Bei der Generationengemeinschaft von Beat Kämpf und seinen Eltern Christian und Marianne herrscht grosse Freude. In Sigriswil BE, hoch über dem Thunersee produziert die Familie Biomilch, die zurzeit noch in die industrielle Verarbeitung geht. Die Betonung liegt auf noch, denn das soll sich ändern. Kämpfs haben Unterstützung von der Schweizer Berghilfe bekommen, um eine kleine eigene Käserei mit Hofladen einzurichten und Spezialitäten für den Direktverkauf produzieren zu können. Das Projekt war auf der Website der Berghilfe bis vergangene Woche als Monatsprojekt vorgestellt worden.
Ein Traum geht in Erfüllung
«Marianne und ich hatten schon vor Jahrzehnten den Traum, eine Hofkäserei einzurichten, aber es ist nie etwas daraus geworden», sagt Vater Christian darin. «Als nun Beat mit der gleichen Idee ankam, waren wir natürlich begeistert.» Ein passendes Lokal war auch vorhanden. Direkt neben Kämpfs Bauernhaus steht ein kleines Häuschen, das früher mal die Milchsammelstelle war. Weil immer mehr Bauern auf Fleischproduktion umstiegen, waren Kämpfs irgendwann der einzige Lieferant und die Genossenschaft wurde aufgelöst. Kämpfs konnten das Gebäude kaufen.
Erfahrungen in der Direktvermarktung helfen
Die Familie hat bereits Erfahrungen in der Direktvermarktung. Fleisch und Alpkäse verkaufen sie ohne Zwischenhändler. «Ich bin überzeugt davon, dass wir auch für Käse und andere Milchprodukte Kundschaft finden», lässt sich Beat Kämpf im Artikel der Berghilfe zitieren. Damit Kämpfs die alte Milchsammelstelle umbauen können, hat die Schweizer Berghilfe Unterstützung im Umfang von 25 000 Franken zugesichert. Der Betrag von 15 000 Franken fehlte noch und kam nun durch die Berghilfe-Spendensammlung zusammen. Die BauernZeitung hat bei Beat Kämpf nachgefragt, was das für ihn nun bedeutet.
Einkaufen beim Bauern ist im Trend
Sie hätten nicht damit gerechnet, dass das Geld so rasch beisammen sei, freut sich der Landwirt. Die Familie habe viele schöne Reaktionen aus dem nichtlandwirtschaftlichen Bereich bekommen. «Das zeigt, dass die Leute schätzen, was wir machen, und dass sie direkt vom Bauern Produkte beziehen wollen», erzählt er. Beat Kämpf hofft, dass die Kunden denn auch wirklich kommen, wenn alles fertig sei. Momentan ist der Bau der Käserei im Gange.
Käserei soll Anfang August in Betrieb genommen werden
Ende Juli sollte dies abgeschlossen sein, damit Anfang August mit Käsen begonnen werden kann. Der Laden wird erst etwas später fertig werden. Durch diesen erhoffen sich Kämpfs regen Kundenkontakt, bei dem sie erfahren, welche Produkte bei den Konsumenten gewünscht sind. Der vorhandene Milchautomat bleibe aber weiterhin in Betrieb. Bereits jetzt, freuen sich Kämpfs darauf, irgendwann im August eine Chilbi zur Einweihung der Käserei machen zu können.