1925 wurde die «Vereinigung der landwirtschaftlichen Traktorenbesitzer des Kantons Luzern» gegründet (Kasten). Der Wandel in der Landtechnik war in den letzten 100 Jahren enorm und wird auch zukünftig weitergehen. Das wurde an der von Landtechnik Luzern und Maschinenring Luzern organisierten Maschinenvorführung zum Thema Digitalisierung und Feldroboter im Ackerbau am BBZN Hohenrain offensichtlich. Drohnen, Feldroboter, Hackgeräte mit kamerabasierter Pflanzenerkennung oder GPS-Lenksysteme wurden vorgestellt.

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Flexibel und schnell

Jungunternehmer Lukas Koch von der Kolu GmbH aus Hasle LU führte seine Agrardrohne vor. Gerade in unwegsamem Gelände oder bei vernässten Böden habe die Drohne bei Dünge-, Saat- oder Pflanzenschutzarbeiten grosse Vorzüge. Eine Herausforderung sei die Arbeit bei starken Winden oder im Umfeld von Fluglandeplätzen. Dank des eingebauten GPS arbeitete das Gerät sehr präzise. Die zu behandelnden Felder oder Anlagen könnten vorgängig im Winter oder an Schlechtwettertagen mittels GPS aufgenommen werden, was dann am Behandlungstag zu effizienten Arbeitsabläufen und hohen Flächenleistungen führe.

Einziger Agxeed-Feldroboter

Gleiches gilt auch für den 156 PS starken Agxeed-Feldroboter. Das einzige in der Schweiz im Einsatz stehende Gerät konnte an der Maschinenvorführung mit einer Kreiselegge im Einsatz beobachtete werden. Das Gerät arbeite zentimetergenau und sei ab 300'000 Franken erhältlich, so Joel Mosimann, technischer Verkaufsberater bei der Sevra Suisse AG. Im Verbrauch und Unterhalt sei der Agxeed-Roboter besser als ein Traktor. Auch in Sachen Bodendruck überzeuge er trotz eines Leergewichts von 7,8 Tonnen dank des gross dimensionierten Raupenantriebs. Grundsätzlich könnten fast alle Geräte mit Dreipunktaufnahme in Kombination mit dem Roboter verwendet werden, so Joel Mosimann weiter: «Ein Roboter wird zudem nie müde, entsprechend kann er 24 Stunden im Einsatz stehen.»

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Weniger schnell müde

Mehr Komfort und weniger schnell müde, das seien die grossen Pluspunkte beim Arbeiten mit GPS-Lenksystemen: «Der Fahrkomfort verbessert sich durch diese Technik bedeutend, was insbesondere bei langen Arbeitstagen sehr wertvoll ist», erklärte Alfred Weber, der Geschäftsführer der Matcom AG. Aber auch in Punkten wie Sicherheit, Kosteneinsparungen und Bodenschonung überzeuge die Technik. Am weitesten verbreitet sei das System AT2 mit einem Lenkradmotor, Lenkrad, einem Display und Empfänger auf dem Dach.

Die Kosten der Produkte hätten sich in letzter Zeit sehr vorteilhaft entwickelt. «Die Anlagen können auch ausgetestet werden, bisher gab noch kein Kunde das GPS-Lenksystem zurück», so Alfred Weber. Die Matcom AG vertreibt auch In-Row Hackgeräte von Farming, die durch ein hochmodernes Kamerasystem, das auf künstlicher Intelligenz basiert, Nutzpflanzen und unerwünschte Beikräuter in den frühen Wachstumsstadien erkennen und automatisch bekämpfen können.

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Handjäten reduzieren

Ein ähnliches Gerät führte auch die Firma Sevra Suisse AG mit dem Ullmanna-Hackgerät vor. Dieses sei dank KI eine sehr effiziente Lösung für das Jäten in Reihen und könne die Unkrautbekämpfungskosten um bis zu 90 Prozent senken, da es die Arbeitsstunden für das Handjäten bei guten Witterungsbedingungen stark reduziere. Dank kamerabasierter Pflanzenerkennung kann das In-Row-Hackgerät gezielt Beikräuter entfernen, ohne die Kulturpflanzen zu beschädigen.

Neben den spannenden Vorführungen der verschiedenen Gerätschaften konnten sich die Interessierten auf dem Areal der BBZN Hohenrain an mehreren Ständen über Aktuelles rund um Landtechnik und Verkehrssicherheit informieren.

Aus der Chronik des Luzerner Verbandes für Landtechnik

Der Traktor sei Pferde- oder Hornviehersatz und überschreite die Geschwindigkeit von 20 km/h nicht. Das war das Hauptargument einer entsandten Dreier-Kommission, die sich vor rund 100 Jahren aufmachte, um sich beim Polizeidepartement in Luzern für die Aufhebung einer neu eingeführten Traktoren-Gebühr einzusetzen. Das Argument, so ist es aus der Chronik von Landtechnik/Maschinenring Luzern zu entnehmen, schien zu überzeugen. Die Gebühr wurde zurückgezogen und durch eine einfache Registriergebühr ersetzt.

Eichhof-Besuch nach der GV

Dieser Erfolg und weitere gemeinsame Interessen veranlassten die Luzerner Traktorenbesitzer am 17. März 1925 zur Gründung der «Vereinigung der landwirtschaftlichen Traktorenbesitzer des Kantons Luzern». Dies mit dem Zweck, die Ausbildung von Traktorführern, die Interessenvertretung gegenüber Behörden und Versicherungen sowie den gemeinschaftlichen Bezug von Betriebsstoffen und Ersatzteilen zu organisieren. An der Gründungsversammlung nahmen 20 Interessenten teil.

Im Jahr 1925 zählt man im Kanton Luzern ca. 60 Landwirtschaftstraktoren. Im Januar 1926 fand dann der erste Traktoren-Einführungs- und Revisionskurs in Sempach mit 41 Kursteilnehmern statt. Bereits im Jahr 1948 zählte der Verband 490 Mitglieder, 1959 seien es bereits 1400 Mitglieder gewesen. An der GV war aber jeweils nur ein kleiner Teil davon anwesend. Erfreulich hoch sei die Teilnehmerzahl im Jahr 1964 gewesen, als 210 Personen gezählt wurden. Grund für die rege Teilnahme sei die anschliessende Besichtigung der Bierbrauerei Eichhof Luzern gewesen.

Fusion mit Maschinenring

An der GV 1974 beschlossen die Mitglieder, dass die Traktorengenossenschaft Luzern in «Luzerner Verband für Landtechnik» (LVLT) umbenannt werden sollte. 1983 organisierte der LVLT in Zusammenarbeit mit der Luzerner Landjugend das 1. Luzerner Traktorengeschicklichkeitsfahren. 1985 wurden Feldspritzenkurse neu ins Programm aufgenommen. Mit 3500 Mitglieder erreichte der Verband im Jahr 1991 den Höchstbestand. Als Folge der engen Zusammenarbeit des LVLT mit der 2003 gegründeten Maschinenring-Zentrale Luzern beschlossen die Vertreter der fünf regionalen MR die Auflösung ihrer Strukturen. 2018 fand die Fusion der Maschinenring-Zentrale mit dem LVLT statt. Mit der positiven Entwicklung des LVLT und Maschinenring Luzern vergrösserte sich auch der Personalbestand der Geschäftsstelle.