Wenig optimistisch ist der Lagebericht 2019 mit der Auswertung von Buchhaltungsergebnissen von 117 Urner Landwirtschaftsbetrieben. Während die landwirtschaftlichen Einkommen in der übrigen Schweiz tüchtig um fünf Prozent zulegten, sanken diese in Uri um 1,7 Prozent auf rund 39 000 Franken. Die Abnahme um 664 Franken sei allerdings eher eine Zufallsschwankung. Mit ein Grund seien die Nachwirkungen der Trockenheit 2018 und die vielerorts erheblichen Schäden durch Engerlinge 2019, welche zu Ertragseinbussen und Mehrkosten im Futterbau führten.
«Die Abnahme ist eine zufällige Schwankung.»
Im Lagebericht wird die Einkommensminderung relativiert.
Extensivierung bringt wenig
Auch die Direktzahlungen waren rückläufig, wobei dies auf mehr ausgewertete kleinere Betriebe zurückzuführen sei. In den Bergzonen II bis IV machen die Beiträge seit Jahren deutlich mehr aus als die gesamten Leistungen aus der Rindviehhaltung. Allerdings würden sich die agrarpolitischen Massnahmen mit der unterstützten Extensivierung bei den kleinflächigen Urner Betrieben weniger effizient auswirken, heisst es im Lagebericht.
Anderseits hätten die Betriebe von den stabilen Milch- und Zuchtviehpreisen, und den überdurchschnittlichen Schlachtvieherlösen profitieren können. «Wenn wenig Fläche vorhanden ist, entscheiden sich Betriebsleiter weniger für eine Extensivierung, sondern setzen auf den Ertrag aus der Tierhaltung», erklären der Urner Bauernverband und die Agrotreuhand in der Medienmitteilung.
Die Einkommen stagnieren
Der Unterschied zum übrigen Schweizer Berggebiet, wo die Betriebe flächenmässig oft grösser sind, hat sich damit weiter verstärkt. So auch bei den Strukturen: 12,4 ha gross sind im Schnitt die Urner Betriebe, über 25 ha im übrigen Berggebiet. Gross sind damit auch die Unterschiede bei den gehaltenen GVE. Auch deshalb liegen inzwischen die Urner landwirtschaftlichen Einkommen rund 38 Prozent unter jenen im übrigen Schweizer Berggebiet. «Im Gegensatz zur übrigen Schweiz stagnieren in Uri die Einkommen in den letzten fünf Jahren auf tiefem Niveau.»
«Die Streuung der Einkommen bleibt hoch.»
Der unternehmerische Einfluss der Betriebsleiter ist entscheidend für den Erfolg.
Betriebsführung entscheidet
Gestiegen sind hingegen die Nebeneinkommen. Wobei auffällt, dass die grössern Betriebe über 20 ha nicht nur mehr landwirtschaftliches, sondern auch mehr Nebeneinkommen erwirtschaften als kleinere Betriebe.
Weiterhin sehr gross ist die Spannbreite der Einkommen, und zwar in allen Grössenklassen. Während einige Betriebe sehr erfolgreich produzieren würden, kämpften andere ums Überleben, heisst es im Bericht.
Wie gross der unternehmerische Einfluss ist, zeigt sich darin, dass die besten Betriebe unter zehn ha mehr verdienen als die schlechten Betriebe über 20 ha. Gesamthaft leicht gesunken sind die Strukturkosten, während die Maschinenkosten markant stiegen. «Investitionen in Gebäude und Maschinen müssen wegen den Folgekosten kritisch hinterfragt werden», wird im Lagebericht geraten.