Zur Sturmprävention im Wald gibt es kein allgemeingültiges Erfolgsrezept. «Potenziell am widerstandsfähigsten sind Bäume, die an ihren Waldstandort gut angepasst sind», erklärt Pierre Alfter vom Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Der Boden ist ein wichtiger Faktor
Wer bei der Standfestigkeit zuerst an Wurzeln denkt, hat nur teilweise recht. «Wurzeln können eine wichtige Rolle bei der Stabilität eines Einzelbaums spielen», erklärt Alfter. «Ein Baum mit tiefreichenden Pfahlwurzeln ist im Normalfall widerstandsfähiger als ein Flachwurzler, nicht aber wenn der Boden unter ihm zu wenig tief ist», gibt er zu bedenken.
Folgende Punkte kann man bei der Waldbewirtschaftung beachten, um Sturmschäden zu vermeiden:
- Gemischte Wälder fördern (verschiedene Baumarten, jeweils angepasst an den Standort und den Klimawandel). Dabei helfen kann etwa die TreeApp.
- Wälder gut strukturieren (jüngere und ältere Bäume unterschiedlicher Höhe)
- Abgestuften Waldrand schaffen (Strukturen wie kleinere Bäume oder Sträucher für einen sanften Übergang von der offenen Landschaft in den Bestand und vermindern Wind-Turbulenzen in Richtung der Bäume). Das ist auch gut für die Biodiversität.
Wie der Wald bewirtschaftet wird, hängt laut Pierre Alfter unter anderem von den Zugangsbedingungen und der Topografie ab. Daher gibt es auch hier kein Patentrezept.
Dem Wind keinen Korridor schlagen
Man sollte sich bei der Holzernte aber jeweils an der Hauptwindrichtung orientieren und den Schlag entsprechend planen. So kann verhindert werden, dass Sturmwinde beispielsweise ungebremst durch einen geschlagenen Korridor rauschen und so die ersten Bäume mit grosser Wucht treffen. Erschwert wird das allerdings dadurch, dass Wind bzw. v. a. Stürme oft nicht vorhersehbar sind.
«Sowohl Waldbesitzer als auch Waldfachleute sind bestrebt, Risiken zu begrenzen, und zwar systematisch, insbesondere bei der Planung von Interventionen», schliesst Robin Alfter.
Weniger Schäden als 2019 nach Burglind
Gemäss einer ersten nationalen Umfrage unter den Kantonen sind die Sturmschäden in Schweizer Wald nach den letzten Stürmen deutlich geringer als bei Burglind oder Lothar. Es habe praktisch nur kleinere Streuschäden gegeben, schreibt das Bafu auf Anfrage. Flächenschäden seien selten und ebenfalls von geringem Ausmass gewesen.
Besonders betroffen waren laut Bafu die Kantone Zürich, Bern und Luzern. In diesen Regionen haben zum Teil verschiedene Wetterphänomene (z. B. Sturm Sabine und der Föhn) in Kombination gewütet.