Das Thema Erosion liegt mittlerweile in aller Munde. Erstmals liegen handfeste Resultate einer 20-jährigen Studie über die Problematik vor. Der Geograf Volker Prasuhn von der Agroscope befasste sich von 1997 bis 2017 mit der Bodenabtragung auf Schweizer Ackerland. Der Versuch umfasste fünf Testgebiete im Kanton Bern, namentlich Seedorf, Suberg, Lobsigen, Schwanden und Frienisberg und beinhaltete 203 Felder.
Erosionsrate schrumpfte in den letzten zwanzig Jahren
In der ersten, zehnjährigen Untersuchungsphase betrug die Erosionsrate im Mittelwert 0,74 t pro Hektare und Jahr. Dieser Wert schrumpfte in der zweiten Versuchsphase auf 0,20 t pro Hektare und Jahr. In der ersten Phase blieben lediglich zwölf Prozent aller untersuchten Felder ohne sichtbare Erosionsschäden, in der zweiten Phase waren 42 % nicht von sichtbarer Erosion betroffen.
Auch wurde nachgewiesen, dass finanzielle Anreize, die Sensibilisierung der Landwirte und ein guter Beratungsdienst der kantonalen Stellen dazu beitrugen, dass 85 % des Ackerlandes im Untersuchungsgebiet bis 2015 mit konservierenden Bodenbearbeitungsmethoden bearbeitet wurde. Die feldbasierten Messungen zeigten auch, dass eine bedeutsame Verringerung der Bodenerosion durch Änderungen der Bodenbearbeitungspraktiken möglich ist und dass eine Erosionskontrolle fast überall durchführbar ist.
Tipps gegen Erosion
Neue Technologien, wie z. B. der Querdammhäufler im Kartoffelanbau, können der Erosion vorbeugen. Auf erosionsgefährdeten Parzellen sollten folgende Massnahmen ergriffen werden:
- Vielseitige Fruchtfolge, wenn möglich mit Kunstwiesen in der Fruchtfolge.
- Möglichst ganzjährige, gute Vegetationsbedeckung mit Pflanzen und/oder Ernterückständen.
- Konservierende Bodenbearbeitungsverfahren mit möglichst mehr als 30 % Mulchbedeckung anstreben.
- Bodenverdichtungen vermeiden, besonders auch auf Fahrspuren achten.
- Bodenbearbeitungsrichtung optimieren (möglichst höhenlinienparallel).
- Streifenanbau an langen Hängen (erosive Hanglänge verkürzen).
- Im Rebbau sind Terrassierung und Begrünung die wichtigsten Massnahmen.
Bodenabtragung in der Schweiz ist generell abnehmend
In der Schweiz gibt es bezüglich der Erosions-Problematik verschiedene Tendenzen, wie dies Volker Prasuhn schildert. «Einerseits nehmen Starkregen-Ereignisse zu und die Parzellen werden grösser. Des Weiteren nimmt die Bodenverdichtung durch immer schwerere Maschinen zu. Der steigende Zeitdruck bei der Ernte und die belastende Bodenbearbeitung sind weitere Faktoren, die ebenfalls Erosion begünstigen können». Dies seien zwar alles schlechte Nachrichten für den Boden, meint Prasuhn. «Ich gehe aber davon aus, dass die Erosion in der Schweiz in den letzten zehn Jahren eher abgenommen hat. Die regionalen Unterschiede variieren zum Teil stark – einzelne Felder werden immer wieder über das tolerierbare Mass hinaus erodiert», weiss Prasuhn. Man könne sich aber nicht vollends auf die Resultate der Fallstudie verlassen. Flächendeckende und repräsentative Untersuchungen für die ganze Schweiz gebe es bisher nicht, so Volker Prasuhn.
Die Bodenabtragung auf dem Betrieb berechnen
Auf der Agroscope-Homepage stehen zwei neue Werkzeuge zur Berechnung des aktuellen Bodenabtrages von einzelnen Parzellen des Betriebs zur Verfügung.
- Die Erosionsrisiko-Karte: Zeigt an, in welchen Gebieten das potenzielle Risiko besonders hoch ist.
- Der CP-Faktor-Rechner: Mit diesem Rechner für Fruchtfolge- und Bodenbewirtschaftung kann man abschätzen, wie die Fruchtfolgegestaltung, das Bodenbearbeitungsverfahren und die Bodenbearbeitungsrichtung einer Parzelle das Erosionsrisiko verändern können.
Weitere Informationen unter: www.boden-erosion.ch