Für viele Älplerinnen und Älpler ist die Alpzeit schon wieder vorbei. Einige hätten etwas mehr Regen gewünscht, andere wiederum hatten genug von den heftigen Niederschlägen. Der Grossteil sprach aber von einem Traumsommer mit vollen Käselagern und guter Qualität. Wie die Alpkäseproduktion dieses Jahr aussehen wird, könne man noch nicht sagen, sie bleibe aber schon jahrelang recht stabil.
Am meisten im Kanton Bern
Letztes Jahr wurden schweizweit 2035 Alpen mit Kuhmilchproduktion bestossen. Davon auf 1341 Käsealpen 57 881 Tonnen Alpmilch zu 5379 Tonnen Alpkäse verarbeitet. «Es zeigt sich, dass die Käsemenge seit 2014 recht stabil geblieben ist. Die produzierte Durchschnittsmenge der letzten drei Jahre liegt bei 5282 Tonnen», sagt Martin Rüegsegger von der Geschäftsstelle der Dachmarke Schweizer Alpkäse in Bern. Mit einer Käsemenge von 1219 Tonnen (2019) werde rund 23 Prozent der gesamten Alpkäseproduktion auf den Alpen des Kantons Bern hergestellt. «Nur die Alpen in den Kantonen Waadt (893 t) kommen nahe an diesen Wert, während die nächst grösseren Produktionskantone Wallis (632 t), Graubünden (552 t), Tessin (386 t), Uri (298 t) und St. Gallen (255 t) kleinere Mengen ausweisen», weiss Rüegsegger.
Wie den Käse verkaufen?
Damit man jedes Jahr den produzierten Käse auch verkaufen kann, sind Alpabfahrten und Alpkäsemärkte wichtige Anlässe für die Älplerinnen und Älpler. Wegen der Corona-Pandemie fallen diese nun grösstenteils ins Wasser. «Es gibt aber durchaus Alternativen», sagt Martin Rüegsegger und zählt ein paar Beispiele auf:
- Ein paar Produzenten eröffnen gemeinsam einen Webshop und suchen für die Logistik geeignete Partner.
- In den stadtnahen Gebieten und Wohnorten Dorfläden suchen, die den Alpkäse aus der Region verkaufen.
- An kleinen Dorfmärkten, an denen man Stände aufstellen kann.
- Einen schönen Hofladen eröffnen, denn diese laufen gut. Wenn man keinen eigenen hat, sollte man versuchen, einen Partnerbetrieb zu finden, welcher den Alpkäse in das Sortiment aufnimmt. Siehe auch unter www.swissmilk.ch/de/schweizer-milch/vommilchbuur oder www.vomhof.ch.
Obwohl der Alpkäse begehrt und die produzierte Menge der letzten drei Jahre mit 5282 Tonnen stabil geblieben ist, sei der Importdruck auch beim Alpkäse, welcher drei Prozent der jährlichen Schweizer Käseproduktion ausmacht, zu spüren.
Ein gutes Verkaufsargument
«Das ist ein weiterer Grund, weshalb wir nur Top-Qualität produzieren müssen», sagt Martin Rüegsegger. Im Weiteren gelte es auch die Basis zu den Konsumentinnen und Konsumenten aufrechterhalten. Einen Vorteil sieht Rüegsegger darin, dass viele Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr die Ferien nicht im Ausland, sondern hierzulande verbringen. «Diese Chance müssen wir nutzen und versuchen unsere Kanäle weiter so aufzubauen, dass sie auch nachhaltig sind», hält Rüegsegger fest. Denn Alpkäse sei und bleibe ein regionales Nischenprodukt. Je stärker sich Konsumentinnen und Konsumenten mit einer Region identifizieren können, umso lieber haben sie auch den entsprechenden Käse. Geht es nach dem Käse-Geschmack, sind traditionellen und herkunftsgeschützte Produkte, wie der Alp- und Hobelkäse AOP immer noch die Leader-Produkte beim Endverbraucher. Aber auch Alp-Mutschli und Alp-Raclette weisen gemeinsam eindeutige Produktionszunahmen auf.
Anlässe, die stattfinden unter: www.cheese-festival.ch