Die Konservierung durch Fermentation wird schon seit Menschengedenken gemacht. Sie besteht aus drei sehr unterschiedlichen Phasen, welche, wenn sie gut kontrolliert werden, die Fermentationsqualität der Silage bestimmen.

1. Die aerobe Phase

Die erste Phase besteht darin, die in der Silage vorhandene Sauerstoffmenge schnell zu verringern (siehe Grafik), um die anaeroben Mikroorganismen zu begünstigen – diese stabilisieren das Futter. Leider entwickeln sich diese Mikroorganismen aber nur in Abwesenheit von Sauerstoff. Glücklicherweise hilft uns die Pflanze während dieser ersten Phase.

In der Tat lebt das Gras oder der Mais noch einige Tage nach dem Aufhäufen weiter und verwendet einen Teil des vorhandenen Sauerstoffs für seinen ­Stoffwechsel (Sauerstoff wird eingeatmet und Kohlenstoffdioxid ausgestossen). Die Menge an Sauerstoff, welche die Pflanze umwandeln kann, ist jedoch begrenzt. Deshalb ist es sehr wichtig, die Silage gut (in den Fahrsilos) zu verdichten, um möglichst viel Sauerstoff auszutreiben und so schnell wie möglich zu dichten. Das Aufblasen der Plastikdecke der Fahrsilos ist ein gutes Zeichen. Diese ­Phase dauert durchschnittlich 48 Stunden.

2. Die Fermentation

Wenn im Silostock fast kein Sauerstoff mehr vorhanden ist, beginnen sich die Milchsäurebakterien zu vermehren, und wandeln den löslichen Zucker in Milchsäure um. Um zu verhindern, dass zu diesem Zeitpunkt schlechte Bakterien wachsen, ist die Ansäuerungsgeschwindigkeit des Silos sehr wichtig. Die Impfung mit guten Bakterien ist an dieser Stelle interessant, da wie in allen Kriegen die Mehrzahl dazu beiträgt, die Schlachten zu gewinnen. Durch das Hinzufügen guter Bakterien werden die Erfolgschancen von Spitzenqualität erhöht.

Eine Untersuchung der Firma Lallemand hat gezeigt, dass saubere Silage etwa 80'000 KBE (koloniebildende Einheiten) verschiedener Mikroorganismen pro Gramm Silage bringt. Wenn der Anteil von Milchsäurebakterien zu gering ist, hat die Hauptfermentation Schwierigkeiten beim Start und dauert sehr lange, was Verluste durch Fermentation und die Entwicklung anderer Mikroorganismen wie beispielsweise Schimmelpilze, Hefen und Clostridien begünstigt (siehe Grafik).

Es gibt zwei Kategorien von guten Bakterien: Homofer-mentative, die nur Milchsäure ­produzieren, und heterofer-mentative, die Essigsäure und Propionsäure produzieren. Die Bakterien in jeder Gruppe können in zwei Unterkategorien unterteilt werden: schnell aktiv (Starter) oder später aktiv (Finisher). Die Fermentationsphase kann bis zu 60 Tage dauern.

3. Wiederaufnahme Futter

Nach der Fermentation muss ein dicht geschlossener Silo stabil bleiben, bis er sich öffnet. Die Wiederaufnahme des Futters bedeutet die Reaktivierung von Mikroorganismen durch Einströmen von Sauerstoff und den möglichen Postfermentationen (Nacherwärmungen).

Um dies zu vermeiden, bietet der Markt heterofermentative Bakterien an (siehe Kasten). Diese Bakterien stabilisieren die Silage dank der Produktion von Essigsäure und Propionsäure. Beide Säuren sind aktive Fungizide, welche Hefen und Schimmelpilze neutralisieren und den Neustart der Fermentation verhindern.