und es sei im Rahmen eines Projektes vorgesehen, einen Teil des Rundholzes direkt zu Brettern zu verarbeiten, für künftige kantonale Bauten aus Holz. «In geschnittener Form bleibt es besser erhalten als Rundholz».

Seit 2018 setze der Kanton jährlich rund 3 Millionen Franken für den Schutzwald ein, vorher waren es rund 1 Mio. Es seien aber innerhalb der bestehenden Kredite 1,5 Mio umgelagert worden, erklärte Röösli. Zudem sprachen Bund und Kanton zusätzliche Mittel von 3,5 Millionen Franken befristet explizit zur aktuellen Schadensbewältigung.

Bauen mit Holz

Allerdings macht der Schutzwald im Kanton Luzern nur ein Viertel der Waldfläche aus. Ausserhalb des Schutzwaldes seien die Waldeigentümer und deren betriebliche Waldorganisationen selber zuständig. Von den aktuellen Herausforderungen mit geschwächten Wäldern, Borkenkäfern und schwierigem Absatz vor allem von Schwachholz seien aber alle Waldeigentümer betroffen. Hilfe für alle Waldeigentümer wird deshalb in Vorstössen des Luzerner Kantonsrats verlangt (siehe BauernZeitung vom 29. Mai).

Die Botschaft an die Medien anlässlich der Begehung war deshalb klar: «Macht Werbung für das Bauen mit Holz und mehr Nutzung von Energieholz», meinte Christiane Guyer, Leiterin ad interim der Dienststelle Lawa. Das stärke die regionale Wirtschaft und leiste einen Beitrag an die Klima-, Energie- und Umweltziele.

 

AG: Hohe ungedeckte Kosten

Wald Aargau gibt in einer Medienmitteilung ebenfalls Empfehlungen an die Waldeigentümer für den Umgang mit Käferholz ab. Die Rundholzlager der inländischen Verarbeiter seien voll, der Export behindert. Aufgrund der aktuellen Marktlage könnten Mehrmengen von Käferholz nicht abgesetzt werden. Die Forstbetriebe sollen den Waldeigentümern die Varianten «stehen lassen» oder «entfernen» von Käferbäumen erklären. Neben finanziellen Aspekten müssten auch die Stabilität der Wälder und Unfallrisiken für Waldnutzer beachtet werden.  Fakt sei, dass die durchschnittlichen Holzerntekosten mit 54 Franken deutlich höher seien als die aktuellen Preise für Käferholz von bestenfalls 40 Franken. Die Waldeigentümer müssten sich auf ein finanzielles Loch einstellen. Und das, obwohl der Kanton 12 Franken an das Entrinden und den Transport oder das Hacken in ein Zwischenlager zahlt. 

 

 

LU: Nutzung nur bei Absatz

Die Waldwirtschaft leide derzeit sehr, erinnerte Wald Luzern in einer Medienmitteilung. Viele Waldbesitzer würden auf dem geernteten Rundholz sitzenbleiben, weil die Absatzmärkte eingebrochen seien. Die Erlöse würden die Pflegekosten längst nicht mehr decken. Unter dem Eindruck der Marktsituation empfehle Wald Luzern den Waldbesitzern die Nutzung kranker, abgestorbener Bäume nur dann, wenn der Absatz auch garantiert sei. Oder dort, wo diese Infrastrukturen gefährden würden. Die Nutzung ausserhalb des Schutzwaldes allein zur Käferbekämpfung sei nur dann sinnvoll, wenn sie rechtzeitig erfolge. Da in den Wäldern nach wie vor viel Potenzial brach liege, weil diese unternutzt seien, brauche es dringend bessere Verwertungsmöglichkeiten. Vor allem für nicht sägefähiges Rundholz. Dazu gehöre auch eine konsequentere energetische Nutzung von Waldholz.