Bernhard Müller ist während der letzten neun Jahre zu einem bekannten Gesicht an zahlreichen Veranstaltungen geworden, an denen das BBZ Arenenberg beteiligt war. Als Zuständiger für Öffentlichkeitsarbeit und Leiter Regionale Entwicklung setzte er sich schwerpunktmässig für die Wirtschaftsförderung im ländlichen Raum ein. Nun geht er per Ende Januar in Pension.
Beliebte Weinseminare feiern 30-Jahr-Jubiläum
Seine berufliche Laufbahn angefangen hatte Bernhard Müller, der auf einem Bauernbetrieb in Thayngen SH aufgewachsen ist, mit einer Lehre als Landmaschinenmechaniker. Später liess er sich nach dem Besuch der Landwirtschaftlichen Schule Charlottenfels in Neuhausen am Rheinfall zum technischen Kaufmann weiterbilden und wurde mit 24 Jahren Geschäftsführer der Landi Thayngen. «In dieser Zeit fand ich meine Affinität zum Wein wieder», sagt Müller, der als Kind mit dem Rebberg der Grossmutter vertraut war.
In Wädenswil erwarb er schliesslich das Patent für den Weingrosshandel. Es folgten zehn Jahre bei der GVS Weinkellerei in Schaffhausen. Als Verkaufsleiter für Schaffhauser Wein war er zuständig für die Schweiz wie auch für die Region auf der deutschen Seite der Grenze. Auch ergab sich bald die Möglichkeit, daneben selbst Rebbau zu betreiben: Von der GVS Weinkellerei konnte Müller Rebflächen von insgesamt zwei Hektaren in Thayngen und Bibern pachten. Daraus entwickelten sich die GVS-Weinseminare, die heuer das 30-Jahr-Jubiläum feiern und noch immer gefragt sind. Heute bewirtschaftet Müller noch auf 30 Aren Blauburgunder-Reben sowie ein Versuchsstückli für Piwi-Sorten.
Chance gepackt und Bewerbung geschrieben
Bernhard Müller engagierte sich zudem während Jahrzehnten in der Politik und in öffentlichen Ämtern: Nebst seiner Zeit als GVS-Verkaufsleiter amtierte der Vater zweier Söhne als Schulpräsident von Thayngen. Später war er zwölf Jahre lang hauptberuflich als Gemeindepräsident tätig. Zudem sass der Schaffhauser während 16 Jahren für die SVP im Kantonsrat.
2011 packte Müller im Kanton Thurgau mit der Stelle als Leiter Regionale Entwicklung eine neue Chance. «Bei dieser Aufgabe konnte ich die vielen Kontakte nutzen, zu denen ich durch meine früheren Tätigkeiten gekommen war», sagt Müller rückblickend. Bis über die Grenzen hinaus vernetzt ist er zudem durch die Internationale Bodenseekonferenz IBK, in welcher er bis vor Kurzem den Vorsitz der Arbeitsgruppe Landwirtschaft und Umweltschutz innehatte.
Viele Kontakte auch im Ausland
Konkrete Projekte, die Bernhard Müller mitgestaltete, waren beispielsweise die Käseexporte nach Baden-Württemberg oder das Label «Heumilch», welches aus Österreich stammt und seit ein paar Jahren auch in der Schweiz verwendet wird. Beteiligt war er zudem an vielen Veranstaltungen der Swiss Future Farm (SFF) in Tänikon. «Diese eignet sich besonders dafür, auch einer nicht bäuerlichen Bevölkerung eine moderne Landwirtschaft zu zeigen, die mit digitalen Hilfsmitteln an Dünger, Pflanzenschutzmitteln und fossilen Treibstoffen einspart», so Müller. Aber auch der Weinbau war für ihn am BBZ Arenenberg ein Thema: Er leitete die Administration des Weinguts in Salenstein, stellte diesen Weinbaubetrieb auf Bio um und organisierte hier ebenfalls Weinseminare.
Zukünftig als Bio-Inspektor unterwegs
Dass sich der Wein wie ein roter Faden durch Bernhard Müllers Leben zieht, zeigen auch seine Zukunftspläne: Er wird nach seiner Pensionierung weiterhin GVS-Weinseminare anbieten und seinen Rebberg pflegen. Zudem besucht Müller derzeit eine Weiterbildung, um künftig im Rahmen einer Teilzeitanstellung als Bio-Inspektor, hauptsächlich im Bereich Weinbau, tätig zu sein. Der 65-Jährige freut sich auch auf die Extrazeit, die er mit seinen fünf Enkeln im Alter von zwei bis zehn Jahren verbringen kann.
Einen Grossteil von Müllers Aufgaben am BBZ Arenenberg übernimmt nun Frank Burose. Der Geschäftsführer des Kompetenznetzwerks für Ernährungswirtschaft Ostschweiz wird dieses in einem Teilpensum weiterführen.