Der Fond Landschaft Schweiz (FLS) hat im ­Kanton Solothurn bereits über 25 Projekte zur Erhaltung und Aufwertung naturnaher Kulturlandschaften gefördert und unterstützt. Anlässlich der Jahrestagung der FLS-Komission, welche jeweils in einer anderen Gegend stattfindet, wurden heuer auf einer E-Bike-Tour unterstützte Projekte in der Landwirtschafts- und Schutzzone Witi zwischen Solothurn und Grenchen besichtigt. Die BauernZeitung hat FSL-Präsidentin Verena Diener, frühere Zürcher Ständerätin sowie Kommissionsmitarbeitende auf der Exkursion begleitet und den engagierten Ausführungen des kantonalen Projektleiters Jonas Lüthy gelauscht.

 

Das ist der Fond Landschaft Schweiz

Der Fond Landschaft Schweiz (FLS) wurde 1991 durch die Bundesversammlung gegründet. Dies als Geschenk zur 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft, heisst es auf der Website des FLS. Anfänglich war der Fonds für zehn Jahre befristet. Weil sich der FLS als verwaltungsunabhängiges Förderinstrument bewährt hat, haben der National- und der Ständerat die Rechtsgrundlage dreimal um je zehn Jahre verlängert. Der Fonds wurde jedes Mal mit 50 Millionen Franken für je zehn Jahre dotiert. Die Tätigkeit des FLS ist so bis Mitte 2031 gesichert. Die Ziele des FLS sind:

  • Starthilfen geben
  • landschaftsverträgliche Massnahmen finanzieren
  • Lücken schliessen zwischen Marktwirtschaft und staatlicher Subventionspraxis.

Der FLS gibt finanzielle Anreize für freiwillige Massnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Landschaften, Natur- und Kulturdenkmälern. Dieses Prinzip fördere die Bereitschaft zur Selbsthilfe regionaler und lokaler Trägerschaften. Es bewirkt auch Synergieeffekte in den Bereichen Landwirtschaft, Tourismus, Baugewerbe sowie des einheimischen und traditionellen Handwerks.

 

Zu Beginn der Exkursion in Solothurn erklärt Lüthy, wie die Landwirtschafts- und Schutzzone Witi entstand. Die Witi war vor den Juragewässerkorrektionen eine Sumpflandschaft, die dann zu Ackerbaugebiet wurde. Dabei haben jedoch einige Pflanzen- und Tierarten nicht überlebt. Als dann die Autobahn A5 gebaut wurde, sah die Planung die Streckenführung mitten durch die Witi vor. Das Gebiet wurde jedoch auf Interventionen, unter anderem vonseiten des Kantons Solothurn untertunnelt, was Mehrkosten von 100 Millionen Franken verursachte.

Tiere und Pflanzen zu fördern, ist Teil der Vereinbarung

Der Kanton Solothurn verpflichtete sich im Gegenzug die Witi zur Landwirtschafts- und Schutzzone zu erklären. In der Vereinbarung sei festgehalten, dass auch Tiere und Pflanzen zurückgeholt werden müssten, die in den 70er-Jahren in der Gegend vorkamen. Das gestaltet sich aber schwierig, erklärt Jonas Lüthy. Dass die Nutzungseinschränkungen aber wirksam seien, zeige etwa das Beispiel des Feldhasen.

Positive Entwicklung bei Feldhasen und Amphibien

«In der Selzacher Witi wimmelt es von Feldhasen. Wir haben aber auch viel dafür gemacht», so Lüthy. Auch sei es gelungen, etwa beim Tümpel Ostportal A5, die Kreuzkröte und beim Egelsee den Laubfrosch sowie seltene Pflanzen erfolgreich wieder anzu­siedeln. Beide Tümpel sind ­Stationen der Exkursion. In gesamthaft drei Tümpeln seien über 60 Laubfrösche gezählt worden. «Damit bewegen wir uns in der höchsten Liga», freut sich der Projektleiter. Damit die Wassermenge der Tümpel gesteuert werden kann, werden Grundwasserpumpen gebaut. Diese werden mit einem Solarpaneel betrieben.

Ein grosses Lob geht an die Bauern

Gegenüber der BauernZeitung lobt Jonas Lüthy die ausserordentlich gute Zusammenarbeit mit den Landwirten. Thomas Schwaller, Leiter Natur und Landschaft beim Solothurner Amt für Raumplanung, stimmt dem energisch zu. Aktuellstes Projekt in Zusammenarbeit mit Pro Natura ist die Schuldismatt, ein kleines Waldstück mitten in Wiesland auf Selzacher Gemeindegebiet. Ein Waldtümpel und temporäre Flutwiesen sollen Lebensraum für zahlreiche Amphibien, Wildtiere und Vögel bieten.

Hoffnung, dass im Frühling alles parat ist 

Der Brunnen wurde bereits erfolgreich gebohrt. Aktuell seien noch zwei Einsprachen hängig, so, dass das Projekt noch stillsteht. Die Verantwortliche hoffen, bald fortfahren zu können, damit die Schuldismatt im Frühling von zahlreichen Tieren bevölkert werden kann. Bereits seit einigen Jahren ist die Grenchner Witi in den Bundesinventaren der Amphibienbiotope ­sowie der Wasser- und Zugvogelreservate von nationaler Bedeutung eingetragen.