Landauf, landab fanden in den vergangenen Wochen Feldvorführungen statt. Viele Firmen zeigten das Können ihrer Bodenbearbeitungsgeräte auf Stoppelfeldern. Die Bodenbearbeitungsgeräte werden immer besser.
Die Einstellungsmöglichkeiten für die Arbeitstiefe werden mit jedem neuen Modell oder Baureihe raffinierter und die Tiefenführung immer präziser. Das ist wichtig, um Ernterückstände einzumischen, deren Verrottung zu fördern, Unkräuter zu bekämpfen und das Feld für die nächste Saat vorzubereiten.
Bei den Säkombinationen ist es dasselbe, das Saatkorn wird immer präziser dort abgelegt, wo es die besten Keimbedingungen findet. Dazu entwickeln die Maschinenhersteller auch immer bessere Arbeitswerkzeuge. Sie optimieren Scharformen für Grubber oder finden die perfekte Winkel-Stellung für Kurzscheibeneggen, damit ein krümeliges Saatbett entsteht. Hier forschen die Bodenbearbeitungs-Hersteller ganz im Sinne des Pflanzenbaus und machen alles dafür, dass die Pflanze ihr Ertragspotenzial ausschöpfen kann.
Bodenbearbeitungsgeräte gibt es in verschiedenen Arbeitsbreiten. Maschinen, die breiter als drei Meter sind, werden zum Strassentransport zusammengeklappt. Immer öfter sind die Bodenbearbeitungsgeräte auf eigene Fahrwerke gebaut und werden vom Traktor nur noch gezogen und müssen am Dreipunkt nicht mit dem vollen Gewicht getragen werden.
Das ist gut, denn so kann ein leichterer Traktor vorgespannt werden. Meistens hat ein Traktor genug PS, um das Anbaugerät zu ziehen, aber nicht genug Kraft oder Nutzlast, um es am Dreipunkt anzuheben. Dank der Fahrwerke lässt sich die Arbeit mit einem leichteren Traktor und somit weniger Bodendruck erledigen.
Das hilft, um am Vorgewende Bodenverdichtungen zu reduzieren. Der Druck auf die Hinterachse ist kleiner, als wenn die ganze Maschine am Dreipunkt hängt. Und oftmals ist auch kein Frontgewicht notwendig. Die Vorgewende-Manöver sind somit schonender.
Anstatt diese Vorzüge der Maschinen im Feldeinsatz zu präsentieren und hervorzuheben, werden die Bodenbearbeitungsgeräte häufig mit den grössten verfügbaren Traktoren vorgestellt. Auf die erwähnten Vorteile wird dabei verzichtet. Im Gegenteil, man nimmt sogar Bodenschäden durch das Traktorengewicht in Kauf.
Das ist dem Publikum egal. Grosse Traktoren sind bei Gross und Klein beliebt und es scheint, dass dies den Bodenbearbeitungsgeräte-Herstellern wichtiger ist als eine stabile Bodenstruktur. Deshalb passiert es, dass über 300 PS an eine 5-Meter- oder 200 PS an eine 3-Meter-Scheibenegge für die flache Bewirtschaftung gehängt werden.
Davon sollten die Bodenbearbeitungsspezialisten absehen und ihre Geräte mit einem möglichst leichten Zugfahrzeug präsentieren. Was nützt es dem besten Bodenbearbeitungsgeräte-Hersteller, wenn der Traktor, der seine Maschine zieht, die Luft aus dem Boden presst? Es bringt ihm gar nichts. Im Gegenteil, ohne Sauerstoff im Boden kann das Pflanzenertrags-Potenzial nicht ausgeschöpft werden. Damit will ein Gerätehersteller bestimmt nicht in Verbindung gebracht werden.
Bodenbearbeitungsgerätehersteller sollten auf der Seite der Pflanzenbauer sein und Interesse an möglichst leichten Traktoren haben. Traktoren der obersten Leistungsklasse sollen dort zum Einsatz kommen wo sie hingehören. Beispielsweise bei der Wegsanierung oder bei anderen Arbeiten auf festem Untergrund, aber sicher nicht auf einem Ackerboden. Vor allem nicht in der Schweiz, wo bedingt durch die kleinen Strukturen, das Verhältnis von PS und Traktorgewicht gegenüber der Feldgrösse und Flächenleistung rasch in einem Missverhältnis steht. Natürlich darf sich jeder einen Traktor leisten, den er passend findet. Aber je schwerer der Traktor ist, desto mehr muss man wegen der kleinen Strukturen in der Schweiz an das Wenden denken. Im Verhältnis zu grösser strukturierten Parzellen wie beispielsweise in Ostdeutschland, befährt der Traktor in der Schweiz viel Fläche wo er nicht arbeitet, sondern bloss wendet. Dort wird der Boden als erstes verdichtet.
Aber ohne PS läuft auf dem Acker natürlich auch nichts. PS hat man sowieso nie genug, je mehr, desto besser. Das Problem ist, dass mehr PS meistens auch höhere Radlasten bedeuten. Und es trifft auch zu, dass man ohne Radlast auf dem Acker ebenfalls verloren ist. Irgendwie muss ja die Motorleistung am Boden in Zugkraft übertragen werden. Aber dazu muss man nicht gewichtige Leistungsreserven anspannen.
Mein Vorschlag für die nächste Feldvorführung: Traktor-Puller beauftragen, die Maschinen mit möglichst leichten Traktoren zu ziehen. Traktor-Puller gehen intelligent und trickreich vor, um eine maximale Zugkraft bei eingeschränktem Traktorgewicht heraus zu holen.