Was tun als Winzer, wenn immer mehr alkoholfreie Getränke konsumiert werden? Diese Frage steht für Markus Simmler aus Buchberg schon lange im Raum: «Für den momentanen Absatz von Wein haben wir im Kanton Schaffhausen eher zu viel Rebland.» Er hat sich daher vor einiger Zeit auf die Suche nach einer Alternative zum Wein begeben, die nicht nur alkoholfrei, sondern auch der Nachfrage entsprechend nicht zu süss ist.
Urbanes Zielpublikum
Vor anderthalb Jahren hat Markus Simmler nun eine trendige Traubenschorle entwickelt, zusammen mit den Zürchern Marc Steimer, Oscar Martin und Dave Weidmann, die für Produktion, Marketing und Verkauf zuständig sind und Kontakte zur Gastroszene haben. Das Resultat: Adam+Uva ist alkoholfrei, hat einen Fruchtanteil von rund 50 Prozent, enthält Quellwasser und kommt ohne Zusatzstoffe aus. «Die Schorle ist erfrischend und nur leicht süss», sagt der Tüftler. «Sie löscht den Durst und ist vielseitig einsetzbar, sie kann etwa auch zum Mixen mit Wodka und Gin kombiniert werden.» Erhältlich ist die Schorle in den beiden Varianten weiss und rot und kommt in einer 33-cl-Flasche mit auffälliger Form daher. In dieser trendigen Aufmachung richtet sie sich besonders an ein urbanes Publikum, das in Bars und Restaurants zu finden ist.
Früher Erntezeitpunkt
«Obwohl uns kurz nach der Lancierung von Adam+Uva Corona dazwischenkam, können wir dieses Jahr die Traubenmenge bereits auf etwa 50 Tonnen erhöhen», so Simmler. Gegen die 30 Produzenten sind dafür schon gefunden, grösstenteils aus dem Kanton Schaffhausen. Nicht nur eröffnet sich für die beteiligten Winzer ein neuer Absatzkanal, auch der Erntezeitpunkt ist attraktiv: Dieser ist um einen Monat vorverschoben, damit den Trauben die erwünschte Säure erhalten bleibt. Dadurch rücken sonst übliche Probleme wie Fäulnis oder Kirschessigfliege in den Hintergrund.
Blauburgunder und Riesling Sylvaner sind die Haupttraubensorten für die beiden Varianten. Zu einem geringeren Anteil werden auch Färbertrauben und Johanniter beigemischt, letztere sorgen für eine zitronige Note. «Das es sich um ein Naturprodukt handelt, wird sich der Geschmack jedes Jahr ein wenig anders präsentieren, so wie es auch beim Wein der Fall ist», sagt Simmler. Einzig der Öchsle-Wert wird konstant gehalten.
Regional verankert
Verarbeitet wird Adam+Uva ebenfalls im Kanton Schaffhausen. Die regionale Verankerung ist ein Grund dafür, dass das Schorle-Start-up derzeit im Rahmen der Förderung von Qualität und Nachhaltigkeit (QuNaV) des Bundesamts für Landwirtschaft als innovatives Projekt in Planung ist.
In den Verkauf kommt die neue Traubenschorle hauptsächlich via Getränkehandel und Gastronomie, zudem ist sie im eigenen Online-Shop erhältlich. Obwohl Adam+Uva ein Produkt von regionaler Herkunft ist, soll es schweizweit vermarktet werden. Bereits ist die trendige Schorle auch in der Westschweiz auf Interesse gestossen.
Für Markus Simmler ist Adam+Uva nicht das erste alkoholfreie Traubengetränk, das er produziert. Vor zehn Jahren hat er mit dem Trubetau die schweizweit erste Traubenschorle lanciert, die ebenfalls in einer weissen und roten Variante erhältlich ist. Diese hat einen höheren Fruchtanteil als Adam+Uva und ist entsprechend süsser.
Die erste Besenbeiz
Der Schaffhauser, der auch gelernter Meisterlandwirt ist, baut auf dem Familienbetrieb hoch über dem Rhein drei Hektaren Reben an, wovon inzwischen zwei Drittel in die Schorleproduktion gehen. Daneben hält er 20 Mutterkühe, deren Fleisch hauptsächlich für die eigene Hofgastronomie verwendet wird: Die Besenbeiz auf dem Lindenhof gibt es seit rund 25 Jahren, sie ist die erste in der Schweiz und hat mit den Jahren an Grösse zugenommen. Weitere Betriebszweige sind Futterbau für eigenen Tiere sowie Gemüse, welches ebenfalls hauptsächlich in der Küche der Besenbeiz verarbeitet wird. Ein Hofladen rundet das Angebot ab.
Weitere Informationen: www.adam-uva.ch und www.lindenhof-sh.com