Es gibt Branchen, die sind mehr oder weniger von Corona und seinen Auswirkungen betroffen. Und dann gibt es die Messeveranstalter: «Kurz gesagt, seit dem Lockdown können wir nicht mehr veranstalten, uns geht es also nicht gut», sagt Luzia Roos, Leiterin Publikumsmessen bei der Messe Luzern AG.
Pandemieversicherung hilft
Ende Februar war gerade eine Messe in Aufbau, als die Hallen abrupt geschlossen werden mussten. Man habe sich trotzdem auf die Luga im Frühling vorbereitet und Szenarien mit Verschiebungen durchgespielt. «Mitte März haben wir dann die Luga abgesagt», berichtet Luzia Roos. Die Lage war zu unsicher, ein Veranstaltungsverbot bereits in Kraft. «Die Luga führen wir nur durch, wenn wir sie erfolgreich durchführen können», ergänzt Daniela Imsand, Medienkoordinatorin, die sich beim Treffen hoch über den leeren Messehallen zu Luzia Roos und Suisse-Tier-Messeleiter Philipp Meier dazugesellt. Seitdem kommen die modernen Infrastrukturen nur für einige kleinere Zwischennutzungen, wie etwa die Session des Luzerner Kantonsrats, zum Einsatz. Das Team der Messe Luzern hat Kurzarbeit. Die Pandemieversicherung habe gegriffen und hilft beim Durchhalten. 35 Mitarbeitende, Teilzeiter eingerechnet, arbeiteten hier. Acht mussten bereits gehen.
In der Zwischenzeit gelten Messen bezüglich Corona nicht mehr als Veranstaltungen, sondern sind etwa Einkaufszentren gleichgestellt. «Die 1000er-Grenze betrifft uns also nicht», stellt Daniela Imsand klar. Natürlich müsse man aber Abstand garantieren, was neue Hallenlayouts erfordere und auch das Rahmenprogramm sei grundsätzlich infrage gestellt. In ihrem Schutzkonzept rechnet die Messe Luzern mit 4 m2 Platzbedarf pro Person in der Halle. Die Anzahl Personen auf dem Gelände sei massgebend und nicht die Tagesmenge. Unter all diesen Voraussetzungen sprechen sich viele Branchen noch gegen Messen aus.
«Die Branchen wollen noch nicht so recht.»
Luzia Roos, Leiterin Publikumsmessen, Messe Luzern AG.
Zebi vorläufig die Ausnahme
Eine Ausnahme ist die Zentralschweizer Bildungsmesse (Zebi) vom 5. bis 8. November. Sie wird stattfinden, da für die Jugendlichen zu wichtig und als reine Infomesse auch unter strengen Schutzmassnahmen durchführbar. An der Zebi steht die Geselligkeit nicht gleichermassen im Zentrum, wie an einer Suisse Tier. Nach Zebi sei aber wieder fertig. Messen im Januar und Februar sind bereits abgesagt oder verschoben, schiebt Imsand nach. «Netzwerk-Messen» bleiben demnach schwierig. «Eine Zebi aber können wir steuern», ergänzt Luzia Roos. Etwa mit Zeitbegrenzungen. Gold wert in diesen Tagen ist für die Messe Luzern ihr langjähriges Engagement im Online-Bereich. Abgesagte Messen werden zumindest digital veranstaltet. Produkte der Aussteller und Geschichten dahinter sind dort während 365 Tagen präsent. Die Luga 2021 wurde übrigens «normal» ausgeschrieben. Aussteller werden schadlos gehalten, sollte es zu einer Absage kommen. Die Rückmeldungen seien positiv, sagt Messeleiterin Luzia Roos. Die Firmen brauchen wieder Kundenkontakt.