Nur wenige der kantonalen Bauernverbände konnten ihre Jahresversammlungen im März noch ordentlich durchführen. So die Obwaldner, Schwyzer und Urner. Der Bauernverband Uri allerdings mehr als knapp, noch am Abend des 13. März, wenige Stunden nachdem der Bundesrat ein vollständiges und sofortiges Versammlungsverbot beschloss. Seither wurden reihenweise Verschiebungen der Jahresversammlungen bekannt gegeben, auch von weiteren bäuerlichen Organisationen und Zuchtverbänden.
Einige Organisationen hofften, diese halt etwas später, im Mai oder Juni abhalten zu können. Daraus wird nach den neusten Verlängerungen beziehungsweise nur schrittweisen Lockerungen des Lockdown wohl nichts.
Persönliche Präsidentenwahl beim LBV
So strebt der Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV) an, die für 27. März terminierte Delegiertenversammlung abgespeckt an einem Abend im August nachzuholen, wie Anfang dieser Woche an einer Video-Präsidentenkonferenz beraten wurde. «Wir wollen dann unsere Wahlen für einen neuen Präsidenten und neue Vorstandsmitglieder durchführen, und auch Budget und Rechnung genehmigen lassen», sagt Geschäftsführer Stefan Heller. Man habe sich gegen eine schriftliche Durchführung der DV entschieden.
Anders beim Bauernverband Aargau (BVA), dieser wird die vom April verschobene Generalversammlung schriftlich durchführen, sagt Geschäftsführer Ralf Bucher. Die Unterlagen würden Anfang Mai versandt, bis Ende Mai wird von den Mitgliedern die Rückantwort erwartet.
Schriftliche Wahl in Nidwalden
Auch der Nidwaldner Bauernverband beschloss eine schriftliche Generalversammlung, zumal ein Präsidentenwechsel ansteht, wie Geschäftsführer Daniel Blättler erklärt. Eine Verschiebung in den Herbst hinein sei nicht in Frage gekommen, zumal dann wohl sehr viele Veranstaltungen nachgeholt würden. In diesen Tagen erhalten die Nidwaldner Bauern die Wahl- und Stimmunterlagen und können dann bis 8. Mai ihre Stimme abgeben. Am 12. Mai erfolge die Auswertung, und tags darauf werden die Medien über die Wahl des neuen Präsidenten orientiert. Die an der GV jeweils üblichen persönlichen Ehrungen würden auf die Jahresversammlung 2021 verschoben, verspricht Blättler.
«Im Herbst wird es sicher einen Stau von Versammlungen geben.»
Daniel Blättler vom Bauernverband Nidwalden begründet die schriftliche Durchführung der GV.
Sich in die Augen schauen
Die Zuger Bauern wollten am 25. März tagen, diese Generalversammlung soll sicher persönlich und nicht schriftlich durchgeführt werden, betont Präsident Thomas Rickenbacher. «Wir wollen einander in die Augen schauen und wo nötig auch auf den Tisch klopfen können.» Zwar stünden keine Wahlen an, denn so wäre eine lediglich schriftliche GV wohl anfechtbar, hat Rickenbacher rechtlich abgeklärt. Der gesellige Teil habe an einer GV grosse Bedeutung, und schliesslich sollen all den Gästen, die rund einen Drittel aller Anwesenden ausmachen, auch Botschaften übermittelt werden können. Das Datum der GV sei allerdings noch völlig offen, wohl erst im Spätsommer oder Herbst, «wenn wir wieder planen und ein Restaurant reservieren können».
«Wir wollen an der GV auch Botschaften an unsere Gäste vermitteln.»
Der Zuger Bauernpräsident Thomas Rickenbacher begründet den Verzicht auf die schriftliche Durchführung.
Viehmärkte voraussichtlich im Mai
Wann und ob die DV des Zentralschweizer Bauernbunds (ZBB), ursprünglich für 24. März vorgesehen, stattfindet, will der Vorstand an einer Sitzung Mitte Mai beschliessen, sagt Sekretär Franz Philipp. Auch beim ZBB steht ein Wechsel im Präsidium an.
Die Aktionärsversammlung der Schwyzer Viehvermarktungs AG (SViAG) soll übrigens am 21. August nachgeholt werden, ergänzt Franz Philipp. Der nächste öffentliche Schlachtviehmarkt in Rothenthurm finde voraussichtlich am 11. Mai statt. Hingegen musste die Mai-Auktion der SViAG abgesagt werden.
Vier Leute an der Emmi-GV
Die Zentralschweizer Milchproduzenten haben ihre April-DV provisorisch auf den 24. Juni verschoben. Ob das realistisch sei, werde sich noch zeigen, erklärt Geschäftsführer Pirmin Furrer. Die Emmi AG hingegen, wo die ZMP Hauptaktionär sind, konnte die GV am 2. April abhalten, im Beisein von vier Personen. Die Aktionäre konnten sich vorgängig schriftlich zu den Traktanden einbringen. Allen Anträgen des Verwaltungsrates wurde grossmehrheitlich zugestimmt, weiss Furrer.