Diese Woche hat der Schweizer Bauernverband (SBV) über das neue Co-Präsidium der Junglandwirtekommission informiert. Mit der Doppelspitze soll diese noch bekannter gemacht werden. Als Präsidenten amtieren neu Damien Rey aus dem freiburgischen Châtonnaye und der Berner Daniel Hasler aus Walterswil. Wir haben ihm zum Amtsantritt schriftlich ein paar Fragen gestellt.
Daniel Hasler, Sie arbeiten auf dem Betrieb der Eltern, betreiben dort eine Hofkäserei sowie einen Hauslieferdienst für diverse Produkte und sind hauptamtlich Agrarjournalist. Passt da das Jungbauern-Präsidium noch rein?
Daniel Hasler: Ja, in dieses Paket passt das Junglandwirte-Präsidium noch gut rein. Natürlich ist mein Hobby, die Direktvermarktung auf unserem Hof aus bekannten Gründen dieses Jahr massiv gewachsen. In diesem Bereich bin ich auch zum Arbeitgeber geworden. Aber ich bin realistisch: Wegen den nationalen Abstimmungen vom 13. Juni 2021 und die doch heftige Diskussion um die Agrarpolitik werden uns beide Co-Präsidenten sicher gut beansprucht sein, da ist für mich Vergabe der Prioritäten klar, und da werden auch andere Dinge aus meinem Leben zurückstehen müssen. Zurzeit ist bei uns die Hofübergabe in Gang und wir planen erste Bauprojekte. Mein Wunsch Vollerwerbslandwirt zu werden, rückt näher.
Die nationalen Junglandwirte stehen in der Öffentlichkeit immer ein wenig im Schatten des SBV. Ist das beabsichtigt oder wollen Sie die Kommission in ihrem Co-Präsidium mit Damien Rey stärker profilieren?
Das ist richtig. In unseren Kernthemen der Ausbildung und der Weiterentwicklung der Agrarpolitik setzen wir uns an vorderster Front im Verband intern ein. Mit unserem in den letzten Jahren geschaffenen Netzwerk der Junglandwirte für die breite Abstützung unserer Stossrichtungen sind wir nun bereit aus dem Schatten des SBVs zu treten. Im Bereich der Jungparteien tun wir das bereits. Und die Kontakte geben uns recht: Die Junglandwirte werden ernst genommen und können etwas bewegen. Deshalb werden wir je nach Thema aus dem Schatten der «Alten» treten.
In welchen Themen wollen Sie sich mit der Jula-Kommission verstärkt einbringen?
Die Totalrevision der Grundbildung wollen wir entscheidend mitgestalten. Wir fordern da zum Beispiel eine klare Überprüfung des Lernauftrages auf den Lehrbetrieben, bzw. eine Einführung eines Qualitätsmanagements. Nicht zuletzt sehen wir uns im SBV in der Funktion, dass wir den Verband generell vorwärtsbringen und alte Zöpfe abschneiden.
Was ist die Haltung der Junglandwirte-Kommission zur Sistierung der AP 22+?
Wir befürworten die Sistierung der AP22+. Ohne jetzt auf alle Kritikpunkte einzugehen, verweise ich lieber auf die Forderungen der Junglandwirte, was die Weiterentwicklung der Agrarpolitik angeht: Erstens: Längere Planungszeiträume, Zweitens: In der Nährstoff-Frage eine neue Forschung anstossen, die den neuen Gegebenheiten wie Klimaveränderung, Sorten und Qualitätsanforderungen Rechnung trägt. Und Drittens: Transparenz schaffen wo sinnvoll und machbar.
Sie sind bei den Grünliberalen aktiv. Die Partei profiliert sich scharfer Kritik an der Landwirtschaft. Lässt sich das vereinbaren mit ihrer Lobbyarbeit im Dienst der Junglandwirte?
Ich bin nicht mehr Mitglied in dieser Partei. Ich trete mein Amt als Co-Präsident parteilos an.