«Ich kann es mir nicht mehr leisten, den Mist nicht zu kompostieren», sagt Peter Hilfiker, wenn er jeweils von Kollegen angesprochen werde, wieso er sich dieses Verfahren leiste. Der Biobauer bewirtschaftet in Rothrist einen 40-Hektaren-Betrieb mit 35 Mutterkühen und Schwerpunkt Gemüseproduktion.

Den Tiefstreumist aus dem Laufstall, der jeweils ab Januar und ab Mai entmistet wird, lässt er anfänglich wöchentlich, später zweiwöchentlich an den Mieten wenden. So lange, bis dieser nach einigen Monaten und mindestens sechs- bis achtmaligem Wenden reif ist und als Mistkompost ausgebracht werden kann. Indiz dafür ist der bekannte Kressetest: Keimt Kresse im Kompost in einem geschlossenen Glas, ist er reif.

Weniger Schädlingsbefall

Peter Hilfiker schätzt die zeitliche Flexibilität beim Ausbringen, je nach Bedarf der Pflanzen. Hauptgrund dafür, dass er seit bald 20 Jahren auf kompostierten Mist setzt, sei aber der viel geringere Befall von Lagergemüse mit Schädlingen wie Drahtwürmern oder Schnecken. «Das ist bei Frischmist ganz anders.» Eingearbeiteter Frischmist könne zudem wegen des vielen Strohs Probleme bei nachfolgender Bodenbearbeitung verursachen. «Und das Unterackern von Mist sollte sowieso verboten sein», findet Hilfiker. Solcher Mist verfaule nur und es könnten sich keine Mikroben entwickeln. Im Frischmist würden sich die Nährstoffe zudem mehr verflüchtigen und seien weniger gebunden und schlechter nutzbar als in kompostiertem Mist. Hilfiker erwähnt weiter die massive Gewichtsreduktion nach dem Kompostieren, das sei bei der Ausbringung deutlich spürbar.

Hilfiker setzt für das Kompostieren auf die Dienstleistungen von Lohnunternehmer und Landwirt Adrian Wälchli aus Brittnau. Der bietet das Wenden und auf Wunsch auch Ausbringen des Mistes schon seit 2008 an.

Die Nachfrage steigt

Die Nachfrage steige seit Jahren, erklärt Wälchli. Mit dem Wender fahre er teils 50 km weit, bis Rheinfelden AG, ins Bernbiet oder Luzerner Hinterland. Um die Kosten zu senken, werden optimale Routen zusammengestellt, so dass täglich mehrere Kunden bedient werden können. Zwar seien es noch immer viele Biobetriebe, welche auf Kompostmist setzen, zunehmend aber auch konventionelle Tierhaltungsbetriebe, für Grünland und Ackerland. Für viele Kunden seien neben der besseren Nährstoffverwertung die zeitliche Flexibilität oder auch fehlende Mistlagerplätze ein Grund, wieso auf Kompostmieten am Feldrand gesetzt werde. Immer mehr setze sich die Erkenntnis durch, dass aus dem Mist viel mehr herausgeholt werden könne, wenn man ihn kompostiere. Durch das Kompostieren würden auch Keime und Unkrautsamen abgetötet, weil die Mieten bis zu 70 Grad heiss werden. Wälchli erwähnt weiter die geringeren Stickstoffverluste und die tiefere Geruchsbelastung beim Ausbringen. Mistkompost sei auch für Weiden gut geeignet.

 

Verrottung hat viele Vorteile

Wird Mist aus Laufställen frisch ausgebracht, ist er keine ideale Nahrung für den Boden. Verrottet Mist aber zusammen mit Luft, ist er ein viel besserer Dünger, der von den Bodenlebewesen besser aufgenommen wird. Mistkompost ist auch humusaufbauend. Damit Sauerstoff in die Mieten kommt, müssen diese mehrmals gewendet werden. Das Vorgehen bei der Kompostierung muss den betrieblichen Verhältnissen angepasst werden, weil Mist sehr unterschiedlich ist.