Der bernische Grosse Rat hat vergangene Woche entschieden: Tractorpullings werden nicht verboten.Eingereicht hatte die Motion die SP-Grossrätin Sarah Gabi Schönenberger. In der Debatte forderte Beat Bösiger (SVP), den Vorstoss «wuchtig, mit einem Full Pull abzulehnen». Die Abstimmung fiel denn mit 109 Nein, 22 Ja und 20 Enthaltungen deutlich aus. Monika Stämpfli (GLP) etwa erklärte, dass ihre Partei die Motion «trotz Umweltbedenken ablehne». Sie könne sich nicht mit einem exklusiven Verbot für einen bestimmten Anlass identifizieren. Sie schlug aber vor: «Warum organisiert ihr nicht einmal ein Elektro-Traktor-pulling? Auch Traktoren müssten früher oder später dekarbonisiert werden», meinte sie.
Pulling bietet einen Lerneffekt
Beat Bösiger pullerte früher selbst und war im OK eines Pullings tätig. Daher wisse er, dass es «einen riesigen Auflagenkatalog für die Pisten» gebe. Pullings dienten zudem auch der Ausbildung. Die Fahrer lernen, mit der Physik umzugehen und wie es gelinge, mit wenig Luftdruck hohes Gewicht zu ziehen, was bei Bodenbearbeitung und Ernte nötig sei. Martin Schlup (SVP) bezeichnete die Motionals «Bünzli-Vorstoss». Rückendeckung erhielt sie von Reto Müller (SP). Pullings könne man als modernen Tanz der technischen Giganten betrachten. Aber: «Letztlich ist es eine sinnlose Energieverschwendung, die dafür sorgt, dass unser ökologischer Fussabdruck zum riesigen Traktorreifenabdruck mutiert.» Für Ernst Tanner (EDU) hingegen sind die Nachteile «halb so wild».
Drohende folgen für Schwingfeste
Mehrfach wurde betont, dass ein Verbot mit der Begründung der Bodenverdichtung auch Verbote für Schwing- und Turnfeste oder Open Airs nach sich ziehen müsste. Das sah auch Regierungsrat Christoph Ammann so und beantragte dem Grossen Rat, den Vorstoss abzulehnen, was dieser auch tat.