Der Wolf ist zurück – das freut die Naturschützer, sorgt aber bei den Bauern und Schäfern zu Recht für Ärger: Denn ihre Tiere werden immer häufiger, trotz Herdenschutzmassnahmen, von Wölfen gerissen. Die Schäden zeigen deutlich: Die rasante Populationsentwicklung der Wölfe birgt grosse Gefahren für die Landwirtschaft.
Ein klares «Ja» für die Urne
Das revidierte Jagdschutzgesetz, welches am 27. September zur Abstimmung kommt, bietet hier gute Lösungen und Ansätze, um die Wolfsproblematik zu entschärfen, wobei dieses sicher auch nicht das Gelbe vom Ei ist. Ich lege in der Urne aber ganz klar ein «Ja» rein. Auf keinen Fall dürfen die Nutztierhalter mit ihren Sorgen und Nöten, welche sich durch die Rückkehr und Ausbreitung von Wölfen ergeben, nicht allein gelassen werden. Es erstaunt schon, wenn Umweltorganisationen behaupten, dass mit dem neuen Gesetz der Tierschutz, der Artenschutz und der Lebensraum gefährdet seien – das stimmt ganz klar nicht.
Grünland ist ökologisch wertvoll
Eine nachhaltige Akzeptanz des Wolfes kann nur durch eine stärkere Berücksichtigung der Interessen aller erreicht werden. Weidetiere auf der offenen Weidelandschaft wolfssicher zu schützen ist kaum mehr möglich. Die angestrebte landwirtschaftliche Nutzungsform «Grünland» als ökologisch wert-
voller Bestandteil der Kulturlandschaft ist aber nur dann zukunftsfähig, wenn Raufutter verzehrende Nutztiere, wie zum Beispiel, Schafe, Ziegen oder Rinder auch dort gehalten werden können.
Viel Arbeit und unwillige Tiere
Das Nein-Kommitee des revidierten Jagdgesetzes, ist der Meinung, mit Herdenschutz, könne man die zunehmende Wolfsproblematik lösen – so einfach ist das nicht, liebe Wolfsfreunde. Im Grunde genommen heisst das Elektrozäune mit einer Mindesthöhe von 90 Zentimetern und dazu speziell ausgebildete Herdenschutzhunde. Das bedeutet, dass die Älplerinnen und Älpler jeden Abend mühsam die Schafe oder Ziegen in einen Pferch zusammentreiben müssen, damit sie in der Nacht nicht zu Wolfsfutter werden. Einen Zaun im Gelände erstellen ist aber schwierig: Nur kleine Lücken bemerkt der Wolf sofort – eine enorme zusätzliche Arbeit kommt da auf die Hirten zu. Oder jeden Abend gilt es dann die Schafe auf den weitläufigen Alpen zu suchen, zusammenzutreiben – sicher kein Schleck für Hund und Mensch. Erst recht nicht, wenn die Tiere in den kühleren Abendstunden endlich fressen wollen und nicht Lust haben, sich in einem Pferch einsperren zu lassen.
Schutz nur für den Wolf, nicht für Nutztiere
Es ist bekannt, dass Wölfe sehr anpassungsfähige und intelligente Tiere sind. So gibt es immer wieder Beispiele, wo Wölfe aus ihren Fehlern lernen und Elektrozäune einfach überspringen. Der Frust seitens der Landwirte steigt so ins Unermessliche, erst recht, da die Wolfsromantisierung hauptsächlich von den Stadtbewohnern ausgeht. Zudem ist es für die Bauern ärgerlich, dass der Wolf von einer Art Unschuldsvermutung profitiert. Betroffene Landwirte müssen zuerst beweisen, dass die Schäden wirklich durch Wölfe zustande kamen, bevor ihnen ein Ausgleich zusteht. Warum ist eigentlich nur der Wolf geschützt, und die Schafe, Ziegen oder Rinder sind es nicht?
Landwirte begrüssen eine vielfältige Natur und wollen keine Ausrottung
In rund zwei Wochen stimmt das Schweizer Stimmvolk also über die Revision des Jagdgesetzes ab. Die Aufgabe der Politik und den Behörden ist es, dann zu verhandeln, wie viele Wölfe wir akzeptieren wollen und wo die Grenzen sind. Klar ist, dass auch bei einem «Ja» keine willkürlichen Abschüsse möglich sind, wie es von den Gegnern immer wieder gern behauptet wird. Es geht den Bauern sicher nicht um eine Ausrottung des Wolfes, wobei viele dies sicher wünschen. Nein, die Landwirtschaft begrüsst eine vielfältige Natur. Das beste Beispiel dafür ist die Förderung der Feldhasen in ihren Feldern, zugegeben mit staatlicher Unterstützung. Ob es dann sinnvoll ist, dass die Jägerschaft alljährlich die Hasenpopulation um 1000 Stück und Mehr dezimiert, ist schon fragwürdig.
Bei einem Nein werden die Alpen aufgegeben
Es erstaunt, dass sich einige Landwirtinnen und Landwirte gegen ein revidiertes Jagdgesetz einsetzen und im Nein-Komitee sind. Einmal mehr zieht hier die Landwirtschaft nicht am gleichen Strick. Gibt es keine Wolfsregulierung und das revidierte Jagdgesetz wird bachab geschickt, werden vermehrt die Alpen nicht mehr bestossen. Die Flächen verganden, die Biodiversität geht zunehmend verloren. Kann das wirklich das Ziel sein, liebe Stimmbürgerinnen und Stimmbürger? Ich hoffe nicht, darum ein deutliches «Ja» zum revidierten Jagdgesetz.