«Das Potenzial, das unser Grünland in der Schweiz hat, ist riesig. Das gilt es zu nutzen», meinte Stefan Lüthy von UFA-Samen an der Übersaatverfahren-Maschinendemo vergangene Woche in Mandach. Wichtig sei, bei degenerierten Beständen nicht zu lange abzuwarten, sondern ein Sanierungskonzept zu erstellen. Vor Ort trafen die Interessierten auf eine mit zwei bis drei Schnitten extensiv genutzte Parzelle mit eher leichtem Boden. Peter Keller, der Bewirtschafter, hat diese vor rund zehn Jahren angesät. Die Düngung erfolgt im Frühling und nach dem ersten Schnitt mit mineralischem Dünger.

Pflanzenbestand beurteilen

Der erste Schritt vor einer Übersaat ist, den Pflanzenbestand zu beurteilen. Auf dieser Parzelle ist der Wiesenfuchsschwanz das Leitgras, aber auch Raigras, Wolliges Honiggras, Gemeine Rispe, Rotklee und verschiedene Kräuter sind im Bestand.

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Insgesamt sind viele Lücken zu sehen, die sich teilweise mit Moos und Gemeinem Rispengras gefüllt haben. Beides sind keine erwünschten Pflanzen, letztere ist eine Zeigerpflanze für verdichteten Boden mit wenig Sauerstoff. Mit rund 5 % Klee-anteil sind die Leguminosen schlecht vertreten. Ein intakter Grünlandbestand sollte etwa 60 bis 70 % Grasanteil und ungefähr einen Drittel Klee aufweisen. Der Salzsäuretest ist negativ. Der Boden ist daher eher sauer und das Thema Kalk müsste angegangen werden. Um genügend Platz für die neu angesäten Pflanzen zu schaffen, muss mit aggressiven Geräten gearbeitet werden. Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer nach dem Striegeln darüber, wie viel Material heraus-geholt wurde. Anschliessend erfolgten Übersaaten mit verschiedenen Systemen, wobei mit 20 kg/ha UFA Swiss Highspeed MS mit zusätzlich beigemischtem Mattenklee gesät wurde:

  • Pöttinger Kreiselegge mit Doppelscheibenschar-Sämaschine und Andruckrolle: Das extremste Verfahren. Dieses werde vorzugsweise im Herbst gemacht, damit die Schnittnutzung im Frühling gegeben ist. Hier wurde mit 40  kg/ha die Menge für Neuansaaten gesät.
  • Nodet Scheibenschar-Sämaschine: Ein betriebsübliches, einfaches Gerät. Es erfordert vorgängiges Striegeln.
  • Übersaatstriegel Prairial von Carré: Das System unterscheidet sich von den anderen, da es den Samen als Erstes einspritzt und dann die weiteren Bearbeitungen folgen.
  • APV-Kombistriegel mit Walze und Frontstriegel: Der Striegel könnte auch an die Walze gekoppelt und dann entschieden werden, ob vor der Walze oder vor dem Striegel gesät wird.
  • Kaufmann-APV-Direktsaatmaschine: Universell einsetzbar und somit ein vielseitiges Gerät.

Gewalzt wurde erst einige Tage später, damit die ausgestriegelten Pflanzenreste nicht wieder festwachsen. Es ist nun wichtig, Schneckenkörner zu streuen und nach vier bis sechs Wochen einen Säuberungsschnitt durchzuführen. Eine Düngung nach der Übersaat wird nicht empfohlen, weil dadurch das Risiko steigt, dass der Altbestand zu hoch wächst und die frischen Keimlinge darunter ersticken.

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Ein guter Zeitpunkt

Ende August, Anfang September sei ein guter Übersaattermin, sagte Stefan Lüthy. Dann sind die Felder eher trockener und das Pflanzenwachstum ist nicht mehr so stark. So ist der Altbestand nicht eine so grosse Konkurrenz für den jungen, frisch angesäten Bestand. Die Über-saaten in Mandach werden Ende September und anschliessend im Frühling nochmals beurteilt und die Resultate veröffentlicht.

Bei Interesse zur Besichtigung der Parzellen und Informationen, wo welches Übersaatverfahren angewendet wurden, kann mit UFA-Samen Kontakt aufgenommen werden.