Der 43-jährige Seetaler ist vor allem in der Schweinebranche bekannt, hat zu Hause aber auch Rindvieh. Ihm werden von der Findungskommision profunde Kenntnisse der Landwirtschaftsbranche attestiert. Der Ball ist nun beim Luzerner Landwirtschaftsrat.
Drei Vakanzen in Luzern
2019 ist Geschichte. Die Geschäftsstellen der kantonalen Bauernverbände arbeiten am Jahresbericht und kontrollieren die Kasse. Und langsam geht es auch an die Vorbereitung der Jahresversammlungen, die meisten finden im Februar und März statt. Dabei kommt es zu einigen Wechseln in den Vorständen.
Zu grösseren Rochaden wird es im Vorstand des Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverbands (LBV) kommen. Bereits seit Sommer 2019 ist eine entsprechende Findungskommission unter der Leitung von LBV-Vize Joe Schnider an der Arbeit (siehe Nachgefragt). Gesucht waren ein neuer Präsident und zwei weitere Vorstandsmitglieder, berichtet Jakob Lütolf, der das Präsidium aufgrund der Amtsdauerbeschränkung nach acht Jahren abgeben wird. Ende vergangene Woche hat die Findungskommission ihren Favoriten für die Lütolf-Nachfolge nun dem LBV-Vorstand präsentiert. Dabei handelt es sich um Markus Kretz aus Schongau (siehe Kasten), wie Joe Schnider bestätigt. Der Vorstand schlägt das Mitglied einer Betriebsgemeinschaft mit den Betriebszweigen Milchwirtschaft, Schweinezucht, Pouletmast sowie Futter- und Ackerbau zu Handen des Luzerner Landwirtschaftsrates vor. Als eidg. dipl. Verkaufskoordinator arbeitet Kretz zudem Teilzeit in einer Futtermühle als Schlüsselkundenbetreuer. Der Landwirtschaftsrat nominiert ihn Mitte Februar für die LBV-DV vom März. Aufgrund der breit abgestützten Findungskommission und dem Gang durch die verschiedenen Gremien scheint die Wahl von Markus Kretz Formsache.
«Kretz kennt die Branche durch und durch.»
Joe Schnider, Vizepräsident, LBV
Kretz setzt auf Kommunikation
Der 43-jährige Markus Kretz ist der Favorit der LBV-Findungskommission und wird, verläuft alles nach Plan, am 27. März in Nebikon anlässlich der Delegiertenversammlung Nachfolger von Jakob Lütolf als LBV-Präsident. Kretz wohnt in Schongau an der Grenze zum Aargau und ist dort Teil der BG Muff/Kretz/Rosenberg/Stutz, zuständig für die Milchwirtschaft, Futterbau und den ÖLN. Zur BG gehören zudem Schweine (Kernzuchtbetrieb) und Pouletmast.
Unterwegs auf Betrieben
Als langjähriger Mitarbeiter der Amrein Futtermühle Sempach und Berater von Schlüsselkunden im Sektor Schweinhaltung kennt er die Luzerner Landwirtschaft. Poltische Ämter hat Kretz aktuell keine inne. Führungserfahrung bringt er als ehemaliger Verkaufsleiter, Zugführer bei der Regiowehr Aesch und Leiter eines Ökovernetzungsprojektes mit. Für IP-Suisse ist Markus Kretz zudem als Biodiversitätsberater unterwegs.
«Mein grosses Ziel ist, dass wir mit Kommunikation das Verständnis, Vertrauen und die Wertschätzung der Landwirtschaft gegenüber Behörden und Konsumenten wieder erlangen können», begründet Kretz seine Motivation. Als Verkaufskoordinator ist Kretz mit Marketing und repräsentativen Aufgaben vertraut.
Die Landwirtschaft werde sich mit neuen Erkenntnissen aus Forschung und den Ansprüchen der Konsumenten weiter verändern. Dies brauche vor allem Zeit und nicht neue Gesetze. «Dass die Luzerner Landwirte sich dieser Herausforderung und neuen Ansprüchen stellen, haben sie über die letzten Jahre bewiesen», so Kretz. So sei auch die Vielfalt von Bio, Label, QM oder Direktvermarktung entstanden. Nur dank dieser Vielfalt könne der Markt auch funktionieren.
Familienvater mit Hobbys
Markus Kretz ist verheiratet und Vater dreier Kinder. Als Hobbys nennt er Aktivitäten mit seiner Familie, Musikgesellschaft und die Feuerwehr.
Nussbaumer und Hofstetter
Die Vorstandsmitglieder Beat Weltert, Grosswangen, und Thomas Oehen, Aesch, ihrerseits sollen durch Adrian Nussbaumer (Alberswil, Bildung) und Lukas Hofstetter (Entlebuch, Junglandwirte) ersetzt werden. Und traditionsgemäss haben auch aktive bäuerliche Nationalräte Einsitz im zehnköpfigen LBV-Vorstand. Priska Wismer, neue CVP-Nationalrätin, habe bereits zugesagt, freut sich Lütolf. Ebenfalls dem Vorstand gehört bereits länger Wismers Parteikollege, NR Leo Müller, an.Armin Emmenegger
Die Situation in den Kantonen Aargau, Zug, Schwyz, Uri, Nidwalden und Obwalden wird in der nächsten Ausgabe beleuchtet.