Eine Gruppenarbeit mit Wirkung nach aussen: Sieben angehende Agrotechniker des LBBZ Schluechthof haben ein aktuelles Thema aufgenommen und ihre Ergebnisse kürzlich an einem Informationsabend rund 60 Interessierten präsentiert, nämlich zu Chancen und Herausforderungen der Gülleseparation.

Viele Vorteile

Das Trennen in Feststoffe und Dünngülle stösst in letzter Zeit und mit dem Schleppschlauchobligatorium auf mehr Interesse in der Praxis. «Güllemadli» zu vermeiden, ist denn auch einer der Vorteile, wenn Gülle vor dem Ausbringen separiert wird.

Befragt wurden 20 Landwirte, welche auf das Separieren setzen. Mehr Platz in der Grube, fliessfähigere Gülle, besser transportierbar, bessere Nährstoffverfügbarkeit, feiner Mist oder mit dem Feststoff ein Material zum Einstreuen nannten diese als weitere Gründe für das Separieren.

Als Nachteile wurden die Anschaffungs- und Stromkosten genannt sowie der Zeitaufwand, das Mistmanagement und dass weniger organisches Material auf den Feldern sei.

Zu beachten sei auch, dass keine Fremdkörper in der Gülle sind, es brauche einen angepassten Miststreuer und mehrere Gruben seien von Vorteil.

Einstreu in Boxen

Einige wenige befragte Landwirte nutzen das feste organische Material nach der Separation auch zum Einstreuen in Liegeboxen von Rindviehställen. Dabei sollte der TS-Gehalt über 30 Prozent liegen, und wichtig sei eine gute Boxenpflege. Weniger Kosten für den Strohzukauf wurden als ein Grund genannt, kein Problem seien die Keim- und Zellzahlen.

Empfohlen wird ein langsamer Aufbau der Mistmatratze, bevor Kühe im Stall sind, und eine Matratzenhöhe bis 25 cm. Frisch sollten jeweils 5 cm eingestreut werden, damit sich die Matratze nicht erwärmt oder kompostiert.

Viele Systeme

Einen Überblick über die vielen Systeme bot Hans Fankhauser von der gleichnamigen Maschinenfabrik aus Malters LU.

So gibt es Separatoren mit Bogensieb, Trommeln, Pressschnecken oder Zentrifugen und neuerdings auch mit Vakuum; die Geräte sind stationär, mobil fahrbar oder auf einem Anhänger aufgebaut.

Im Schnitt werden mit den am meisten verbreiteten Pressschnecken 50 Prozent der Trockenmasse, 30 Prozent des Stickstoffes und 40 Prozent des Phosphats separiert, stündlich bis 65 m³ Gülle.

Die fahrbare Variante auf einem Anhänger mit Förderband, Pumpen und Durchflusszähler kostet über 85 000 Franken, einfachere Modelle mit einem kleineren Separator auf Rädern gibt es schon ab 32 000 Franken.

Mieten oder kaufen?

Die Kosten für das Separieren von Gülle sind sehr vom Verfahren abhängig. Die Studierenden haben dazu vier Systeme verglichen: für Betriebe mit 25, 50 oder 75 Kühen, wobei mit einem Gülleanfall von 50 m³ pro Kuh und Jahr gerechnet wurde.

Immer am teuersten war der zugezogene Lohnunternehmer mit einem Separator auf einem Lastwagen, bis vier Franken pro m3 Gülle müssen dafür bezahlt werden.

Für wenige Kühe sind ein zugemieteter Separator auf einem Anhänger oder die fixe Installation mit Pumpe oder externer Pumpe interessanter, wobei die eigene Arbeit auch zu rechnen sei.

Sind es viele Kühe, so lohne sich der eigene Separator definitiv, die Kosten sinken dann unter zwei Franken pro m³. Das Fazit der angehenden Agrotechniker zur Wirtschaftlichkeit: Erst ab einer gewissen Menge ist ein Kauf sinnvoll, ungefähr ab einer Auslastung von 72 Stunden pro Jahr bei einem fest installierten Separator mit externer Pumpe.