Die für gestern Donnerstag im Kanton Uri vorgesehene Info-Veranstaltung an der Bauernschule Uri zu den neuen Gewässerschutzkontrollen, mit anschliessenden Besichtigungen auf Praxisbetrieben, musste wegen zu geringer Beteiligung leider abgesagt werden. Dies teilte der Beratungsdienst Uri, Ob- und Nidwalden mit. Was auf den ersten Blick erstaunlich ist, zumal sich in den Kantonen Aargau und Luzern Hunderte von Bauern in diesen Wochen über diese neuen Kontrollen orientieren liessen (siehe BauernZeitung vom 29. November). Das habe aber seine Gründe, erklärt Damian Gisler vom Amt für Landwirtschaft Uri.

Bauern sind schon informiert

Die Bauern seien eben schon an den Beratungsabenden im Winter 2019 über diese Kontrollen informiert worden. Und auch an den kommenden Gruppenabenden 2020 werde das Thema nochmals aufgenommen. Zudem wurde von der Kontrollorganisation Qualinova AG schon dieses Jahr im Rahmen der Grundkontrollen Pflanzenbau auf den Urner Betrieben ein Augenmerk auf den baulichen Gewässerschutz gelegt. Dabei seien zwar schon einige Mängel festgestellt worden. Die könnten aber meist ohne bauliche Massnahmen behoben werden. Kritische Punkte seien am ehesten die nur kurzzeitig erlaubte Zwischenlagerung von Mist auf dem Feld, der Standort und die Entwässerung von Kälberiglus oder fehlende befestigte und fachgerecht entwässerte Waschplätze. Das Thema habe im Kanton Uri aber nicht die gleiche Brisanz wie in tierintensiven Kantonen mit viel Güllewirtschaft oder wo viel Ackerbau betrieben werde und somit der Umgang mit Pflanzenschutzmitteln bedeutsam sei.

Beratungsabende in Schwyz

Seitens der Bauernvereinigung Schwyz würden derzeit keine grossen Informationsveranstaltungen zu den neuen Kontrollen zum baulichen Gewässerschutz organisiert, sagt Geschäftsführer Franz Philipp. Die Bauernvereinigung habe das zwar an der Präsidentenkonferenz letzten Sommer thematisiert. Man sei zum Schluss gekommen, dass danach derzeit kein Bedürfnis bestehe. Man warte nun den Vollzug ab, wenn ab nächstem Jahr im Rahmen der stichprobenweisen ÖLN-Kontrollen jeweils die betriebliche Situation ana­lysiert wird. Man erwarte dann ­vernünftige Behebungsfristen, wenn Mängel visuell festgestellt würden.

Richtiges Güllen ist wichtig

Armin Meyer vom Amt für Landwirtschaft weist aber darauf hin, dass die Schwyzer Bauern demnächst im Rahmen der Beratungsabende auch über diese Kontrollen orientiert würden. Flächendeckend finden im Kanton jährlich jeweils rund zwei Dutzend solcher Informationsabende statt, organisiert von der Abteilung Beratung und Weiterbildung des Amts für Landwirtschaft.

Für Franz Philipp ist wichtig, dass bei den Kontrollen auf Betrieben nicht nur der bauliche Gewässerschutz beurteilt werde, sondern die Bauern auch zu zeitgerechtem Güllen gemahnt würden. Schliesslich gingen so teils mehr Nährstoffe verloren, wenn bei Sommerhitze oder noch immer mit dem Prallteller gegüllt werde. Der Zentralschweizer Bauernbund plane für Ende Januar eine Zusammenkunft mit den Landwirtschaftsämtern, um über erste Erfahrungen und allenfalls kantonale Unterschiede beim Vollzug der neuen Kontrollen zu diskutieren.

«Die Aargauer Bauern staunen, was im Berggebiet toleriert wird.»

Christoph Ziltener, Ressourcenschutz Aargau

Ungleiche Ellen beim Vollzug

Im Aargau würden die Bauern teils schon staunen, was im Berggebiet laufe, oder eben nicht laufe, erwähnt Christoph Ziltener von Landwirtschaft Aargau entsprechende Aussagen von den dortigen Informationsabenden zu den Gewässerschutzkontrollen. Während im Wasserschloss Aargau genau hingeschaut werde, sei es bei der Ausscheidung von Gewässerräumen oder beim baulichen Gewässerschutz, nehme man es offensichtlich in andern Kantonen mit dem Vollzug nicht so streng. «Die Aargauer reiben sich die Augen, wenn sie sehen, wie im Winter auf Bergbetrieben Miststockabwässer in den Schnee laufen und schliesslich später in die Aargauer Gewässer fliessen. Das würde hier nicht toleriert.» Da werde offensichtlich mit verschiedenen Ellen gemessen.

Fokus auf Punktquellen

Im Tierkanton Luzern sei man bezüglich Nährstoffen, und im Ackerbaukanton Aargau bezüglich Pflanzenschutzmitteln viel stärker sensibilisiert. Zwar weiche man auch hier teils von den 13 Kontrollpunkten gemäss dem Merkblatt für Gewässerschutz in der Landwirtschaft ab, weil gar nicht alles umsetzbar sei, betont Ziltener. Beispielsweise beim geforderten Nährstoff-Handling nur auf dichten befestigten Plätzen. Der Fokus werde vielmehr auf Punktquellen wie Schächte gelegt, und wohin diese entwässern.

Die letzte Informationsveranstaltung zum Thema: Gel­fingen, Dienstag, 10. Dezember, 19.30 Uhr, Mehrzweckhalle.