Schon seit 2009 kartiert der Kanton Luzern die Böden in den Entwicklungsgebieten auf Eignung als Fruchtfolgeflächen (FFF), gemäss Kartiermethode des Sachplans des Bundes. Dort sei der Druck zur Bebauung und somit der Kulturlandverlust besonders gross, sagt Werner Göggel, Abteilungsleiter Gewässer und Böden bei der Dienststelle Umwelt und Energie. Nicht nur der Bund macht seit dem im Mai 2020 neu beschlossenen Sachplan FFF Druck auf die Kantone, die Bodenkartierung flächendeckend zu beschleunigen. Auch das Luzerner Stimmvolk sprach sich im November 2020 für einen wirksameren Bodenschutz aus. Dies mit der Annahme des Gegenvorschlags zu den Luzerner Kulturland-Initiativen.
FFF sind knapp
Darin verpflichtete sich der Kanton, innert zehn Jahren seine Fruchtfolgeflächen vollständig zu kartieren. Den dafür notwendigen Kredit von 12 Millionen Franken hat der Regierungsrat als gebundene Ausgabe kürzlich selber bewilligt. Von der vollständigen Kartierung geeigneter Flächen ist Luzern noch weit entfernt. Erst rund 16 150 ha seien bodenkundlich erhoben, sagt Werner Göggel.
Seit längerer Zeit ist bekannt, dass der Kanton das vom Bund geforderte Kontingent von 27 500 ha FFF wohl nur mehr knapp erreicht. Zwar verfüge Luzern über ein Potenzial von 58 000 ha Boden, die gemäss Sachplan «potenziell die Qualität von Fruchtfolgeflächen aufweisen könnten», wie es in der Medienmitteilung heisst. Das sei aber nur theoretisch aufgrund der Topografie, des Klimas und raumplanerischen Rahmenbedingungen, relativiert Göggel. «Ein grosser Teil dieser potenziellen Flächen wird wegfallen, wenn die Böden genau kartiert werden.» Göggel geht davon aus, dass wohl auch nach der Kartierung aller Böden kaum mehr FFF als heute zur Verfügung stehen werden. Die bisherigen FFF wurden in den 80er- und 90er-Jahren erhoben, mit einer hohen Ungenauigkeit. In der aktuellen Kontingentskarte würden einige Flächen nicht die heutige FFF-Qualität erreichen. «Mit der neuen Kartierung wissen wir künftig verlässlich, welche Böden tatsächlich die Qualität von FFF haben.»
Grosse Nachfrage
Für die Kartierung von FFF im Kanton Luzern wurden schon bisher jährlich rund 0,5 Millionen Franken ausgegeben. Mit den neuen Mitteln von jährlich 1,2 Millionen Franken werde das Budget nun mehr als verdoppelt. Auch dank Massnahmen zur Effizienzsteigerung könne die Kartierung künftig deutlich beschleunigt werden, betont Göggel. Prioritär werde weiterhin bei den Entwicklungsgebieten angesetzt. Für die Erhebung der Böden werden externe Firmen beigezogen. Die letzte Ausschreibung erfolgte 2019, damals erhielt eine Arbeitsgemeinschaft von mehreren Unternehmen den Zuschlag. Die nächste Ausschreibung sei dieses Jahr vorgesehen, so dass die künftigen Auftragnehmer 2022 starten könnten. Göggel weist darauf hin, dass die Vergabe wohl nicht so einfach werde. Der Markt von geeigneten Firmen sei klein, die Nachfrage aufgrund des Kartierungsdrucks in allen Kantonen aber sehr gross.