Der Aargauer Grossrat genehmigte im vergangenen Jahr eine Motion der GLP: Der Kanton soll Klimaschutz-Projekte angehen, welche zur CO2-Reduktion beitragen. Die Regierung hat deshalb einen Entwicklungsschwerpunkt «Klimaschutz und Klimaanpassung» geschaffen. Vorgesehen sind dabei auch Projekte im Bereich Landwirtschaft.

Bauern für Klimaschutz

Schon im Rahmen der kürzlich durchgeführten Hackdays am LZ Liebegg war der Handel von CO2-Zertifikaten als Chance für die Landwirtschaft ein Thema, wurde aber nicht weiterverfolgt.

Landwirtschaft Aargau sieht verschiedene Möglichkeiten der Branche, zur Energiewende sowie zu Klimaschutz und Klima-Adaption beizutragen. Beim Klimaschutz stehen die landwirtschaftlichen Böden als Kohlenstoffspeicher, der Erhalt von Fruchtfolgeflächen die Elektrifizierung, die Produktion von erneuerbaren Energien oder Methanreduktion im Vordergrund, wie Josef Burri von Landwirtschaft Aargau erklärt. Bei der Klimaanpassung sind es die Wasserspeicherfähigkeit von Böden, Bewässerung oder Hitzemassnahmen in der Tierhaltung. Um die Themen weiter zu verfolgen, sind auch landwirtschaftliche Arbeitsgruppen vorgesehen. Ein mögliches Projekt ist die Produktion und der Einsatz von Pflanzenkohle mit positiven Effekten als Kohlenstoffspeicher und auf den Wasserhaushalt der Böden.

Humusaufbau als Potenzial

Anfang Dezember fand dazu eine Kick-off-Sitzung «Landwirtschaft – Klimaschutz mit Pflanzenkohle» unter Leitung von Landwirtschaft Aargau statt. Mit dabei waren unter anderen der Bauernverband Aargau, FiBL und das LZ Liebegg.

Dabei hielt Stefan Baumann vom Ökozentrum Langenbruck ein Inputreferat zum Thema «Ressourcen schaffen aus Biomasse mit Pyrolyse». Durch Vergasung (Pyrolyse) von Biomasse entsteht Pflanzenkohle, gleichzeitig wird viel Energie gewonnen. Dank der Kohle wird viel Kohlenstoff gebunden. Diese wird auch zur Bodenverbesserung oder in der tierischen Fütterung genutzt, die Energie zum Heizen oder für die Prozessenergie in den nachgelagerten Stufen der Ernährungswirtschaft.

Pflanzenkohle bleibe viel länger im Boden als beispielsweise kompostierte Biomasse. Pyrolyse von Biomasse sei eine Massnahme für den Klimaschutz, das Potenzial dafür sei sehr hoch. Mit Pflanzenkohle könnten auch CO2-Zertifikate vermarktet werden. Beim Einsatz von Pflanzenkohle in der Landwirtschaft gehe es aber auch um Stickstoffeffizienz und bei der Tierhaltung um Gesundheit, erklärte Baumann. «Mit genügend stabilem Kohlenstoff kann der Stickstoff in der Landwirtschaft besser kontrolliert werden.» So gebe es auch weniger Ammoniakemissionen. Zum Thema seien noch viele Fragen offen, das Wissen sei zu vertiefen und es brauche ein gutes Netzwerk.

Anlagen zur Produktion von Pflanzenkohle gibt es schweizweit schon einige, in unserer Region bekannt ist die Verora im Zugerbiet. Im Aargau sollen nun das Potenzial und die Möglichkeiten näher geprüft werden. Denkbar sei die Eingabe von Projekten im ersten Quartal des nächsten Jahres.