Nach der Weihnachtszeit war es für mich jeweils mühsam, wieder in die Schule gehen zu müssen. Bis März, wo auch das Examen stattfand, hiess es durchzuhalten und noch einmal fleissig zu lernen, damit die Zeugnisse doch nicht so schlecht ausfielen wie befürchtet. Früher hatten bei uns der Schulbeginn und der Klassenwechsel im Frühling und nicht im Herbst stattgefunden. Aber nicht nur der Schulbeginn hat sich in den letzten 50 Jahren verändert, auch die Kleidung der Kinder ist anders geworden. Mein Vater ging in den 50er-Jahren noch richtig währschaft zur Schule (siehe Bild).

Die Frisur entspricht nicht mehr der heutigen Zeit

Ausgerüstet mit Stiefeln, übergrossen Hosen und komischen Hosenträger. Die Schulmappe, die er mittrug, war noch das Modernste. Das sei früher so gewesen, entgegnete er meiner Frage, wie man denn so überhaupt zur Schule gehen könne. Auch seine damalige Frisur ist heute sicher nicht mehr zeitgemäss. Gut, vielleicht hat sein Friseur nie eine Weiterbildung gemacht, oder war es doch meine Grossmutter, die ihn damals geschoren hat?

Kuhmist klebte immer etwas an den Stiefeln

In den 70er-Jahren gingen ich und meine Geschwister schon etwas modischer zur Schule. Mutter hat uns extra dafür Schulkleider aussortiert. Keine kaputten Hosen durften es sein und auch das Oberteil sollte noch einiges darstellen. Damit man die Schulkleider etliche Jahre tragen konnte, mussten wir sie nach der Schule jeweils schleunigst wechseln und sofort in die Arbeitskleider steigen. Gut, auch ich war früher ab und zu in den Stallstiefeln zur Schule gegangnen, erst recht, wenn es regnete. Nein, früher musste man noch zur Schule laufen, da wurde man nicht hingekarrt. Meine Stiefel waren auch nicht immer blitzblank sauber, ein wenig getrockneten Kuhmist fand man immer daran.

Die Weiterbildung in Sachen Haarschnitt blieb auf der Strecke

Heute gehen die Jungs mehrheitlich in den Trainerhosen und die Mädchen mit bauchfreiem Top zur Schule. Ich glaube, unsere Lehrer hätten uns bei einem solchen Auftritt wieder nach Hause geschickt, oder besser gesagt, Mutter hätte uns gar nicht so zur Schule gelassen. Und noch eins möchte ich sagen: Früher hat der Vater uns den Haarschnitt verpasst. Und so leid es mir tut, auch er hatte diesbezüglich nie eine Weiterbildung gemacht. Mit einer solchen Frisur in die Schule zu gehen, war dann fast schlimmer als mit den dreckigen Stallstiefeln. Vor allem meine Schwester sah danach immer so aus, als hätte ich einen zusätzlichen Bruder gewonnen.