Das Jahr ist noch nicht zu Ende, doch die Zwischenbilanz im Landtechnikmarkt sei positiv, hört man von überall her sagen. Die BauernZeitung hat bei den grössten Importeuren und Händlern nachgefragt, ob das stimme. GVS Agrar in Schaffhausen, die Serco in Oberbipp BE und die Rigitrac Traktorenbau AG in Küssnacht am Rigi SZ haben auf die Anfrage Stellung genommen. «Der Landtechnikmarkt zeigt sich bislang stabil. Auf dem Niveau wie vor der Corona-Pandemie – insgesamt eine positive Zwischenbilanz», fasst es Ivo Fausch, Bereichsleiter Vertrieb GVS Agrar Gruppe, zusammen.

«Der Landtechnikmarkt ist und bleibt anspruchsvoll»

Etwas anders tönt es aus dem Hause Serco: «Der Landtechnikmarkt ist und bleibt anspruchsvoll, wir sind gefordert», so Stefan Schwab, Leiter Serco Suisse. Als besondere Neuheit aus ihrem Hause empfiehlt Schwab die neue Claas-Quaderballenpresse: «Erwähnen darf ich auch die neue Jaguar-1000-Baureihe von Claas bei den Feldhäckslern und den neuen Fliegl-Hoflader», sagt er. «Tendenziell werden aber vermehrt intelligente Lösungen nachgefragt, zum Beispiel KI-gesteuerte Hackgeräte.»

Bei der Digitalisierung sieht Schwab folgenden Nutzen für die Landwirtschaft: «Der Einsatz intelligenter Technologien ermöglicht das Erzielen gleichwertiger oder besserer Erträge bei gleichzeitiger Reduktion des Ressourcenverbrauchs. Dieser Leitsatz begleitet uns bei der Serco tagtäglich in unserem Wirken.»

Digitale Lösungen sind immer mehr gefragt

Diesen Trend beobachtet auch GVS Agrar: «Immer mehr Nutzer setzen digitale Lösungen ein. Mit unserem Team von GVS Fuse begleiten wir Kunden, beraten und schulen sie, und sorgen dafür, dass digitale Systeme auch optimal genutzt werden», hält Ivo Fausch fest. Die Digitalisierung ermögliche den effizienten Einsatz von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Treibstoff, senke Kosten und schone die Umwelt. Den grössten Zuwachs kann GVS im Traktorenmarkt verzeichnen: «Bei uns stiegen besonders die Verkäufe von Massey-Ferguson-Traktoren wie MF 4710 und 5M. Diese sind robust, vielseitig einsetzbar und damit ideal für Schweizer Milchwirtschaftsbetriebe», so Fausch.

Bei der Agrar Landtechnik AG verzeichne man hingegen Zuwachs beim Krone-Highland-Programm für hügelige Regionen sowie bei den Schäffer-Ladern, die man seit diesem Jahr im Programm habe. GVS Agrar werde bei der kommenden Agritechnica Highlights mit zahlreichen Agco-Neuheiten vorstellen. «Bei der Agrar Landtechnik AG bringt Agrar den neuen Tiefgangladewagen TL L4 Aggregat auf den Markt», freut sich Fausch.

Traktoren ab 100 PS stossen auf Interesse

Doch der Maschinenverkauf hänge auch immer mit den Produzentenpreisen in der Landwirtschaft zusammen: «Aktuell ist die Stimmung unter den Landwirten gut», beobachtet Ivo Fausch. So würden stabile Preise die Investitionen in die Maschinenpark-Erneuerung fördern.

Bei der Serco hingegen beobachtet man trotz guter Stimmung eine gewisse Zurückhaltung bei der Kaufbereitschaft. «Der Traktorenmarkt ist rückläufig, dank der Marke Claas haben wir aber einen positiven Trend, der sich seit dem letzten Jahr immer noch fortsetzt», freut sich Stefan Schwab. Auf dem Markt würden heute sicher Traktoren mit mehr als 100 PS nachgefragt. 

Das sieht auch Ivo Fausch so: «Die meisten Landwirte setzen auf Traktoren mit über 100 PS, angepasst an ihre Betriebsanforderungen», sagt er. Entscheidend neben der Leistung sei jedoch auch eine massgeschneiderte Ausstattung für den jeweiligen Betrieb.

«In der Tendenz werden weniger Schnellkäufe getätigt»

Und wie zufrieden ist Rigitrac in Küssnacht mit dem Jahr 2025? «Wir haben eine stabile Nachfrage nach Neumaschinen. Auch die Werkstatt für Service, Reparaturarbeiten und Unterhalt ist gut ausgelastet», bestätigt Theres Beutler-Knüsel, Geschäftsführerin bei Rigitrac. Sie stellt fest, dass sich die Kunden vor einem Kaufentscheid gut informieren, sei es an Fachmessen oder über Internetplattformen. 

«So werden in der Tendenz weniger Schnellkäufe getätigt», beobachtet sie. Kleinere Beträge würden immer noch per Zahlungsvereinbarung getätigt. «Grössere tendenziell fremdfinanziert», so Beutler-Knüsel. Empfehlen könne sie aus ihrem Hause folgende Neuheiten: den Sip-Air-Pick-Up-Schwader fürs alpine Gebiet, die neue Sip-Doppelschwader-Reihe oder die BB Umwelttechnik mit dem Pico-Mähwerk.