Es wird immer wärmer und es gibt Jahre, wo Regen Mangelware ist. Dies setzt auch dem Grundwasserspiegel zu. Vor allem die trockenen Jahre 2011, 2015, 2018 und 2019 führten zu anhaltend tiefen Grundwasserständen und Quellabflüssen. Dieses Jahr waren die Niederschläge wieder etwas intensiver, aber nicht in allen Regionen. Geht uns jetzt bald das Grundwasser aus?

Meist regional

«Im Zuge der Niederschlagsentwicklung der letzten Monate sind in der Schweiz im langjährigen Vergleich derzeit verbreitet wieder normale Grundwasserstände und Quellabflüsse zu verzeichnen», sagt Ronald Kozel vom Bundesamt für Umwelt (Bafu). Die Entwicklung der Grundwasserstände und Quellabflüsse verlaufe aber meist regional unterschiedlich und mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung. Infolge der Niederschläge der letzten Monate seien im Jura und in der Westschweiz derzeit normale Grundwasserstände, aber mit uneinheitlicher Tendenz, zu verzeichnen. «In der Nordost- und Zentralschweiz sind teilweise noch tiefe Grundwasserstände zu beobachten», hält Kozel fest.

Eigene Quellen versiegten

Das fehlende Wasser war in den letzten Jahren auf vielen Bauernhöfen ein grosses Thema. Die eigenen Quellen versiegten und es musste nach neuen Quellen gebohrt werden. Der bevorstehende Winter dürfte dieses Jahr also nicht für Kopfzerbrechen sorgen: «Im Winter sind im Gegensatz zum Sommer die Verdunstung und die Vegetationsaktivität niedrig», sagt der Bafu-Sektionsleiter. Darum sei im Jura und im Mittelland die Grundwasserneubildung im Winter generell höher als im Sommer, bzw. sei in den alpin beeinflussten Gebieten, im ­Zusammenhang mit der Schneeschmelze im Spätwinter und Frühjahr, mit einer verstärkten Grundwasserneubildung zu rechnen. «Nach aktuellem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass im nächsten Frühjahr ausreichend Grundwasser zur Verfügung steht, sofern die Niederschlagsentwicklung einigermassen normal verläuft», so Ronald Kozel.

Keine längerfristige Wirkung aufs Grundwasser

In lebhafter Erinnerung bleiben der Landwirtschaft die trockenen Jahre 2018 und 2019. «In der Regel wirken sich ausgeprägte Trockenheitssituationen auch in oberflächennahen Grundwasservorkommen nicht längerfristig auf die Grundwassersituation aus», weiss der Bafu-Mitarbeiter. Generell brauche es hier wenige Monate mit für die Jahreszeit überdurchschnittlichen bzw. eine grössere Zahl an Monaten mit durchschnittlichen Monatsniederschlagsmengen, um tiefe Grundwasserstände wieder in einen normalen Bereich steigen zu lassen. Mit zunehmender Tiefe der Grundwasservorkommen sei die Entwicklung der Grundwasserstände zudem verzögert und gedämpft.

Landesweit genügend Trinkwasser 

Nichtsdestotrotz: Mit dem Grundwasser gelte es haushälterisch umzugehen. Denn: «Gemäss den Klimaszenarien ist tendenziell davon auszugehen, dass die Häufigkeit und die Länge von Trockenperioden bzw. Intensität und Stärke von Niederschlägen langfristig zunehmen werden», sagt Ronald Kozel. Dabei könne es häufiger und auch länger anhaltend zu tiefen bzw. hohen Grundwasserverhältnissen kommen. «Derzeit ist jedoch noch keine generelle Tendenz weder zu tieferen noch zu höheren Grundwasserständen und Quellabflüssen ersichtlich», hält er fest. Sicher können bei kleineren Grundwasservorkommen und Quellen in ­Trockenperioden Engpässe entstehen und Aufrufe zum Wassersparen notwendig werden. «Die Trinkwasserversorgung ist jedoch in den allermeisten Fällen, auch aufgrund bestehender Verbundlösungen, landesweit gesichert», so der Experte.

 

                     

Station

Höhe

Temperatur °C

Sonnenscheindauer h

Niederschlag mm

m ü. M.

Mittel

Norm

Abw.

Summe

Norm

%

Summe

Norm

%

Bern

553

10,1

8,8

1,3

1985

1683

118

999

1059

94

Zürich

556

10,6

9,4

1,2

1878

1590

118

1041

1134

92

Genf

420

11,8

10,6

1,2

2113

1768

120

842

1005

84

Basel

316

11,6

10,5

1,1

1934

1590

122

786

842

93

Engelberg OW

1036

7,7

6,4

1,3

1438

1350

106

1495

1559

96

Sion VS

482

11,8

10,2

1,6

2174

2093

104

608

603

101

Lugano TI

273

13,9

12,5

1,4

1956

2067

95

1675

1559

107

Samedan GR

1709

2,8

2,0

0,8

1710

1733

99

815

713

114