Der Alpsommer war perfekt, die Kühe gaben viel Milch, und so gibt es auch viel Alpkäse von guter Qualität. Alpkäsemärkte sind für viele Alpkäsereien eine bedeutende Absatzmöglichkeit. Diese Märkte ziehen im Herbst jeweils Tausende von Besuchern an. Aber dieses Jahr ist Corona-bedingt einiges anders. Kurzfristig abgesagt wurde der Muotitaler Alpchäsmärcht vom 24. Oktober. Auch der Urner Alpkäsemarkt im November findet nicht statt.
«Die Alpkäser waren für die Durchführung.»
Gemäss Alpkäser Ruedi Föhn kam das Aus für den Muotitaler Markt vom Kanton.
UR: Nicht kostendeckend
Die Urner hätten schon vor einiger Zeit entschieden, nachdem sich die Lage mit dem Coronavirus im Herbst wieder verschlechtert habe, sagt OK-Präsident Sepp Gisler aus Schattdorf gegenüber der BauernZeitung. Da die Schutzkonzepte nicht eingehalten werden könnten, mache es keinen grossen Sinn, einen solchen Grossanlass für mehrere Tausend Gäste zu organisieren. «Schliesslich ist das ein Fest, und nicht nur ein Käseverkauf.» Gisler erwähnt die Hallenmiete von mehreren Tausend Franken, die könne nur mit einer Festwirtschaft finanziert werden. Zusätzliche Zelte oder Hallen zu mieten, um die Leute zu verteilen, sei zu teuer. Den Markt im November nach draussen zu verlegen, erachtet Gisler wegen des Wetterrisikos als nicht realistisch. Der Kanton wäre aber offen gewesen für die Durchführung, habe aber klar signalisiert, dass je nach Corona-Situation ein kurzfristiges Verbot denkbar sei. Dieses Risiko wollte das OK aufgrund des grossen Aufwands nicht eingehen.
SZ: Kanton sagt Nein
Das OK des Muotitaler Alpchäsmärchts war noch Anfang Woche optimistisch. Die 20 Alpkäser seien klar für die Durchführung gewesen, mehr Hemmungen hätten die übrigen Aussteller wie Metzgereien oder andere Lebensmittelverkäufer gehabt, erklärt Ruedi Föhn von der Alp Dräckloch. Das definitive Aus kam am Dienstag vom Kanton, der Anlässe dieser Grössenordnung nicht mehr erlaubt.
«Es ist ein Fest, und nicht nur Käseverkauf.»
Gemäss Sepp Gisler macht der Urner Alpchäsmärcht ohne Rahmenprogramm wenig Sinn.
NW: Markt neu draussen
Der Nidwaldner Alpchäsmärcht findet zwar wie geplant Mitte November statt, jedenfalls gemäss heutigem Wissensstand. Allerdings nicht wie im Vorjahr im alten Schützenhaus Beckenried, sondern draussen beim Parkplatz der Klewenalp-Bahn. Man werde einige Regeln beachten müssen, sagt OK-Präsident Paul Barmettler von der Alp Bleiki. So gibt es keine Festwirtschaft und auch keine Tische. Gleichwohl können Getränke und an einem Stand Bratkäse bezogen werden. Im Vorjahr verweilten Tausende von Besuchern teils stundenlang im Schützenhaus. Wenn das Wetter mitspielt und keine weiteren Auflagen erfolgen, rechnet Barmettler auch diesmal wieder mit sehr vielen Käseliebhabern. Vor allem für kleinere Alpkäsereien sei der Markt wichtig, die grösseren hätten bedeutendere Absatzkanäle. Für alle sei es aber eine gute Werbung.
OW: Wie üblich draussen
Es sei entschieden worden, dass der Obwaldner Alpkäsemarkt am 7. November stattfindet, wie üblich draussen, auf dem Dorfplatz in Sarnen, sagt Annemarie Spichtig aus Sachseln. «Ausser es gibt kurzfristig noch Verschärfungen.» Das Sicherheitskonzept sei vom Kanton genehmigt worden. Auf die Festwirtschaft wird verzichtet, gleichwohl werde wie in Vorjahren ihr Mann Erich im Freien über offenem Feuer Bratkäse anbieten, auch Kaffee und Getränke werden erhältlich sein. Den grossen Absatz bringe der Alpkäsemarkt nicht, wichtig sei die Präsenz, sagt Spichtig.