«Wir sind in einer blöden Situation und der Entscheid ist uns nicht leicht gefallen», betont Thomas Kurth, der Geschäftsführer der IG Dinkel. Unter ihrem Dach läuft die Produktion von Ur-Dinkel, der Marke für echten Schweizer Dinkel. Jahrelang habe man nun um Produzenten gebuhlt und nun müsse man den Richtpreis senken. Trotz regionalen Schwankungen, unter dem Strich sind Menge und Qualität der diesjährigen Ernte gut und in der Folge die Lager übervoll.

Drei Franken weniger

Neben einem Flächenstopp für IPS-Ur-Dinkel wurde eine Preissenkung von 3 Franken für die kommende Saison beschlossen. Für pestizidfreien Dinkel wird zusätzlich der Zuschlag um 3 Franken reduziert, so bekommen die Produzenten nächstes Jahr insgesamt 6 Franken weniger.

Als Hauptgrund gelten zu hohe Importe. Letztes Jahr war nicht nur in der Schweiz die Dinkelernte sehr gut, sondern in ganz Europa war viel Dinkel zu tiefen Preisen zu bekommen. Die Importeure füllten die Lager, die während der Coronakrise geleert worden waren. Denn im Lockdown vertrieben sich die Konsumenten ihre Zeit unter anderem mit Backen und lösten so einen Dinkelboom aus. Dieser scheint sich nun zu verflachen, denn mit der Wirtschaftskrise stehen viele auf der Ausgabenbremse und greifen eher wieder zu einem kostengünstigen Brot.

Das spüren auch die Bioproduzenten, deren Dinkellager ebenfalls überquellen. Hier ist die Lage insofern besonders, als dass es zwar aufgrund neuer, ertragreicher Sorten zu viel Dinkel hat, jedoch der Ur-Dinkel nach wie vor fehlt. Dennoch wird über alle Posten einen Rückbehalt von 8 Franken gemacht, um Deklassierungen oder Überschussverwertungen zu finanzieren.

Mehr Lagerraum

Trotz momentaner Turbulenzen auf dem Getreidemarkt, lang-fristig macht sich Thomas Kurth keine Sorgen um die Zukunft des Ur-Dinkels. Von Handel und Vermarktern kämen positive Signale. Ausserdem will die IG Dinkel in die Lagerhaltung investieren, um künftig Schwankungen bei Erntemengen und Absatz besser und langfristiger ausgleichen zu können. Die sei zwar ein teures Unterfangen, doch an logistischen Problemen soll der Dinkelmarkt künftig nicht mehr scheitern.