«Unser Ziel ist es, Hanf in unterschiedlicher Form auf den Schweizer Teller zu bringen und als nachhaltigen, regional produzierten Superfood zu etablieren», deklariert Emanuel Schütt, «Agrar Dirigent» des Startups Alpen Pionier. Das Bündner Unternehmen, das 2017 mittels eines erfolgreichen Crowdfundings ins Leben gerufen wurde, ist seither erfolgreich gediehen.

Hanf aus verschiedenen Regionen der Schweiz

In diesem Sommer produzieren 35 Biobauern vom Bündner Rheintal bis in die Region Luzern Körnerhanf für die Firma. Sie liefern damit eine Menge von rund 50 Tonnen. Alpen Pionier stellt daraus verschiedene Produkte her, darunter etwa geröstete und gesalzene Samen als Snack für zwischendurch. «Hanfsamen sind eigentlich Nüsse; ihre Schale umgibt einen sehr ölhaltigen Kern», erklärt Geschäftsführer Carlo Weber. «Da sich die Nuss mitsamt ihrer Schale nur eingeschränkt verarbeiten lässt, müssen wir sie schälen, wenn wir unsere Produktpalette erweitern wollen.»

Eine eigene «Fabrigg»

Die Suche nach einer geeigneten Schälanlage blieb hierzulande ergebnislos; eine Verarbeitung im Ausland kam für die Jungunternehmer indes nicht infrage. «Die beste Lösung war folglich der Bau einer eigenen Schälanlage, die optimal auf die sensiblen Hanfnüsse abgestimmt ist», sind sich die Alpenpioniere bei der Inbetriebnahme am 24. Juni einig. Die Anlage haben sie gemeinsam mit deutschen und tschechischen Ingenieuren entwickelt und selber zusammengebaut; sie bildet nun das Herzstück der neuen «Fabrigg» im Industriequartier von Zizers GR. In einem mehrstufigen Verfahren trennt sie die Körner zuerst von Fremdkörpern, danach werden die Nüsse mit einem Prallschäler schonend geschält. Pro Tag lässt sich so rund eine Tonne Nüsse schälen, die anschliessend zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet werden. Der neueste Wurf von Alpen Pionier ist ein Proteinpulver für Sportler, das durch moderne Siebtechniken gewonnen wird. Mit der Anlage kann das Unternehmen künftig auch für Dritte schälen und Getreide und Ölsaaten putzen.

Für Bergbauern interessant

Da Hanf auch in grossen Höhen gut gedeihe, könne sich der Anbau auch für Bergbauern lohnen, bekräftigt Emanuel Schütt. «Bei der Zusammenarbeit mit unseren Produzenten ist uns sehr viel an einer wirklichen Partnerschaft gelegen. Wir beraten und begleiten die Bauern bei der Vorbereitung, beim Anbau und bezahlen ihnen am Ende einen guten Preis.»