Es steht bezüglich Energieversorgung ein heisser Herbst bevor. Viele Öl-, Gas- und Strom-Heizer machen sich Sorgen, ob sie ausreichend Rohstoff und zu welchem Preis bekommen, um ihre Wohnungen zu wärmen. Da ist nun einmal im Vorteil, wer an einen Holzwärmeverbund angeschlossen ist oder mit Holz heizen kann. Die Nachfrage für Brennholz ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, und damit auch der Preis. Schon im Februar, vor der Ukraine- und Energiekrise, berichtete die BauernZeitung von einer völlig veränderten Marktlage bei Energieholz.

Jeder Ster ist gefragt

Noch vor knapp zwei Jahren bangten Waldeigentümer, ob und zu welchem tiefen Preis sie ihr Holz absetzen könnten. «Jetzt reissen sich die Abnehmer um jeden Ster und Kubikmeter», stellte Forstunternehmer Pirmin Koch aus Hämikon schon im Frühjahr fest. Brennholz und Hackholz gelten preislich teils mehr als Industrieholz. Seither hat sich dieser Trend noch verstärkt. Dies, obwohl Holzindustriebetriebe wie Swisskrono Menznau die Preise inzwischen deutlich angehoben haben.

Mit zur grösseren Nachfrage beigetragen haben auch viele grosse Holzwärmeverbünde, welche ihren Betrieb aufnahmen, und viele weitere sind geplant. Auch Pelletheizungen gibt es immer mehr, die Nachfrage für Pellets kann inzwischen nur mehr zu rund 80 Prozent aus dem Inland gedeckt werden.

Über 200 Franken/Ster

Der Schweizer Bauernverband (SBV) empfiehlt aktuell als Kleinmengenpreis für den Direktverkauf von Brennholz für Nadelholz 140 Franken pro Ster, für Buchenholz 160 bis 200 Franken pro Ster (gespalten, 33 cm lang).

In der Landi kostet ein Ster Schweizer Buchenholz allerdings bereits über 200 Franken, aus dem EU-Raum ist solches nicht wesentlich günstiger zu haben. Und das 10-kg-Päckli mit Buchenscheitern kostet in der Landi über 9 Franken. 1 m Spälten ab Waldstrasse gelten gemäss SBV beim Nadelholz bis 75 Franken, bei Buche bis 95 Franken pro Ster.

Für 5-m-Stämme ab Waldstrasse (ohne Transport) verlangen regionale Waldorganisationen für Laubholz gegen 70 Franken, für Nadelholz rund 50 Franken pro m3. Grundsätzlich waren die Brennholzpreise auch schon anders, nämlich deutlich tiefer.

Selber Holz vermarkten

Es kann sich für bäuerliche Waldeigentümer diesen Sommer und Herbst also durchaus wieder lohnen, mehr Brennholz zu rüsten und zum direkten Verkauf anzubieten, in Scheitern, Spälten oder Holzhaufen für die Schnitzelproduktion.

Auch Korporationen und Forstbetriebe spüren die bessere Nachfrage. So berichtete Martin Baumgartner vergangene Woche im «Tele 1», dass sich der Absatz von Brennholz-Scheitern im Selbstbedienungs-Holzladen der Oberallmeindkorporation Schwyz in Ibach verdoppelt habe. Und Werner Hüsler von Wald Luzern stellt im selben Medienbeitrag fest, «dass einem das Holz im Moment fast aus den Händen gerissen wird.» Nicht nur von Privaten für den Holzvorrat für das Cheminee, sondern auch Schnitzelholz für Wärmeverbünde.

Holzklau nimmt zu

Für Medienschlagzeilen sorgte vergangene Woche ein Diebstahl von Holz aus dem Wald. Bei Roman Arnold aus Roggliswil fehlten, nicht zum ersten Mal, aus einer grossen Beige viele Spälten, diesmal rund 1 Ster. Erfahrungsgemäss häufen sich Diebstähle von Holz im Herbst, diesmal wegen der Energiekrise wohl noch mehr.

Mehr Holz (legal) aus dem Wald nehmen lässt sich alleweil, zum Bauen und Heizen. Allein im Kanton Luzern könnten jährlich 100 000 m3 mehr genutzt werden, schätzt Werner Hüsler. Schweizweit werden derzeit rund 5 Mio m3 Holz genutzt, ernten liessen sich nachhaltig aber 8 Mio m3.