Corona, Corona, Corona. Das Virus hat uns alle fest im Griff. Es ist fast unmöglich, dem Top-Favoriten für das Unwort des Jahres, irgendwie zu entkommen. Egal ob im Fernsehen oder am Radio. Es gibt praktisch nur noch ein Thema. Da kann es passieren, dass das Wort so ins Gedächtnis eingebrannt ist, dass es bereits als normal empfunden wird. Eigentlich könnte man ja meinen, auf einem Bauernhof im Stall ist man vor dem bösen Wort sicher. Weit gefehlt. Da besprechen sich Landwirt und Tierärztin, mit welchem Muni die stierige Kuh besamt werden soll. Ich stehe mit unserem Welpen, der noch eine wichtige Impfung verpasst bekommen soll, daneben und warte. Mit dem nötigen Sicherheitsabstand, versteht sich. Die Wahl fällt auf Corona. Wie bitte? Ich hab mich wohl grad verhört. «Corona – das ist nicht euer Ernst», rufe ich aus. Zwei Augenpaare schauen mich verwundert an. Hä, wieso denn? Erst nach ein paar Augenblicken dämmert den beiden, der Zusammenhang. Tja, der Muni war schon vor dem Virus da.
Nur fast wie im Knast
Auch meine Grossmutter bekommt das Ausmass der Corona-Krise hautnah zu spüren. «Dass ich das mit 86 Jahren noch erleben muss, im Knast zu leben, auch wenn der Knast mein Zuhause ist», das hätte sie sich im Traum nie gedacht, klagt sie ihrer ältesten Tochter. «Ach nein, ganz so ist es nicht», tröstet die Tochter mit Galgenhumor: «Du musst noch selber kochen, die echten Knastis bekommen das Essen serviert.» So schwierig die Situation ist, das löst ein Lachen bei beiden aus. Humor ist halt immer noch die beste Waffe gegen Trübsal. Und so kommt auch noch der Vergleich zustande, dass meine Grossmutter wenigstens ihren «Freigang» rund ums Haus drehen kann, während die Knastis nur ein eingezäuntes Stück Land zur Verfügung haben. Tja, dann doch lieber so, als im echten Knast.
Themenwechsel, weg von Corona
So, aber nun fertig Corona. Denn eigentlich wollte ich diese Woche über etwas anderes gackern. Nämlich über meine neue Kamera. Die alte hat den Geist aufgegeben. Extra ins Fachgeschäft gefahren bin ich als das noch ging, wegen der Beratung. Die war super, keine Frage. Und ich überzeugt von der Kamera. Aber nur solange ich den Preis noch nicht wusste. Denn da musste ich schlucken, und meine Laune sank schlagartig. Ich erbat mir Bedenkzeit und war schon überzeugt, den Kauf nicht zu tätigen. Aber da hatte ich die Rechnung ohne meinen Mann gemacht. «Geh und kauf das Ding», meinte er salopp. Das sauteure Teil sei ja nicht nur zu meinem Spass. Ich würde damit auch arbeiten und bringe Geld nach Hause. Auf dem Betrieb würden auch Investitionen getätigt, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen. Ja, da hat er recht, mein Göttergatte. Oft heisst es von ausserhalb, Bauernbetriebe seien übermechanisiert. Meine Kamera ist das auch, total übermechanisiert für mein kameratechnisches Können. Aber was solls. Ich habe riesig Freude daran und sie macht super Bilder. Vorausgesetzt natürlich, ich schaffe es, die Einstellungen mit den zig Möglichkeiten richtig hinzubekommen. Und zur Not gibt es immer noch die Automatik-Taste. Eigentlich wäre ja nun Versammlungssaison und damit viele Möglichkeiten, zu üben. Doch das Coronavirus verhindert dies. Jä nu. Dann muss halt später ein Intensivkurs Fotografie folgen. Mist, jetzt bin ich doch wieder bei Corona gelandet. Man kommt wirklich im Moment nicht drum herum. Die Hoffnung stirbt aber zuletzt, dass irgendwann mit Corona nur noch der Muni gemeint ist.