Von ausgebliebenem Signal und verpasster Chance, ein Zeichen für Holz und das Klima zu setzen, schreibt Wald Luzern in einer Medienmitteilung. Kritisiert wird, dass das geplante kantonale Verwaltungsgebäude am Seetalplatz weitgehend in Massivbauweise erstellt werden soll. Mitte August hat die Luzerner Regierung bekannt gegeben, dass der Planungsauftrag an die Totalunternehmung Losinger Marazzi AG gehen soll, und hat deren Projekt «Metropol» zum Sieger des Gesamtleistungswettbewerbs gekürt. Der Prestigebau mit Platz für 1300 Mitarbeitende soll dereinst rund 135 Mio Franken kosten. 

Nur wenig Holz

Eingereicht wurden für den Wettbewerb 16 Projekte, die meisten hätten auf Holzbauweise oder Holzybridbauweise gesetzt. Gleichwohl wurde nun offensichtlich entschieden, darauf zu verzichten. Zwar wurde bei der Präsentation gegenüber den Medien betont, es könnten «einige 1000 m3 Luzerner Holz verbaut werden» und damit komme man der Forderung des Kantonsrates nach. Gleich in zwei als erheblich erklärten Postulaten wurde nämlich gefordert, dass für den Bau dieses Verwaltungsgebäudes Luzerner Holz verwendet werden soll.

«Das ist aber ein Bruchteil des Potenzials», bedauert Ruedi Gerber, Präsident von Wald Luzern. Sowohl Wald Luzern wie Bruno Röösli von der Luzerner Dienststelle Landwirtschaft und Wald Lawa weisen darauf hin, dass nun lediglich für einige Bauteile Holz verwendet werde. Im Wesentlichen werde auf Beton gesetzt, was sehr bedauert wird. Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald beim Lawa schätzt, dass bei einem Holzbau wohl bis zu 8000 m3 Rundholz verbaut werden könnten.

Politik ist gefordert

Gerade die Dienststelle Lawa hatte selbst grosse Hoffnungen, dass für diesen Kantonsbau grosse Mengen Luzerner Holz benötigt würden. An einer Medienorientierung im Schutzwald im Entlebuch Mitte Juni wurde noch darauf hingewiesen, dass man ein Projekt plane, um mit dem vielen geräumten Käferholz aus dem Staatswald nicht zusätzlich den gesättigten Holzmarkt zu belasten. Vielmehr solle ein Teil diese Rundholzes direkt zu Brettern verarbeitet, für künftige kantonale Bauten.

Ob die Hoffnung auf einen Holzbau am Seetalplatz nun endgültig geplatz ist, ist allerdings noch offen. Dem Vernehmen nach ist die Kritik am Entscheid der Regierung gross, sowohl von Seiten der Waldwirtschaft wie auch aus der Politik.

Auch für Bruno Röösli ist es enttäuschend, dass so wenig Holz verwendet werden soll. Das passe nicht zu Luzern mit viel eigenem Wald. «Es soll geprüft werden, ob das Projekt optimiert werden kann», meint Röösli. Der politische Druck dafür scheint da.

Anfrage an Regierung

Das bestätigt Kantonsrat Hanspeter Bucheli aus Ruswil, der selber eines der Postulate für die Holzverwendung einreichte, und nun mit einer Anfrage bei der Regierung nachhaken will. So nimmt ihn das Vorgehen beim Wettbewerb wunder, wie viel Holz denn nun konkret verwendet werden soll und ob der Anteil nicht doch markant noch gesteigert werden könnte. «Der Kanton müsste gerade jetzt wirklich Vorbild sein ein Zeichen für mehr Holz am Bau setzen.». Er erwartet deshalb diesbezüglich noch Anpassungen im Verlaufe der Planung.

Selbst das Preisgericht bezeichnet das Siegerprojekt als «gute Grundlage mit grossem Potenzial für eine erfolgreiche Realisierung». Projektoptimierungen sind somit offensichtlich nicht ausgeschlossen. Das Projekt hat vor dem Start denn auch noch einige Hürden zu nehmen. So berät im nächsten Frühjahr der Kantonsrat darüber, und für Herbst 2021 ist eine Volksabstimmung geplant, bevor frühestens 2022 der Spatenstich erfolgen könnte.

 

Die Wälder werden braun

Nun zeige sich immer mehr, worauf Förster schon lange aufmerksam machen: Ganze Waldpartien würden sich braun verfärben, schreibt Wald Luzern in einer Medienmitteilung. Eine weitere Generation Borkenkäfer sei ausgeflogen und hinterlasse ihre Spuren. Die Schäden im Wald, welche auch auf die Stürme und Trockenheit zurückgehen, seien nun auch für Laien immer sichtbarer.

Immer mehr Waldeigentümer würden wegen fehlendem Wert und fehlendem Absatz auf die Nutzung dieser Bäume verzichten. Die Entwicklung im Wald sei besorgniserregend, und Perspektiven würden fehlen. Die Gesellschaft und Politik sei nun dringend gefordert, Zeichen zu setzen, um den darbenden Wald klimafit zu machen. Die Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes sei sonst gefährdet.