Die Pläne für einen neuen Milchviehstall hatten Markus und Doris Marti aus Lyss BE schon lange im Kopf. Tierschutzvorschriften, ein wachsendes Wohnquartier und ein unpassendes Gebäude zwangen die Betriebsleiterfamilie, den alten Standort aufzugeben. «Ich befasste mich schon vor vierzehn Jahren mit einer Aussiedelung», sagt Markus Marti. Einsprachen, eine Ortsplanungsrevision und der Verkauf von Bauland, um den Neubau überhaupt finanzieren zu können, erforderten vielZeit und Nerven. 2018 konnteder Neubau endlich bezogen ­werden. Nun wird dieser der Öffentlichkeit, mit einem Tag der ­offenen Tür, vom 18. bis 20. September vorgestellt.

Getroffen an der Suisse Tier

Mit dem Gedanken, dass ein neuer Stall gebaut werden muss, ging Markus Marti 2006 an die Suisse Tier nach Luzern. Zufälligerweise traf er dort Niklaus Salzmann, einen selbstständigen Stallbauplaner (info@agronoplan.ch) aus dem appenzellischen Bühler AR. «Schnell kamen wir ins Gespräch und merkten sofort, es passt, die Chemie stimmt», wissen Marti und Salzmann heute noch. Der Stallbauplaner, der seine Stärken nicht nur beim Bauen hat, sondern sich auch bestens mit den Vorschriften und den Gesetzen auskennt, ist bis heute ein guter Freund der Familie Marti geblieben. Das der Bau und der Vollzug der neuen Siedelung schlussendlich zwölf Jahre dauern würden, hätten die beiden in dieser Zeit aber nicht gedacht.

Mit Ueli Spring ein Partner

Schnell kam auch die Frage auf, ob sich noch weitere Betriebe am Bauprojekt beteiligen wollten. Schlussendlich blieb an Interessenten nur noch Ueli Spring übrig, denn auch seine alten Stallungen bedurften einer Totalsanierung. «Heute betreiben wir eine Betriebszweiggemeinschaft mit dem Namen BZG Kuh.Farm», sagen die beiden Landwirte stolz. Das heisst, den Neubau hat die Familie Marti realisiert und finanziert und Ueli Spring ist mit seinen Kühen nur eingemietet. Dass Land bewirtschaftet jeder Betrieb selber.

Alle Wünsche

Schon von weit her sieht man den stattlichen Neubau. Ein Wohnhaus, eine Remise, ein lang gezogenes Gebäude für die Futterlagerung und die Kälber und ein grosszügiger Kuhstall gehören dazu. Der Stall ist in zwei separate Bereiche unterteilt. Es gibt einen Stall für die melkenden Kühe und einen Stall für die Galtkühe und die Rinder. In der Mitte befindet sich ein Laufhof.

Im Stall stehen momentan über 50 Kühe, es soll aber auf das Maximum von 85 Kühe aufgestockt werden. Gemolken wird mit dem 20er-GEA-Melkkarussell Autorotor Magnum 40. Gefüttert wird vollautomatisch über einen Roboter.

Kein Melkroboter

Und warum kein Melkroboter? «Ein solcher kam eigentlich nie in Frage», sagt Markus Marti entschlossen. Man hatte Angst, dass durch einen Melkroboter die Herdenübersicht leide und im übrigen habe man mit einem Karussell auch schneller gemolken. «Ich habe auch keine Lust in der Nacht aufzustehen, wenn plötzlich der Alarm des Melkroboters losgeht», hält Marti fest. Hingegen sind sie vom Melkkarussell vollkommen überzeugt. Ein hoher Durchsatz, eine einfache Bedienung und ein tiergerechtes Melken seien nur einige Beispiele. «Die gut durchdachte Konstruktion ermöglicht einen optimalen Zugang zur Kuh und eine leichtere Reinigung, das erhöht die Hygiene. Der geregelte Eintrieb garantiert zudem einen stressfreien, tiergerechten Melkvorgang», sagen Ueli Spring und Markus Marti schwärmend.

Auch dem Kuhkomfort wurde beim Neubau grosse Beachtung geschenkt: Flexible Boxenbügel, Grosszüge Liegeboxen, eine LED-Beleuchtung, viel Licht und frische Luft zeichnen den Neubau aus. «Ja, wir sind mit dem Endergebnis sehr zufrieden», sagen die beiden Landwirte überzeugt und wer das nicht glaubt, kann am Tag der offenen Tür selber einen Augenschein nehmen.

Tag der offenen Türe

Der Neubau der BZG Kuh.Farm, Marti & Spring in Lyss BE, kann vom Freitag, 18. bis Sonntag, 20. September jeweils ab 9 Uhr besichtigt werden. Eine Festwirtschaft mit Bar wird betrieben. Über die Autobahn ist die Ausfahrt Lyss Süd zu benützen. Ab dort ist signalisiert.