Mellikon Familie Böhler sind Tüftler. Schon sein Vater Sepp habe die Maschinen wenn immer möglich selbst geflickt und auch einiges umgeändert, erklärt Daniel Böhler aus Mellikon AG. Und so wird diese Fähigkeit weitergegeben. Gemeinsam mit Hanspeter Mächler entwickelte Daniel Böhler den «Löwenzahn» weiter.

Ein Lückenfüller entsteht

Der «Löwenzahn» ist ein Bodenlockerungsgerät, welches im Frontanbau eingesetzt wird. Das Spezielle daran sind die Zinkenform und dass die Maschine im Frontanbau gezogen wird. Damit die Tiefenführung gewährleistet werden kann, ist vor jedem Zinken ein verstellbares Schneid-Stützrad montiert. Diese Stützräder schlitzen gleichzeitig den Boden schon vor, damit er nachher besser aufreissen kann.

«Bodenbearbeitung ist das Handwerk des Bauern», sagt Daniel Böhler. Auf seinem Demeterbetrieb setzt er sich besonders intensiv mit dem Boden auseinander und hat mit dem Waldstaudenroggen eine intensivwurzelnde Kulturpflanze in der Fruchtfolge. Mit dem «Löwenzahn» entwickelten Böhler und Mächler eine weitere Option für die Bodenlockerung.

Ideale Gewichtsverteilung

Der Name Löwenzahn habe mehrere Bedeutungen, erklärt Daniel Böhler. «Unser Frontgrubber ist wie die Pflanze Löwenzahn ein Lückenfüller», ausserdem reisst der Zahn des Löwen den Boden auf.

Am Heck des Traktors kann mit einer Säkombination ein weiterer Arbeitsschritt gleichzeitig erledigt werden. Dank dieser Front-Heck-Kombination ist der Traktor ideal ausbalanciert und das Gewicht verteilt sich gleichmässig auf den Boden. «Der Löwenzahn ist ein Frontgewicht mit Zusatznutzen», sagt Daniel Böhler. Auf diese Weise sind Bodenlockerung inklusive Bodenbearbeitung und Ansaat in einem Arbeitsgang möglich.

Derzeit sind vier «Löwenzahn» in der Schweiz, in Österreich und Deutschland im Testeinsatz. Wichtig für die Arbeit mit diesem Gerät sei, dass man nicht zu schnell fährt (max. 6 km/h). «Die Arbeit mit dem Löwenzahn erfordert die volle Aufmerksamkeit», erklärt der Landwirt, «Telefonieren nebenbei geht nicht gut.» Bei der Arbeit mit dieser Maschine setze man sich automatisch mit dem Boden auseinander, sagt Böhler. «Man merkt sofort, wenn Verdichtungen kommen, und muss korrigieren.» Böhler und Mächler geben den «Löwenzahn» gerne auf Betriebe zum Probieren. Traktorenseitig braucht es eine starke Fronthydraulik, um die Kräfte der Maschine aufzufangen.

Kürbisse hacken

Auf dem Betrieb sind daneben viele andere Maschinen im Einsatz. Sie sind alle eher alt, aber gut gewartet. Wenn möglich kauft der Landwirt die Maschinen auf Ricardo oder auf Occasionsplattformen. Die Zugfahrzeuge waren Neumaschinen.

Eine umgebaute Maschine ist das Kürbishackgerät für die mechanische Unkrautregulierung. Dieses haben Daniel Böhler und sein Vater, als sie vor zwei Jahren mit dem Maisanbau aufgehört haben, umgerüstet. Dabei wurden die Hackkörper so verschoben, dass nun die Kürbisse in der Mitte sind. Die Kürbisse werden mit 1,5 m Reihenabstand gesät. Anfänglich ist der Abstand zu den Kürbissen schmal und mit dem Wachstum wird er immer breiter. Die Kürbisse werden hier dreimal gehackt, bevor keine Durchfahrt mehr möglich ist.

Auf dem Demeterbetrieb gibt es zudem eine Spezialspritze um die biodynamischen Präparate sowie den Komposttee auszubringen. Dabei haben Böhlers Leitungen, Tank, Pumpe und Düsen ausgewechselt. Die Rohre sind nun aus Kupfer und der Tank aus Chromstahl. Das Steuerelement sowie verschiedene Düsen stammen von Friedrich Wenz.Jasmine Baumann

Weitere Informationen: www.loewen-zahn.org

 

Betriebsspiegel Bioböhler

Name: Familie Böhler

Ort: Oberer Berghof, Mellikon AG

Nutzfläche: 19,8 ha

Viehbestand: 30 bis 35 Weidemasttiere, 435 Legehennen mit 10 Güggel

Kulturen: Waldstaudenroggen, Dinkel, Triticale, Speisekürbisse, Kleegras, Dauerwiesen, Buntbrache, ext. und int. Wiesen und Weiden

Traktoren: John Deere 5820, Same Dorado 80, Aebi TT206

Maschinen: Messerbalkenmähwerk, Motormäher, Bandheuer, Kreiselheuer, Ladewagen, Wiesenegge, Löwenzahn (Frontgrubber), Kulturegge, Weco-Dyn-Flachgrubber, 2-Schar-Pflug, Säkombination (Rau-Rototiller mit         Fiona-Sämaschine), Walze mit Krummenacher-Sägerät, Ackerstriegel, Sichelmulcher, Kürbishackgerät, Düngerstreuer für Meeralgenkalk, Mistkran, Mistzetter (Gafner-Seitenstreuer), Güllefass mit Verteiler und Pumpe für Verschlauchung, zwei Spritzen für biodynamische Präparate und Komposttee. Energieproduktion: 29,6 kWp Photovoltaik-Anlage (für die Eigenversorgung).