Nun trägt auch der Regionalplanungsverband «LuzernPlus», zusammen mit den Gemeinden Horw, Kriens und Schwarzenberg, zu einem weiteren Label in der Landwirtschaft bei: Lanciert wurde es unter dem Namen «vom Pilatus».
Dabei sollen «bereits angebotene Produkte erfasst sowie Produzenten und Distributoren gezielt unter diesem Label vernetzt werden», wie es in der Medienmitteilung heisst.
Mehr Wertschöpfung
Die Idee basiert gemäss der Projektleitung auf einem Konzept mit dem Ziel, die Wertschöpfung am Pilatushang zu erhöhen. Als Vorbild würden Labels wie «echt Entlebuch» oder «regio.garantie» gelten, berichtet die «Luzerner Zeitung» und zitiert dabei Projektleiter Raphael Bieri von «LuzernPlus».
Geld vom Bund
Das Projekt werde vom Bund mit Mitteln der neuen Regionalpolitik unterstützt. Bisher hätten die drei Gemeinden sowie «LuzernPlus» 20 000 Franken investiert, nochmals so viel kam vom Bund. Nun sollen beim Bund bis 2022 weitere Mittel beantragt werden, deutlich mehr als bisher. Bisher seien acht Betriebe an Bord, darunter Gastronomiebetriebe oder die Pilatusbahnen, weitere sollen gesucht werden.
«Die Positionierung des Labels ist bisher zu wenig erkennbar.»
Mirjam Birrer, Geschäftsführerin Regionalprodukte Zentralschweiz
Marketing, Kommunikation und Logo seien noch aufzubauen. Auch die geografische Abgrenzung sei noch nicht geklärt und die Kriterien noch nicht definiert, wird Bieri zitiert. Man orientiere sich an bestehenden Labeln wie IP-Suisse. Bio hätte den Produzentenkreis zu sehr eingeschränkt.
Konfi vom Pilatus
Bei den am Pilatushang hergestellten Köstlichkeiten gehe es um Gemüse, Früchte, Honig, Käse, Konfitüre, Fleisch, aber auch Produkte aus dem Wald wie Anfeuerholz oder Christbäume. Die Land- und Forstwirtschaftsbetriebe am Pilatushang würden mit ihrer Bewirtschaftung dafür sorgen, dass die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft erhalten bleiben. Davon profitiere auch der Tourismus, meinte Hans-Ruedi Jung, Gemeinderat aus Horw.
Geografisch zu klein
Mirjam Birrer, Geschäftsführerin des Vereins Regionalprodukte Zentralschweiz, begrüsst die Vernetzung der Produzenten. Sie warnt aber vor Illusionen bezüglich realisierbaren Mehrpreisen und höherer Wertschöpfung. Das geografische Gebiet sei viel zu kleinräumig für ein eigenes Label, der administrative Aufwand unverhältnismässig hoch, weiss sie aus Erfahrung. Zudem seien die Positionierung und die Abgrenzung des Labels bisher zu wenig erkennbar. «Das Label ‹vom Pilatus› hat kein Profil, nur die Region wurde definiert.» Für das Label «regio.garantie» wäre das klar zu wenig, betont die Marketingfachfrau Birrer. Das werde es für «vom Pilatus» schwierig machen, Mehrpreise am Markt zu generieren oder entsprechende Abnehmer zu finden. Besser sollten sich Direktvermarkter mit ihren Höfen präsentieren und die eigenen Produkte beispielsweise in Tourismusstationen gemeinsam anbieten.
Der Verein Regionalprodukte Zentralschweiz beschäftige sich stark mit der Positionierung und Vermarktung von Regionalprodukten. Dazu brauche es aber klar erkennbare Qualitätsstandards.