Die Kantone Schwyz, Zürich und Zug verhandeln seit Jahren mit der SBB über die Konzessionserneuerung für das Etzelwerk am Sihlsee. Nach 80 Jahren braucht es eine neue Vereinbarung, dass vom Sihlsee weiterhin Strom produziert werden darf. Für solche Konzessionen müssen jeweils auch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen nachgewiesen werden. Die Umweltverbände gehen davon aus, dass selbst bei einer Konzessionserneuerung die ursprüngliche Situation vor dem Stauseebau zu kompensieren sei.

40 Hektaren renaturieren

Verlangt wurden deshalb rund 40 ha zu renaturierende Flächen, vor allem im Gebiet Breitried am Sihlsee. Dort sollten bisher intensiv bewirtschaftete Flächen in extensive überführt werden, andere zu Streue und Streueflächen gar zu Hochmoor. Vor allem letztere Forderung stiess auf Unverständnis der Landwirte, weil so viel landwirtschaftliche Nutzfläche LN verloren gegangen wäre. Für die Anliegen der vielen Grundeigentümer setzt sich eine Kerngruppe Landwirtschaft ein unter der Leitung von Benno Reichlin, ehemaliger Vorsteher des Schwyzer Amts für Landwirtschaft. «Die Verhandlungen sind teils frustrierend, viele Alternativen wurden nicht akzeptiert.»

Dank angepasstem Gesetz weniger Kulturlandverlust

Nun kam der Befreiungsschlag. Das Umweltdepartement des Kantons Schwyz teilte mit, dass die Moorregeneration von den SBB als Ausgleichs- und Ersatzmassnahme nicht weiterverfolgt wird. Dies, weil aufgrund einer Änderung des Natur- und Heimatschutzgesetzes letzten Sommer nicht der ursprüngliche Zustand vor dem Bau des Stausees und des Etzelwerks vor 80 Jahren zu berücksichtigen ist, sondern der Zustand zum Zeitpunkt der Gesuchseinreichung. Und das Gesuch sei gar noch nicht eingereicht, weiss Franz Philipp, Geschäftsführer der Schwyzer Bauernvereinigung. Somit muss für die Konzessionserneuerung auch weniger ökologische Ausgleichsfläche nachgewiesen werden.

Minster wird gleichwohl renaturiert

Der Schwyzer Regierungsrat teilt aber auch mit, dass allfällige neue Flachmoorzonen und die Ausscheidung von Pufferzonen im Breitried am Sihlsee gleichwohl Thema würden. So im Rahmen kommender Nutzungsplanungen der Gemeinden. Und auch der hart verbaute Bach Minster als Zufluss zum Sihlsee soll renaturiert werden. Auch für mehr Hochwasserschutz brauche es dort Massnahmen. Das Projekt Revitalisierung der Minster werde deshalb weiterverfolgt.