Halloween! Das ist diese unsäglich doofe Party, die immer am Letzten im Oktober gefeiert wird. Die Iren haben das den Amerikanern gebracht und wir haben in den Neunzigerjahren den Mist von Übersee, wie fast alles andere auch, übernommen. Ursprünglich stand es nicht mit geschnitzten Kürbissen und Unmengen an Süssigkeiten und billigen Kostümen im Zusammenhang, sondern mit Allerseelen. Dann gedenken die Katholiken anscheinend durch Gebet und Ablass ihrer Verstorbenen und aller armen Seelen, die da im Fegefeuer verweilen.

Diejenigen, die noch herbiziden, kommen ins Fegefeuer

Ich stelle mir vor, das sind die Luzerner Bauern. Bündner sind ja auch katholisch, aber die haben mehrheitlich auf Bio umgestellt, aber die Luzerner, die herbiziden und insektiziden noch. Die kommen dann ins Fegefeuer, stelle ich mir vor. Weil der Konsument, der anscheinend lieber verhungern will, sie dahin schickt. Aber jetzt zurück zum Thema: Halloween! Das Religiöse alleine hätte dieser Welt dann doch zu wenig gegeben, also hat man die Sache mit Kürbis und Kommerz aufgepimpt und siehe da, der Europäer fiel drauf rein. Weil Kürbis muss ja auch nicht gespritzt werden.

Die Vorstellung des nächsten Lebens

Im nächsten Leben komme ich als Migros auf die Welt und verkaufe Süssigkeiten, Bio-Kürbis und Halloweenfummel. Oder Coop! Besser als Coop, da muss ich keine eigenen Erfindungen machen. Ich klebe mir einfach einen Käfer auf den Hintern und nenne mich innovativ. Ich telefoniere mit der Emmi in Suhr und die sagen dann, sie hätten noch Kapazität, weil die Cremo ja die ausländische Butter abpackt. Und dann mache ich Käfermilch, und ich nenne mich nachhaltig. Und das Bundesamt für Landwirtschaft glaubt dann an mich (in diesem Leben macht es das eher weniger). Weil die beim Bundesamt, die sind sicher, dass der Konsument jetzt regional geworden ist. Seit Corona kaufe der nur noch ein, was rund 25 km ums nächste Coop gewachsen sei.

Die Schweizer wollen sie nicht mehr, nur deren Geld

Das glauben die dort. Die Deutschen glauben was anderes. Die glauben, dass sie auf die Milliarden, die wir Schweizer da drüben ausgeben, nicht verzichten wollen. Uns Schweizer wollen sie nicht mehr. Wir sind ihnen zu verseucht. Aber den Zaster, den hätten sie gerne. Verständlich. Und wir Schweizer würden ja noch da rüber gehen, wenn wir uns bis auf die Unterhose ausziehen müssten, damit das Corona-Dings bei uns drüben bleibt, Hauptsache den deutschen Billig-Schrott, den kriegen wir noch. Und etwa nicht nur an Halloween, sondern das ganze Jahr über.

Die Schweiz ist eine Import-Nation

Wir importieren alles! Wir sind eine Import-Nation. Nicht nur Halloween und Butter. Wir importieren alles. Zum Beispiel «the most advanced sex-sortet semen», zu deutsch, den erfolgreichsten gesexten Samen. Und mit den Produkten aus diesem Samen laufen wir dann an Geisterausstellungen auf. Alles, was diese Tiere natürlich machen würde, haben wir weggezüchtet und den Rest schneiden wir ihnen noch ab. Und dann behaupten wir, dass wir eine Brücke zwischen Stadt und Land, zwischen Züchtern und Publikum, zwischen landwirtschaftlichen Produkten und Konsumenten schlagen damit. Und das Bundesamt predigt derweil den Aufschwung der Regionalität und Coop füllt nachhaltige Milch ab und Cremo packt ausländische Butter ein. Halloween! Hallo Schweiz! Und wir importieren weiter und verschenken unsere letzten selbst gemachten Besen ans Museum, weil die Landi billige Importbesen hat. Importiert endlich einen, auf dem ich reiten kann!