So, jetzt hat meine Wildtierkamera den Kerl erwischt, der mir immer die Schuhe vor der Haustüre klaut. Was erzähle ich, nicht nur Schuhe verschwinden, auch Hundeleinen, Fliegenmasken von den Pferden, Gartenhandschuhe und natürlich das Hundefutter, das ich doch gestern noch wegräumen wollte. Und wieder greifen meine Füsse ins Leere, als ich mit Abfallsäcken und Küchenresten aus dem Haus hasten will. Ich bin sicher, wir haben nicht mal alles vermisst, was da so verschwunden ist. Denn neben der Haustüre liegt jenes, das man gerade noch gebraucht hat, bevor man hurti was anderes erledigen musste, um dann noch etwas fertig zu machen und die Gartenhandschuhe braucht frau ja gleich wieder, oder in einem halben Jahr oder nimmt ein paar andere, weil man jene nicht mehr findet, weil schon jemand seinen Fussball draufgelegt hat, den er auch gleich wieder braucht.
Aufräumen fühlt sich an wie Tagebuch lesen
Und wenn ich dann mal neben der Haustüre aufräume, ist das wie das Tagebuch der vergangenen Wochen zu lesen. Die Socken, die draussen blieben, weil sie voller Gerstenstroh waren. Die Schnur, mit der ich gerade noch die Dahlien aufgebunden habe, die Markierzange, mit welcher ich im Frühling die Gitzi markiert habe. Alles noch da und wartet, bis es wieder gebraucht wird. Zumindest war es bisher so. Doch nun haben wir einen jungen Fuchs und der räumt klammheimlich Nacht für Nacht unsere Erinnerungen weg. Das Deprimierende daran, neben der Haustüre steht ein Hundehaus. Und dessen Dach ist unsere Hurti-Ablagefläche. Und im Haus schliefe eigentlich der Hund. Den Rest der Geschichte erspare ich uns, ich sage nur, so einer hat es verdient, dass ihm der Fuchs das Futter frisst. Gut, der Hund weiss auch, dass es Besseres und Gesünderes gibt als Trockenfutter. So gesehen wartet er vielleicht in seiner Cleverness darauf, dass der Fuchs an Verfettung und einer Getreideallergie stirbt und frisst selbst gesundes Frischfleisch.
Der Dreck soll bitte schön im Ausland bleiben
Es gibt sie ja schon, Dinge, die wir uns gerne klauen lassen würden. Und Dinge, die uns gestohlen bleiben können. So nahm der «Blick» am heiligen ersten Advent wiedermal die Bauern ins Visier, welche die Bäche und Wiesen, wie er es lesergerecht ausdrückt, «in Gülle absaufen lassen». Wegen diesen Massentieren. Und wegen der Konsumenten, die so viel fressen. Und darum müssen die Kühe nochmehr fressen, wenns hoch kommt Futter aus dem Ausland, das sie dann wieder scheissen und der Bauer kippt das dann quasi ungefiltert in den nächsten Bach. Nährstoffe aus dem Ausland inklusive. Und die Grünen, die fänden es jetzt supi, wenn man statt Tierfutter direkt Menschenfutter importieren würde und den Dreck im Ausland liesse. Wegen der Bäche. Die Kühe stellen wir dann zu touristischen Dekorationszwecken neben das Salatfeld an der Eigernordwand und ein staatlich subventionierter Zivi rennt sofort mit dem Robicow-Säckli, sollten die mal Nährstoffe ausscheiden. Dann verlegen wir von jedem Autoauspuff einen Schlauch ins möglichst ferne Ausland, bringen die Konsumenten dazu ihre einkaufsgetouristeten Lebensmittel auch wieder im Ausland zu sch… Sorry, jetzt wirds unappetitlich.
Die Hornochsen auf zwei Beinen nehmen in der Anzahl zu
Aber ist doch wahr, wenn schon eine gesamtschweizerische Nährstoffbilanz rechnen, dann bis ganz hinten raus. Und dann sind es nicht mehr die immer rarer werdenden Kühe, welche die Bäche vollscheissen, sondern wohl eher die wachsende Zahl zweibeiniger Hornochsen.