Woran merkt man, dass es Sommer ist und zwar so richtig? Mal abgesehen davon, dass man die Bettdecke nachts nur braucht, damit die Schenkel nicht zusammenkleben? Dann nämlich, wenn die Teenietochter mit ihren Freundinnen lieber Zuhause im Pool planscht, statt in die Badi zu gehen. «Da haben wir wenigstens Platz im Wasser», tönt es von den Mädels. Und in der Tat, wenn ich beim Schwimmbad die vielen Autos sehe, kann ich mir bildhaft vorstellen, dass wohl nicht mal mein grosser Zeh in der Suppe ein Plätzchen finden würde. An Abkühlung ist da nicht zu denken. Und sollte jemand dies doch auf wundersame Weise schaffen, ist die Abkühlung spätestens beim Einsteigen ins Auto verpufft und statt Chlorwasser klebt literweise Schweiss am Körper.

Doppelmoral nervt

Blechbüchse an Blechbüchse stehen bei der Badi reihenweise in der Sonne bratend. Ich gehe jede Wette ein, dass jeder, der einsteigt, sofort die Klima­anlage volle Pulle laufen lässt. Und ich wette auch, dass ein Grossteil der Autolenker es nicht schafft, den Charren runterzukühlen, bis er oder sie Zuhause in die heimische Garage einfährt, so nah wohnen die an der Badi. Das sind dann wohl auch die, die sich engagiert gegen den Klimawandel einsetzen und es bereits hinter sich haben, hurtig die Sommerferien irgendwo auf der Welt an einem tollen Sandstrand zu buchen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Flugreisen. Doch das Problem der Klimaerwärmung gilt es nicht zu unterschätzen. Aber die Doppel­moral vieler streikenden Menschen, die dann etwa ihren Malediventrip damit begründen, dass Langstreckenflüge die Umwelt weniger belasten würden als Kurzstreckenflüge, regt mich sowas von auf. Aber lassen wir das. Kommen wir zurück zur Hitze. Die bedeutet eine grosse Belastung für den Körper. Durch die geweiteten Gefässe sinkt der Blutdruck. So wird das Gehirn nicht mehr schnell genug mit Sauerstoff versorgt, die Konzentration leidet. Das kann eine Erklärung sein für Fehler, die wir während einer Hitzeperiode begehen.

Wo bleibt der Kundenservice

Ob wohl jüngst am Telefon die freundliche Dame von Bauknecht auch unter der Hitze litt? Der kaputte Kochherd meines Grosis interessierte sie nicht. Auch nicht, dass es im Stromkasten gfürchig knackte, wenn die entsprechende Herdplatte eingeschaltet wurde. Ganze zehn Tage später sei erst ein Techniker verfügbar. Kundendienst sieht anders aus. So nämlich, wie das der Elektriker praktiziert, der gleichentags auf der Matte steht und den mehr als zehn Jahre alten Kochherd flickt. Sollte es dann trotzdem bald einen neuen Herd brauchen, wird er bei ihm bestellt. Ich lese jetzt mal in der Glaskugel und sage: Von Bauknecht wird er wohl nicht sein.

Die Nonne beim Dudenprogramm

Nicht nur Mensch und Tier macht die Hitze zu schaffen. Auch Maschinen und Geräte leiden. So wie unser Duden-Korrekturprogramm auf der Redaktion. Dieses macht ziemlich lustige Sachen. Obschon, für das muss es nicht mal heiss sein. Das, was dieses Programm als Korrekturen vorschlägt, hat schon den einen oder anderen Lacher erzeugt. Für Mistzetter schlägt der Duden Mistwetter vor. Nicht nur inhaltlich falsch, sondern komplett, wenn ich hinausschaue. Walperswil kennt es nicht. Rapperswil hingegen schon. Was die wohl so besonders macht? Eine Verfügung solle bitte schön mit Verfugung korrigiert werden. Hallo? Ich bin doch nicht beim Renovieren. Das Wort «darüber» soll ich mit «darunter» ersetzen. Auch nicht ganz das gleiche. Und mein absoluter Liebling: «Können» ersetzt der Duden mit Nonnen. Wie er bloss da drauf kommt?