Ich bin einsam und es ist still. Und dass ich das meinen Enten erzähle, verdeutlicht den Ernst der Lage. Als Mutter fällt man nach den Ferien in ein Loch. Gut, geben wir zu, zuerst fallen wir aufs Sofa, wo wir erstaunt feststellen, wie viel Rasengras Kinderfüsse ins Haus tragen. Und wo man dieses Gras zusammen mit leeren Chipspackungen und angetrunkenen Cola-Flaschen überall findet. Für alle Übermütter, die erwidern, dass ihre Wohnung sauber ist und ihre Kinder bis zum 18. Lebensjahr keine Cola bekommen und sich stattdessen von rohem Fenchel ernähren, möchte ich sagen: «1. Selber schuld, und 2. wenn meine Mutter fragt, ist es bei uns auch so».
Nein, man fährt besser, wenn man ehrlich zu sich und seinem Umfeld ist. Roher Fenchel ist kein Genussmittel und ständig den Familienmitgliedern hinterher zu putzen führt dazu, dass man nach dem Auszug der Kinder einen Marathon laufen möchte, mit dem Rennvelo über den Belpberg brettert oder mit dem Hundeschlitten durch Finnland kurvt, um den Emotionen Raum zu geben.
Das vergebliche Kämpfen für den Schulbus
Ich fühle meine Emotionen auch ohne kalte Füsse, meine Kinder ebenfalls. Und sie sorgen sich um mich, wenn nun auch der Jüngste in Belp in die Oberstufe geht und ich mittags alleine bin. Meine Kinder essen unter der Woche beim Grosi, das natürlich viiiieeell besser kocht als ich und für einen kürzeren Schulweg sorgt. Der Weg auf den Belpberg ist eine Bergstrasse, links Fels, rechts Abgrund.
Das stellte die Schulleitung fest, als sie rauf kam und die Sechstklässler einlud, im neuen Schuljahr in Belp zur Schule zu kommen. «Aber wie kommt ihr eigentlich bei dem Weg runter nach Belp?», frage sie lachend und eher rhetorisch. Deprimierend, wenn die Eltern seit Jahren vergeblich um einen Schulbus kämpfen. Vielleicht sollten wir öfters die Regierung auf den Berg einladen. Probleme erkennt der Mensch ja erst, wenn sie ihn betreffen.
Hunde bellen den Wolf nicht nur an
Betroffen sind wir ja auch nicht so vom Geschehen im ganz nahen Osten. Ich jedenfalls war noch nie in Weissrussland und weiss kaum etwas über das Land. Der Vodka ist dort besser, sie haben ein leicht reizbares Militär und ebensolche Herdenschutzhunde, weil es dort den Wolf immer gab, obwohl man ihn jagt und ihn die Hunde fressen und nicht nur ein Bitzeli anbellen. Die Wanderer würden die glaubs grad mitfressen, aber dort hat man eh nicht so Zeit für ausschweifende Freizeitaktivitäten oder wird vorher vom Militär erschossen.
Wer braucht schon Butter, wenn er Vodka hat
Wenn man im Leben zu lieb ist und die Frechen gewähren lässt, dann werden die immer frecher und man selbst immer kleiner. Das ist bei den Weissrussen so, beim Wolf und bei den Milchverarbeitern. Zack haben wir mühelos die Brücke geschlagen, vom Milchmarkt zu Weissrussland. Und nun raten wir mal, was Weissrussland noch hat, was wir nicht haben – genau, Butter. Und nun raten wir nochmals, wem sie die gerne verkaufen würden – wie sie in einer E-Mail mit leicht russischem Akzent schreiben – genau, uns, der grünen Oase Europas, dem Alpenland mit der Futtergrundlange für die Milchproduktion die sich jeder Konsument nur erträumen kann.
Aber wir sind leider zu teuer und gehen gerne wandern mit einem Butterbrot und ohne bissige Hunde. Den Weissrussen hingegen nimmt deren Regierung persönlich die Butter vom Brot damit sie die dem Schweizerland verkaufen kann. Wer braucht schon Butter, wenn er Vodka hat. Und wer dumm tut hat ein Bitzeli Uran im Vodka, Hauptsache die Schweiz kann Schlüferli mit Butter backen.