Uiuiui. Diese Woche hatten Gartencenter, Gärtnereien und Baumärkte Hochkonjunktur. Die Schlangen vor den Eingängen übertrafen am Montag ja gar diejenigen vor den Lebensmittelläden, als der Lockdown ausgerufen wurde. Ich verrate Ihnen hier nun etwas. Am Samstag vor dem unvergesslichen 16. März musste ich auch noch rasch einkaufen gehen. Aber nicht so, wie Sie nun vielleicht denken. Ich habe kein Mehl, keinen Zucker und auch kein Toilettenpapier gekauft. Nein, ich habe Primeln gekauft. In allen Farben, die verfügbar waren.

Das Telefon wird nicht bedient

Etwas verrückt, ich weiss. Aber diese Farbtupfer vor dem Haus haben mich in den letzten Wochen so manches Mal aufgeheitert. Dann nämlich, wenn ich mich geärgert habe, meine Nerven überspannt wurden oder ich einfach nur ungläubig über etwas den Kopf schütteln konnte. So etwa über die spezielle Arbeitsweise in Lockdown-Zeiten von Agrosolution. Auch deren Mitarbeitende betreiben Homeoffice, was ja gang und gäbe ist. Doch bei Anfragen sind die nur per Mail erreichbar. Telefonische Anfragen müssen aufs Band gesprochen werden, ein Rückruf wird versprochen. Manches ginge am Telefon einfacher zu erklären als per Mail. Und vor dem Computer zu sitzen oder auf die telefonische Antwort zu warten, die Zeit hat sicher nicht grad jeder mit seinem Anliegen. Landauf, landab bringen es die Schulen technisch fertig, in kürzester Zeit Unterricht aus der Ferne auf die Beine zu stellen. Wir bringen Woche für Woche eine Zeitung raus, die zum grössten Teil im Homeoffice produziert wurde. Und Sitzungen mittels Videokonferenzen sind in unserer Firma nicht erst seit Corona ein Hilfsmittel. Aber Agrosolution kann offenbar nicht mal die Telefone umleiten. Dabei rühmt sich die Firma auf ihrer Website, dass sie Landwirtschaftsbetrieben unter anderem administrative Entlastung bringt. Hoffen wir, dass dies, mal abgesehen vom persönlichen Kontakt, auch zu Corona-Zeiten wie versprochen klappt.

Eigenes Gemüse für den Garten

Doch zurück zur ersten Lockerungsphase des Lockdowns. Alle, denen zuhause die Decke auf den Kopf fällt und die vielleicht bald wieder zur Arbeit dürfen oder müssen, wollen noch husch, husch den Garten auf Vordermann bringen. Oder vielleicht auch einfach eigenes Gemüse anpflanzen, falls die Versorgung mit Lebensmitteln doch noch knapp werden könnte. Laut einiger Tagesmedien haben sich einige auch mit Pools eingedeckt. Die haben wohl Angst, den Sommer im drohenden Fleischmärit der öffentlichen Schwimmbäder und Seeufer zu verbringen. Jetzt wo Herr und Frau Schweizer die Ferien wohl im eigenen Land verbringen werden. Wir jedenfalls haben den Unterschied am Montag gemerkt. Denn die Nebenstrasse an der wir wohnen, hat in letzter Zeit ein gesteigertes Verkehrsaufkommen an Velofahrern, Inlineskatern, Töfffahrern und Fussgängern erlebt. Würden wir jedem einen Stutz abknöpfen, der anhält, käme ein ­ schöner Batzen zusammen.

Kommt wohl der Tierschutz nach dem Scheren

Nein, die bewundern natürlich nicht alle meine ach so tollen Primeli. Das Interesse gilt viel mehr den beiden Alpakas, deren Weide sich direkt an der Strasse befindet. Ich bin ja nun auch viel mehr zuhause und das Bürofenster geht zu ebendieser Weide hin. Es ist spannend, was sich da abspielt und welche Ooch- und Jööö-Laute die beiden auslösen. Mal schauen, ob das in zwei Wochen auch noch der Fall ist, wenn sie frisch geschoren und nicht mehr ganz so jööö sind. Oder, ob uns dann plötzlich der Tierschutz angedroht wird. Wir lassen uns überraschen.