Wohliger wohnen im Ersatzneubau aus Holz

«Für uns war immer klar, dass wir Schweizer Holz verwenden wollen», sagt Pirmin Bucheli. Schliesslich besässen sie selber auch 4 ha Wald und so bleibe die Wertschöpfung in der Region. Eigenes Holz zu verwenden, war zwar schwierig, da sie lange nicht wussten, ob und wann überhaupt ein Ersatzneubau für das alte Bauernhaus realisierbar sei. Bucheli hatte vor einiger Zeit einen grossen Holzschlag von rund 200 m3 wegen Käferbefall, dieses Holz musste aber sofort geräumt werden und wurde verkauft.

«Wir haben aber gesundes Holz aus der Region verwendet.» Insgesamt wurden beim neuen Haus 74 m3 verbaut, das wächst im Schweizer Wald in vier Minuten wieder nach, und darin seien 54 t CO2 gebunden. Buchelis erhielten für ihren Bau von Lignum Zentralschweiz kürzlich das Label «Schweizer Holz».

Lange Planungszeit

Bevor es soweit war, hatten sie eine Durststrecke von 3,5 Jahren Planungszeit zu erdulden. Für das als «erhaltenswert» eingestufte alte Bauernhaus musste zuerst abgeklärt werden, ob nicht eine Sanierung möglich wäre, was die Denkmalpflege, nicht aber der Bauherr begrüsst hätte. Ein Gutachten eines Holzbauingenieurs zeigte aber auf, dass ein Neubau aufgrund der Verhältnismässigkeit der Kosten dem Umbau vorzuziehen sei. Dafür waren die denkmalpflegerischen Auflagen hoch.

Schliesslich konnten Planer und Bauherr mit einem «wesensgleichen» Bau überzeugen, welcher auch Elemente des Vorgängerhauses wie «Berner Bogen» oder die Fenster mit Sprossen enthält. Weil der 24 ha grosse Bio-Legehennenbetrieb knapp zwei Standardarbeitskräfte beschäftigt, wurde ihnen maximal 300 m2 Wohnraum zugestanden, Betriebsleiterwohnung auf zwei Etagen und eine Einliegerwohnung.

Dem Wunsch von Buchelis für eine Verschiebung des Hauses, weiter weg von der Kantonsstrasse, wurde nicht entsprochen. Der Grundriss wurde aber etwas kleiner gewählt, sodass das Haus wenigstens einige Meter von der Strasse weg kam.

Denkmalschutz war beteiligt

Schliesslich erhielten sie im Mai 2020 die Baubewilligung, im Juli fuhren die Bagger für den Abriss auf und Anfang November wurde aufgerichtet. Ende April dieses Jahres konnten Buchelis endlich ihr neues Holzhaus beziehen. Geplant hat die Firma Dubach Plant AG aus Hüswil und die Dubach Holzbau AG sorgte für die Realisierung.

Der Bau hat die Optik eines traditionellen Ständerwerks, ist aber eine hinterlüftete Massivholzschalung. Mit den giebelseitigen Lauben und verzierten Bügen erscheint der Bau als historisches Bauernhaus. Das sei nicht ganz günstig gewesen, aber eine denkmalschützerische Auflage. Der moderne Holzbau vereine Tradition und ein bauphysikalisches Optimum, betont Thomas Wechsler, Geschäftsführer der Dubach Holzbau AG. Die Holzfassade aus Fichtenholz ist dreifach mit einer UV-beständigen Schutzfarbe gestrichen. Der Holzrahmenbau mit eingepresster Zellulosedämmung wurde bereits im Werk in Hüswil vorgefertigt.

Holz-Beton-Verbund

Wegen der nahen Lage zur Strasse entschieden sich Buchelis für einen Holz-Beton-Verbund für den Boden, der die Vibrationen besser aufnimmt und den Schallschutz verbessert. Die Holzschalung für die sechzehn Zentimeter dicke Betonschicht sei gleichzeitig die Verkleidung, erklärt Wechsler. Der Verbund optimiere die Zug- und Druckeigenschaften.

Für den Innenausbau wurde viel Holz verwendet, auf den Böden ein Parkett verlegt. Auch die Decken sind mit Holz verkleidet, die Wände aber mit Gipsabrieb. Weil auf dem Dach des Legehennenstalles schon eine PV-Anlage installiert ist, sei als Heizung eine Luft-Wasser-Wärmepumpe naheliegend gewesen.

Die ersten Erfahrungen im neuen Haus seien sehr positiv: «Wir haben eine sehr angenehme, wohlige Atmosphäre im Haus, das Holz atmet gut».

«Wir haben eine sehr angenehme Atmosphäre im Haus.»