In der Markthalle in Schüpbach steht ein kleiner, aber reger Kreis Landwirte um den Ring und die Kälberbox herum. Trotz Corona und Mundschutz bietet sich hier die Gelegenheit, sich wieder einmal mit Berufskollegen auszutauschen, einen Kaffee zu trinken, die Kälber zu vergleichen, was rege genutzt wird.
Gut etabliert
Versteigert werden Tränkekälber und geboten wird fleissig auf die 17 Tiere, die zum Verkauf stehen. Das Angebot ist in dieser Woche vergleichsweise eher klein, die Nachfrage hingegen gut, entsprechend steigen die Preise. Beim letzten Kalb ertönt gar ein ausgelassener Jauchzer vom Verkäufer, die Stimmung ist gut. Auch das OK um Präsident Hansueli Lüthi ist zufrieden damit, wie sich die Tränkerauktion bei Verkäufern und Käufern seit dem vergangenen Oktober bereits etablieren konnte.
Kälber aus der Region
Nachdem die Kälber versteigert sind, geht es schnell in den Stallungen der Markthalle. Die Tränker werden innerhalb weniger Minuten in die verschiedenen Bännen verladen, die nötigen Papiere im Auktionsbüro abgeholt. Nach weniger als einer Stunde ist der Verkauf fertig abgewickelt, die Tiere auf dem Weg ins neue Zuhause. Es sind vorwiegend Mäster aus der Region, welche die Gelegenheit nutzen, hier ihren Berufskollegen Tränkekälber abzukaufen. Aber auch Händler sind darunter, die das Geschäft beleben. Die Tränkerauktionen im Kanton Bern können seit der Lancierung auf eine wachsende Verkäufer- und Käufergruppe zählen.
Wöchentliche Auktion
Organisiert wird die Auktion vom Verein «Tränkerauktion Kanton Bern» seit vergangenem Oktober. Corona hat bestimmt nicht geholfen beim erfolgreichen Start der neuen Handelsplattform. In diesem Jahr werden weiterhin wöchentlich Kälber versteigert, abwechslungsweise im Emmentalischen Schüpbach oder in Mülenen im Berner Oberland. Die beiden Viehzuchthochburgen versprechen qualitativ hochwertige Tränker, welche gesucht sind und entsprechend hochgeboten werden. Das Ziel der Auktionen ist es, Transparenz in den Tränkerhandel zu bringen, der ansonsten oftmals hinter verschlossenen Stalltüren stattfindet. Den Landwirten wird an der Auktion pro Kalb eine Gebühr von 15 Franken verrechnet, eine Waaggebühr von fünf Franken sowie Versicherungsgebühren von drei Franken. Die angebotenen Kälber müssen 21 Tage alt sein und gesund. Sie können bis zum Vortag der Auktion um 17 Uhr angemeldet werden.
Die Tränkerauktionen bieten den Verkäufern eine Übernahmegarantie. Die Tränker werden von Klassifizierern eingestuft. Bekommt ein Tränker im Ring kein Gebot in der Höhe der Schatzung, wird er vom Marktorganisator zum Schatzpreis übernommen.