Es ist still geworden am Passwang. Die BauernZeitung berichtete im vergangenen Juni über verärgerte Bauern, die mit den ausgeführten Bauten und der wenig auskunftsfreudigen Art des Kantons Solothurn nicht zufrieden sind. Bäuerin Madlen Saner aus Beinwil SO beispielsweise klagte, dass die in ihrem Land gestellten Steinschutznetze verunmöglichen, die Flächen weiterhin als Weide zu nutzen. Das Land, das aufgrund dieses Netzes nicht mehr nutzbar ist, hatte sie zusammen mit ihrem pensionierten Mann Thomas erst vor rund acht Jahren gekauft. Die Netze stehen immer noch am gleichen Ort. Weitere seien geplant, hiess es, aber passiert ist seither auf dem Land der Saners nichts mehr.
Geologisches Gutachten
Auch bei Ueli Lisser, Ramiswil SO, sieht es noch gleich aus wie im letzten Juni. Der Kanton hat sich zwar bereit erklärt, die von ihm beanstandeten Mängel auf seinem Land zu beheben. Dazu gehört ein Loch im Boden, aus dem grobe Eisendrähte ragen. Auch hier kann kein Tier mehr weiden. Hier stand ein Kran, dessen Fundament zurückgelassen wurde. Dieser Mangel soll behoben werden und alles andere auch.
«Über das geologische Gutachten, dass das zuständige Büro für sich selber gemacht hat, will aber niemand mehr reden»
Christoph Saner
Der Landwirt aus Ramiswil setzt sich als Wortführer für die Bauern am Passwang ein. «So etwas nagt an den Leuten. Solche Zustände über Monate auszuhalten, ist schwierig und macht die Leute mürbe, bis sie schliesslich aufgeben und dem Frieden zuliebe auf ihre Forderungen verzichten», erklärt Saner. Das Wasser, das während der Bauphase in Lissers Land gelaufen sei, könne ganz eindeutig der fehlenden Planung des Kantons zugeschrieben werden, ist er sich sicher. Daran ändere auch ein Gutachten nichts, vor allem keines, das man eigenmächtig für sich selbst erstelle.
Keine Auskunft beim Kanton
Der Kanton ist still. «Im Moment befinden wir uns bei der Planauflage in einem laufenden Verfahren und geben deshalb keine Auskunft über deren Stand», beantwortet Simon Amsler, Abteilungsleiter Kunstbauten vom Amt für Verkehr und Tiefbau beim Kanton Solothurn die Anfrage der BauernZeitung. Wie Christoph Saner erklärt, hätten die betroffenen Landwirte am Passwang einen Rechtsanwalt eingeschaltet. «Man will hier weiterbauen, aber ist nicht mal in der Lage, den Landwirten die Koordinaten der Strasse zu nennen. Das ist im Gelände aber wichtig. Zudem ist nicht mal bekannt, wo die künftigen Hofzufahrtsstrassen liegen. Das müssen sich die Bauern nicht bieten lassen», ist er überzeugt.