Letzten Freitag wurden die neuen Meisterlandwirte der Zentral- und Ostschweiz im Kongresszentrum Einsiedeln diplomiert. Valentin Keiser hat als Zweitbester mit der Note 5,7 abgeschlossen. Wir befragten ihn zur Ausbildung.

Wieso haben Sie sich entschieden, die Meisterprüfung zu machen?

Valentin Keiser: Mein Erstberuf ist Landmaschinenmechaniker, ich wusste aber immer, dass ich den elterlichen Betrieb übernehmen kann. Deshalb wollte ich mich im landwirtschaftlichen Bereich weiterbilden. Ich bin auf einem Nebenerwerbsbetrieb aufgewachsen. Mein Ziel war immer, die Wertschöpfung noch etwas zu steigern. Ich bin sehr interessiert an Zahlen, deshalb wollte ich auch die Buchhaltung korrekt analysieren. Die betriebswirtschaftlichen Module sprachen mich an.

Wie ist denn der Betrieb strukturiert?

Wir bewirtschaften einen 21 ha grossen Grünlandbetrieb in der Bergzone II in Hergiswil NW. Einziger Betriebszweig ist die Mutterkuhhaltung mit 20 Kühen gemischter Rassen, F1, Braune, Angus und andere. Schon mein Vater ist seit jeher im Nebenerwerb auswärts tätig, ich helfe derzeit stundenweise zu Hause mit.

«Die Nähe ist wichtiger als Bio.»

Valentin Keiser zum Verzicht auf die Umstellung.

Wie haben Sie die Ausbildung empfunden?

Sehr positiv war die Wahl von verschiedenen Modulen. So konnte ich jene auswählen, die für mich stimmen. Das Modul Milchvieh beispielsweise besuchte ich nicht, Milchproduktion hat mich nie interessiert. Grundsätzlich stimmte der Mix der Ausbildung, auch die Vertiefungsarbeit. Ich habe keine Änderungsvorschläge und kann die Ausbildung sehr weiterempfehlen.

Sie haben sich in der Vertiefungsarbeit damit auseinandergesetzt, wie es auf dem elterlichen Betrieb weitergehen könnte. Was sind konkrete Pläne?

Ich bin jetzt 29-jährig und möchte etwa in drei Jahren zu Hause übernehmen. Ich möchte künftig mehr auf Direktvermarktung setzen, mit Natura-Beef. Als neues zweites Standbein sehe ich neben der Mutterkuhhaltung den Einstieg in die Obst- und Beerenproduktion. Noch mehr auf Tierhaltung zu setzen, bedingt grosse Investitionen und führt zu hohen Kosten. Mit Beeren und Obst möchte ich mehr auf Arbeit statt auf Kapital setzen. So könnte relativ kurzfristig die Wertschöpfung und das Einkommen gesteigert werden.

Obst und Beeren im regenreichen Hergiswil in der Bergzone II?

Wir liegen nur auf 600 Meter über Meer, ich denke nicht, dass unsere Lage sich negativ auf diesen Betriebszweig auswirkt. Zumal der nahe Vierwaldstättersee für ein mildes Klima sorgt. Auch der Niederschlag im Sommer ist sehr gut verteilt und die Menge in den letzten Jahren eher tiefer. Bei uns können wir sehr wohl auf herkömmliche Beeren- oder Obstkulturen setzen.

Ist Bio in den Überlegungen auch ein Thema?

(Zögert länger und atmet tief durch) Das habe ich natürlich auch angeschaut, das muss man ja heute fast immer im Hinterkopf haben und sich damit befassen. Ich denke aber, für meine Pläne mit Direktvermarktung und weil ich auch auf Regionalität und Nähe zu den Kunden setzen will, würde mir Bio gar nicht viel mehr bringen.

Ich finde es viel wichtiger den Konsumenten zu erklären, wie ein Produkt entsteht, wo die Tiere herkommen und wie sie gehalten werden. Dieser Mehrwert, die Nähe muss vermittelt werden. Und bei Beeren ist Bio ohnehin eher schwierig beim Pflanzenschutz.