Aufgrund steigender Temperaturen und längerer Trockenperioden wird Wasser und dessen Verfügbarkeit in Zukunft immer wichtiger – auch im Kanton Thurgau. Wassermanagement war denn auch Thema an der Herbstbasiskonferenz.
«Daran müssen wir arbeiten – vor allem in unserem Kanton, wo die landwirtschaftliche Produktivität hoch ist», sagte Florian Sandrini, Leiter Pflanzenschutz Arenenberg. Er stellte das neue Ressourcenprojekt «Integrales Wassermanagement Thurgau» den Landwirten vor.
Ertrag und Qualität erhalten
Ziel des Ressourcenprojekts ist, bis Ende dieses Jahrhunderts die Voraussetzungen zu schaffen, damit die Thurgauer Bauernfamilien auch bei zunehmender Trockenheit ohne Ertrags- und Qualitätseinbussen produzieren können – oder wie es Florian Sandrini formulierte: «Damit eure Nachfolger nicht auf dem Trockenen sitzen.» Auf kantonaler Ebene werden in einem ersten Schritt alle Wasserressourcen erfasst und auf einer Plattform vernetzt. Darauf ist ersichtlich, wie sich das Wasserdargebot im Thurgau entwickelt und wie hoch der Bedarf der Landwirtschaft ist.
Auf Stufe Betrieb werden 46 Pilotbetriebe analysiert. «Wir schauen das Wasserangebot und den -verbrauch an und wie der Betriebsleiter das Wassermanagement optimieren kann», erklärte der Pflanzenbauberater. Eine weitere Massnahme sei die Planung von überbetrieblichen Retentionsbecken. Diese Wasserreserven sollen erst angezapft werden, wenn kein Wasser mehr aus den Oberflächengewässern entnommen werden darf. «Daran werden wir nicht vorbeikommen», ist Sandrini überzeugt. Unter die Lupe genommen wird zudem die Bewässerungstechnologie. Auch KI werde laut Sandrini bei der zukünftigen Bewässerung zum Einsatz kommen.
Wassereffizienz steigern
Es wird erwartet, dass die Wassereffizienz um 15 % gesteigert wird und 10 % mehr Flächen als heute bewässert werden können. «Wir schaffen die Voraussetzungen für ein sinnvolles Wassermanagement im Kanton Thurgau. Auch dort, wo es heute noch keinen Wassermangel gibt», fasste Florian Sandrini zusammen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen auch in anderen Kantonen angewandt werden. Daher wird das 250 000 Franken teure Projekt, das auf zehn Jahre ausgelegt ist, zur Hälfte mit Bundesgeldern unterstützt. Noch werden Pilotbetriebe gesucht. Interessierte Betriebsleiter können sich direkt beim Arenenberg melden.
Weniger Direktzahlungen
Sebastian Menzel vom Landwirtschaftsamt präsentierte die Zahlen zur Entwicklung der Direktzahlungen 2024. Das Total der Direktzahlungsbeiträge sank im Kanton leicht, und zwar auf 107 Mio Franken (2023: 108 Mio Fr.).
«Unerfreulich, aber zu erwarten, war die Senkung des Versorgungssicherheitsbeitrags», erklärte Sebastian Menzel. Dieser sank um 4,6 Mio Franken. Zugenommen haben hingegen die Übergangsbeiträge (+2,6 Mio Fr.) und die Beiträge Nutzungsdauer für Kühe (+1,4 Mio Fr.).
«Dass die BTS-Beiträge von 200 auf 100 Franken reduziert wurden, war ein sehr schmerzhafter Schritt für die Nutztierhalter», ist sich Menzel bewusst. Um 1,2 Mio Franken sanken diese Beiträge 2024 im Thurgau.
Erneuerungswahlen
Auf dem Programm der Herbstbasiskonferenz standen Gesamterneuerungswahlen der VTL-Kommissionen. Die bisherigen Kommissionsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Neu nimmt Vanessa Schmid Einsitz in der Kommission «Frauen in der Landwirtschaft», Marcel Heim in der Viehwirtschafts-Kommission, Urban Dörig in der «Berufsbildung» und Pirmin Bötsch in der Kommission «Soziales».