In den letzten Jahren hat die Direktsaat im Ackerbau massiv an Bedeutung gewonnen. Dazu hat auch Swiss No-Till, die schweizerische Gesellschaft für bodenschonende Landwirtschaft, beigetragen. Die IG No-Till wurde Ende 1995 von einer kleinen Gruppe von Landwirten und Lohnunternehmungen gegründet. Sie dient als Diskussionsplattform für Fragen und Problemen, die im Zusammenhang mit der Direktsaat und der dazu gehörenden Maschinentechnik auftauchen.
Weltkongress: 2021
Swiss No-Till führte letzte Woche eine Flurbegehung auf den Feldern der Anstalten Witzwil in Gampelen BE durch. Die verschiedenen Versuchsfelder wurden aus Anlass des geplanten achten Weltkongresses angelegt. Aufgrund der Corona-Krise musste dieser abgesagt werden. Der Weltkongress findet neu nächstes Jahr vom 21. bis 24. Juni 2021 in Zollikofen BE sowie mit einem Feldtag in Witzwil statt. Trotzdem konnte Swiss No-Till die Ergebnisse anlässlich der Flurbegehung gut aufzeigen.
Bei der Begrüssung machten der Swiss No-Till-Präsident Reto Minder sowie Jean-Daniel Etter, technischer Berater im Pflanzenbau bei Proconseil, auf die Weiterentwicklung der konservierenden Anbausysteme aufmerksam. An der Veranstaltung wurde dem Anbau von Gerste, Mais, Soja und Sonnenblumen als Direktsaaten bei verschiedenen Gründüngungen grosse Aufmerksamkeit geschenkt. Auch die Gründüngungsformen wurden thematisiert wie auch die Resultate von Gerste und Gründüngungen nach dem Relay-Intercropping-Verfahren (zwei Kulturen wachsen zur gleichen Zeit auf demselben Feld). So sehen die No-Till-Mitglieder den Einsatz von Pflug und Co. hauptsächlich als Nachteile. Der Boden sollte wenn möglich nicht umgepflügt, sondern stets bedeckt sein. Auch eine vielfältige Fruchtfolge vermindere den Einsatz von Dünger sowie Pestiziden. Die Direktsaat ist also eines der Prinzipien in der konservierenden Landwirtschaft, welche die natürlichen Ressourcen optimal nutzen und das Ökosystem fördern sollen.
Direktsaat nimmt zu
Auch an der Flurbegehung in Gampelen wurde immer wieder auf die Direktsaat hingewiesen. Untersaaten im Mais, Saatdichte oder die Reihenabstände bei Soja und Sonnenblumen waren Gesprächsthemen. Für hohe Erträge sei aber auch ein gutes Bodenprofil mitverantwortlich. Dabei sollten die natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft und Biodiversität mitberücksichtigt werden. So seien die drei Handlungsfelder Bodenruhe, Bodenbedeckung und Pflanzenarten-Vielfalt die tragenden Säulen einer konservierenden Landwirtschaft. In der konservierenden Landwirtschaft sei eine geregelte und gut durchdachte Fruchtfolge grundlegend. Dabei werden in der Fruchtfolge mindestens vier Kulturen, davon eine Leguminose, empfohlen. Auch der Nährstoffkreislauf im Boden sei grundlegend und werde von folgenden Faktoren negativ beeinflusst:
- Sonneneinstrahlung
- Pflanzenschutzmittel (auch Schwermetalle und Kupfer) hindern das Bodenleben und die Pilze
- Mineralischer Nitrat-Dünger oder vorverdaute Biogas-Substrate kurbeln die Mineralisation übermässig an und enden in einer Zwangsernährung der Pflanzen. Die Wassereffizienz fällt.
- Hohe mechanische Belastung mit zu schweren Maschinen und Geräten oder zu intensive Bodenbearbeitung.
- Übermässige Bewässerung fördert den Bodenabbau.
- Daher sei es wichtig, die Kulturen mit möglichst angepassten Verhältnissen, mit genügend Durchlüftung und in bedeckten Boden anzulegen. Auch der Pflanzenschutzmitteleinsatzwie die Bodenbearbeitung sei im konventionellen wie im Bio-Anbau auf das Minimum zu reduzieren.
- Depotdünger für die Pflanze
Auch die verlustarme Depotdüngung durch das Cultan-Verfahren sei eine Strategie zur Kostensenkung und besseren Ressourcenausnutzung im Ackerbau. Mit diesem Verfahren erreiche die ausgebrachte Düngung die Pflanzen mit sehr grosser Wirksamkeit. Beim Cultan-Verfahren wird der Stickstoff in Form von Ammonium mittels eines Sternrad-Injektionsgeräts jeweils in einer N-Gabe bei Vegetationsbeginn als Depot in den Wurzelbereich der Pflanzen ausgebracht.